Der um Einmaleffekte bereinigte operative Gewinn soll Angaben vom Freitag zufolge im laufenden Jahr nicht mehr als prozentual im niedrigen zweistelligen Bereich zunehmen, wie es hieß. Kurz vor dem "Brexit"-Votum der Briten am 23. Juni war noch eine Steigerung um 40 Prozent zum Vorjahr erwartet worden.
Bereits einen Tag nach der Volksabstimmung hatte IAG-Vorstandsvorsitender Willie Walsh gewarnt, dass dieses Ziel wegen der wachsenden ökonomischen Unsicherheit nicht erreicht werden könne, weil viele Kunden von Flugreisen abgehalten würden.
Das schwächere Pfund dämpft überdies die Erträge aus dem britischen Geschäft, denn das Unternehmen bilanziert in Euro.
Bereits kurz vor der Volksabstimmung habe sich das Geschäft verlangsamt, sagte Walsh in einer Telefonkonferenz, was im Einklang mit den Erfahrungen anderer britischer Unternehmen stehe.
"Bei einem anderen Ergebnis der Abstimmung wäre eine Gegenbewegung zu erwarten gewesen. Das ist nicht geschehen und der schwache Trend hat sich fortgesetzt", berichtete Walsh. Irgendwann sei wieder mit einer Erholung zu rechnen, aber es sei zu früh, sie für später im Jahr oder zu Beginn 2017 zu prognostizieren.
Kapazitätserhöhungen auf Gesamtjahressicht 2016 werden nun um einen Prozentpunkt auf 4,5 Prozent reduziert, sagte Walsh. Davon betroffen seien wahrscheinlich alle Fluggesellschaften in der Holding. Ende Juni hatte British Airways ihren zwölften Airbus A380, das letzte Flugzeug ihres Auftragsloses, übernommen.
Für das zweite Quartal, das eine Woche nach dem britischen Votum endete, legte IAG einen operativen Gewinn von 555 Mio Euro vor, nach 530 Mio Euro im Vorjahreszeitraum. Besonders die gesunkenen Treibstoffkosten und die Einbeziehung der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus waren dafür verantwortlich. Analysten hatten einen Gewinn von 568 Mio. Euro erwartet.
Die Holding IAG - das Kürzel steht für International Consolidated Airlines Group SA - ist aus der Fusion von British Airways und der spanischen Fluggesellschaft Iberia hervor gegangen. Später wurden British Midland, Vueling aus Barcelona und zuletzt Aer Lingus zugekauft.
Der Konzern hat seinen offiziellen Sitz in Spanien und unterliegt damit einer EU-Regelung, die eine Beteiligung an hiesigen Fluggesellschaften von außerhalb der EU auf 49 Prozent begrenzt. Bei Vollzug eines EU-Austritts von Großbritannien steht damit die Konzernstruktur von IAG in Frage.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: British Airways | 01.08.2016 08:36
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