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Die Krise der Boeing 737 MAX wird Ryanair einen Teil des Sommerflugplans 2020 kosten.
Boeing gehe derzeit zwar noch davon aus, bis September ein abschließendes Zertifizierungspaket für die 737 MAX bei den Regulierungsbehörden einzureichen, teilte Ryanair am Dienstag in Dublin mit. "Wir halten es jedoch für vernünftig, einzuplanen, dass sich dieser Termin um einige Monate, möglicherweise bis Ende Dezember, verschiebt."
Erste 737 MAX 200 - eine Spezialauslegung der 737 MAX 8 mit 197 Sitzen, die erst noch separat zugelassen werden muss - werde Ryanair in diesem Fall erst "irgendwann zwischen Januar und Februar 2020" erhalten. Statt der bisher für den Sommer 2020 eingeplanten 58 737 MAX plant Ryanair jetzt nur noch mit 30 Flugzeugen dieses Typs.
Ryanair-Chef Michael O`Leary hatte vergangene Woche bei einem Termin in Brüssel bereits angedeutet, dass bei Ryanair "kein großes Vertrauen" in die von Boeing genannten Termine zur Wiederzulassung der 737 MAX herrsche.
Die 737 MAX ist nach zwei Totalverlusten bei Lion Air und Ethiopian Airlines seit März 2019 für Passagierflüge gesperrt. Da das bestehende Flugverbot nun zu weniger Auslieferungen führen werde als ursprünglich geplant, werde sich die Wachstumsrate von Ryanair 2020 nur noch auf drei statt sieben Prozent belaufen, teilte Ryanair weiter mit.
Ryanair will Standorte schließen
Die erwarteten Passagierzahlen dürften somit im gesamten nächsten Geschäftsjahr von 162 Millionen auf rund 157 Millionen sinken.
Vor diesem Hintergrund werde die Airline bereits ab dem Winter 2019 an bestimmten Basen Kürzungen vornehmen oder sie zum Teil auch ganz aufgeben, hieß es weiter. Man werde sich diesbezüglich mit allen Beteiligten und den Gewerkschaften beraten. Eine Rückkehr zum normalen Wachstum werde erst ab dem Sommer 2021 erwartet.
Die Aktie des Billigfliegers fiel kurz vor Handelsbeginn um rund 1,7 Prozent. Bernstein-Analyst Daniel Roeska kann den Verzögerungen bei der Auslieferung der bestellten Flugzeuge allerdings etwas Positives abgewinnen:
"Das dürfte die erwarteten exzessiven Überkapazitäten im nächsten Jahr ein wenig eindämmen", schrieb er in einer ersten Einschätzung am Dienstag. Gerade im europäischen Kurzstreckengeschäft könnte sich das "vorteilhaft auf die Erträge auswirken."
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Ryanair | 16.07.2019 09:39
Kommentare (4) Zur Startseite
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Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Wenn Ryanair schwächelt, wird eben Wizzair stärker.
Die haben nämlich Massen bei Airbus bestellt. Die Heulerei ist in dieser Branche, durch die Lobbyarbeit der LH, besonders groß. Sinkende Preise kennt man aber in etlichen Branchen. Einfach das Internet abschalten, dann sind die Preisvergleiche schwerer.
Dieser Beitrag wurde am 16.07.2019 21:11 Uhr bearbeitet.