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Kreise: SEC untersucht Boeing-Kommunikation nach Januar-Zwischenfall

Alaska Airlines Boeing 737 MAX 9
Alaska Airlines Boeing 737 MAX 9, © NTSB

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WASHINGTON - Der US-Flugzeugbauer Boeing bekommt es Kreisen zufolge mit der US-Wertpapieraufsichtsbehörde zu tun. Die SEC prüfe Aussagen des Unternehmens über seine Sicherheitspolitik nach einem Zwischenfall mit einer Maschine im Januar.

Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Dabei war bei einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max der US-Fluggesellschaft Alaska Airlines kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Sitzreihe 26 herausgebrochen. Allerdings waren die beiden Sitze in der Nähe des Lochs im Rumpf durch einen glücklichen Zufall leer geblieben und das Flugzeug befand sich noch in relativ geringer Höhe, weshalb der Vorfall glimpflich ausging und niemand ernsthaft zu Schaden kam.

Die SEC untersuche, ob die Kommentare von Boeing und deren Managern Investoren fehlgeleitet hätten, hieß es in den Kreisen weiter. Dies würde gegen die Regeln an der Wall Street verstoßen. Derartige Untersuchungen führen zwar nicht immer zu Maßnahmen gegen das betroffene Unternehmen. Sie können aber zu Strafen für die Firma oder deren Vertreter führen, wenn die Behörde falsche oder irreführende Stellungnahmen feststellt. Weder Boeing noch die SEC wollten sich laut Bloomberg zu dem Bericht äußern.

Die Untersuchung reiht sich in diverse rechtliche Probleme für Boeing ein. Diese belasten auch die Meinung von Investoren. So hat die Boeing-Aktie im laufenden Jahr fast ein Drittel ihres Wertes verloren. Am Donnerstag gaben sich Anleger vergleichsweise gelassen. Die Meldung brachte den Aktienkurs nur leicht unter Druck, aus dem Handel ging das Papier ein halbes Prozent höher. 
© dpa-AFX | 10.05.2024 05:29

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Beitrag vom 11.05.2024 - 12:57 Uhr
Die Antwort ist sehr einfach:

Geld machen!

So einfach ist das leider nicht, obwohl dieses Ziel zugegebenermaßen hinter jeder wirtschaftlichen Aktivität steckt.

In dem verlinkten Spiegel-Artikel lautet die Kernaussage zu Paredes:

"Einige der Mängel, die er während seiner Zeit bei Spirit festgestellt habe, waren demnach geringfügig, andere jedoch schwerwiegender."

Man beachte die sorgfältige Formulierung. "Einige" ist hier erst einmal gleichzusetzen mit "die meisten", weil ansonsten keine andere größere Gruppen quantifiziert wird. Die anderen, also eher unbeziffert wenige, waren nicht etwa schwerwiegend oder noch schlimmer, sondern nur eben relativierend schwerwiegender. Von wirklich schwerwiegenden, deutlich extremeren Mängeln ist nirgends die Rede. Interessanterweise wird auch der Grad der Schwerwiegendheit geflissentlich ausgelassen - für eine echte Hammerstory haben seine Beispiele also offensichtlich nicht gereicht.

Wer schon mal selbst in der Produktion gearbeitet hat der weiß, daß Fehler vorkommen. Laufend und häufig. Genau deshalb hat man Kontrollen eingeführt. Fehler ist aber nicht gleich Fehler. Einschlägige TV-Produktionen über die Abnahme neuer Flugzeuge z.B. durch die Lufthansa zeigen, daß selbst diesen Prüfern jedes Mal noch unzählige Mängel auffallen, die pronto noch vor der Bezahlung behoben werden müssen. Kein vernünftiger Mensch würde aber die Sicherheit eines Flugzeugs gefährdet sehen, wenn die Bordküche eine Schramme oder der Sitzbezug einen Flecken aufweist.

Es kommt also auf die Qualität der Fehler an. Unter den weltweit insgesamt bekannt gewordenen mögen tatsächlich auch schon schwerwiegende dabeigewesen sein, das ändert aber rein gar nichts an der berichteten Fehlerqualität des Kronzeugens - der hat, soweit ich das sehe, keinen einzigen wirklich schweren Mangel benannt.

Nicht daß ich seine Tätigkeit herabsetzen möchte, aber er muß sich zumindest vorhalten lassen, daß es nicht ausreicht, vom Image des notorischen Nörglers und überreagierenden Prüfers wegkommen zu können, wenn man keine ernsthaften, wirklich relevanten Versäumnisse dokumentiert hat. Nochmals, ich will damit nicht sagen, daß alle seine Funde vernachlässigbar gewesen wären, aber ich wundere mich halt schon, warum man kein einziges signifikantes Ereignis benennen kann. Daß weniger gravierende Fehler gefunden werden war ja offensichtlich sein Job, gäbe es keine, hätte er ihn nicht gehabt. Und daß die Fehler der schwerwiegenderen Sorte (von den leichteren ganz zu schweigen) nicht korrigiert worden wären kann ich der Berichterstattung erst recht nicht entnehmen.

So gesehen sollte man nicht unbesehen alles glauben, was einem sensationshungrige Medien zum Fraß vorwerfen. Eigenes Nachdenken hat da noch nie geschadet.


Beitrag vom 11.05.2024 - 12:46 Uhr
Das ist Kapitalismus. So ist das eben.

Das ist Protektionismus, kein Kapitalismus. Kapitalismus wäre es, wenn die US-Politik Boeing den freien Kräften des Marktes aussetzen würde.

Ne leider nicht korrekt.
Lesen Sie vielleicht mal bei K.Marx nach:
(verkürzt) die Regierungen/ Gesetzgeber unterstützen alles - ja auch mit Protektionismus (ist nur ein Mittel) - was den Kapital zur Vermehrung Ihres Gesinnes dient.

Das Problem dieser Theorie ist nur: Es funktioniert halt so nicht.
Boeing hätte diese Art Geschäfte zu machen, besser nie eingeführt, dann stünden sie heute besser da.
Wenn Boeing jetzt auch nicht umsteuert, werden sie ein janglähriges Siechtum einleiten - wenn das überhaupt noch zu verhindern ist. Da verdient keiner mehr was dran. Weder Eigner, noch "Regierungen/ Gesetzgeber".

Das Problem großer Technologie-Firmen ist mMn schlicht, dass eine Firma jahrelang von ihrer Substanz zehren, Know-How verlieren und dabei rein finanziell gesehen gute Gewinne ausweisen kann, während sich technologische Schulden aufhäufen, die in keiner Bilanz auftauchen und die für Aussenseiter schwer einzuschätzen sind, da der gesamte technische Bereich idR Firmengeheimnis ist und keinerlei Offenlegungspflichten unterliegt.

Dieser Mechanismus ist im Hightech-Bereich ein eigentlich ganz üblicher Weg für eine Firma, ihren Abgang einzuleiten und teilweise über 1-2 Jahrzehnte hinzuschleppen.
Beispiele sind HP, IBM, Compaq, Yahoo, Palm, Nokia, Motorola ...

Kurz gesagt, die bei Boeing aktuell beobachtbare Art des Protektionismus ist das Gegenteil eines freien Marktes bzw des Kapitalismus - und es funktioniert nicht in dem Sinne, Interessenvertreter reicher zu machen - auch wenn das die Absicht sein sollte.

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2024 14:26 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.05.2024 - 00:16 Uhr
Das ist Kapitalismus. So ist das eben.

Das ist Protektionismus, kein Kapitalismus. Kapitalismus wäre es, wenn die US-Politik Boeing den freien Kräften des Marktes aussetzen würde.

Ne leider nicht korrekt.
Lesen Sie vielleicht mal bei K.Marx nach:
(verkürzt) die Regierungen/ Gesetzgeber unterstützen alles - ja auch mit Protektionismus (ist nur ein Mittel) - was den Kapital zur Vermehrung Ihres Gesinnes dient.

Näheres (und sehr Erhellendes) - vor allem aus der Jetzzeit - hier:

 https://youtu.be/8YYycaOx51s?si=Lhsv1Tvit8mhlWaO

Erfordert allerdings ein bisschen Geduld.




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