Britischer Premier
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BoJo hält die Luftfahrt in Atem

Boris Johnson hält die Luftfahrt in Atem
Boris Johnson hält die Luftfahrt in Atem, © IAG, Boris Johnson, aero.de (Montage)

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LONDON - Der Gemütszustand der europäischen Luftfahrtindustrie nach der Wahl Boris Johnsons zum britischen Premierminister lässt sich vielleicht an der Reaktionszeit der Pressestellen auf aero.de-Anfragen ablesen: mit nur zehn Minuten lag der Flughafen Heathrow an der Spitze. Dessen Expansion wollte Johnson einst verhindern.

"Diese (Expansion, Red.) wird ein kritischer Teil der Agenda eines jeden neuen Premierministers sein", kam nun prompt ein Statement des Flughafenchefs John Holland Kaye. "Denn wenn wir die EU verlassen, werden wir die Handelsverbindungen brauchen, die nur Heathrow bringen kann - und deshalb machen wir weiter damit."

Als er noch Bürgermeister von London war hatte Boris Johnson versprochen, sich vor die Planierraupen zu legen, sollte die Erweiterung des Flughafens starten. Ein Gericht hat im Mai diesen Jahres entschieden, dass die Ausbauarbeiten trotz laufender Klagen starten könnten. Die Erweiterung ist nach wie vor umstritten - welche Haltung Johnson nun als Premierminister einnehmen wird, ist offen.

Easyjet mochte seine Wahl zunächst nicht kommentieren. Der britische Billigflieger hat bereits im letzten Jahr damit begonnen, Pilotenlizenzen von britischen in österreichische umzuwandeln. Ein Patentrezept im Falle eines ungeordneteten Austritts Großbritanniens aus der EU ist dies jedoch nicht.

Die International Airlines Group (IAG) hat sich unterdessen in Verhandlungen mit einzelnen europäischen Regulierungsbehörden abgesichert: "Die spanische Regierung hat bestätigt, dass unsere Pläne für unsere spanischen Airlines (Iberia und Vueling, Red.) im Falle eines Brexits ohne Abkommen den EU Eigentums- und Kontrollregelungen entsprechen würden", sagte eine Sprecherin gegenüber aero.de.

Gleiches gelte für die irischen, französischen und österreichischen Tochterairlines Air Lingus, OpenSkies und Anisec Luftfahrt.

Airbus graust vor No-Deal-Brexit

Airbus ist nach wie vor besorgt ob der Möglichkeit, dass es am 31. Oktober zu einem ungeregelten Brexit kommen könnte. "Wir planen weiterhin für dieses Szenario", teilt ein Sprecher aero.de mit. "Wir versuchen, die Ungewissheiten so schnell wie möglich auszuräumen, damit Airbus wie jedes andere Unternehmen im Vereinigten Königreich angemessen für die Zukunft planen kann."

Denn: "Die Gestalt der zukünftigen Beziehungen zwischen dem Königreich und der EU ist für uns äußerst wichtig." BoJo, wie Johnson auch genannt wird, punktete bisher bei seinen Fans vor allem mit markigen Sprüchen. Ob die Argumente der Wirtschaft ihn in seiner neuen Rolle als Premierminister überzeugen, bleibt abzuwarten.
© aero.de | Abb.: IAG, Boris Johnson, aero.de (Montage) | 26.07.2019 08:20

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Beitrag vom 27.07.2019 - 14:10 Uhr
So dramatisch wird es für Airbus nicht werden, es gibt bereits mehrere Werke außerhalb der EU.

Der Ball liegt nun bei den EU Apparatischks, ob sie in der Lage sind, einen vernünftigen Vertrag mit Großbritannien abzuschließen, oder ob sie, aus Angst vor Machtverlust alles blockieren.

Boris Johnson schein nicht der Hampelmann zu sein, mit dem diese Spielchen unendlich gespielt werden können.
Auch wenn den Briten nun der Absturz ins Armenhaus Europas droht und sie sich zu den Schweizern und Norwegern gesellen müssen;-
Schweizer und Norweger Armenhaus Europas? Was haben Sie geraucht.
Beitrag vom 27.07.2019 - 11:13 Uhr
So dramatisch wird es für Airbus nicht werden, es gibt bereits mehrere Werke außerhalb der EU.


Ob sich die existierenden Werke unter diesen geänderten Umständen noch rechnen, muss man aber sehen.

Der Ball liegt nun bei den EU Apparatischks, ob sie in der Lage sind, einen vernünftigen Vertrag mit Großbritannien abzuschließen, oder ob sie, aus Angst vor Machtverlust alles blockieren.

??? UK hat sich entschlossen, das Austrittsabkommen, das sie selbst 2 Jahre lang verhandelt haben, nicht zu unterzeichnen.
Gleichzeitig hat der neue Premier extrem hohe Erwartungen geweckt, nämlich, dass UK seinen Freihandelsstatus mit der EU behalten kann UND komplett von seinen EU Verpflichtungen entbunden wird.
Wenn es in diesem Spiel einen Ball gibt dann liegt er bei BoJo. Der muss seinen Leuten jetzt erklären, warum der sie angelogen hat um gewählt zu werden.


Boris Johnson schein nicht der Hampelmann zu sein, mit dem diese Spielchen unendlich gespielt werden können.

Er spielt eher Spielchen ... aber mit seinen Wählern und Parteimitgliedern.
Ich denke er wird UK massiv in die Sch... reiten.

Auch wenn den Briten nun der Absturz ins Armenhaus Europas droht und sie sich zu den Schweizern und Norwegern gesellen müssen;-)

Sowohl die Schweiz als auch Norwegen haben aber jene Art von Handelsabkommen mit der EU, die UK jetzt als "unzumutbar" verweigert. Das UK Abkommen wäre sogar noch etwas besser/weitgehender gewesen als das mit Norwegen...
Zudem haben sie viele Handelsabkommen mit anderen Drittstaaten, die UK jetzt erstmal anfangen müsste zu verhandeln - was idR Jahre dauert.
UK hat nicht das Norwegischen Öl.
UK hat in Londons City zwar eine Menge Banken, die aber ab dem Austrittstag ihre Konzession verlieren, mit ihren bisherigen Hauptkunden in der EU Geschäfte zu machen.
Ansonsten ist UK weitghehend de-industialisiert und wirtschaftlich massiv vom ungestörten Import abhängig.

DAS sind die "kleinen wirtschaftlichen Probleme", die man laut Premier Johnsohn getrost ignorieren kann.
Ich halte das sprachliche Talent Boris Johnsons für eine sehr selektiv ausgeprägte Begabung, die anderen Teilbereichen seines Intellekts weit voraus ist.

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2019 14:03 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.07.2019 - 10:45 Uhr
In den letzten vier Moanten? Ist Ihnen entgangen, dass das britische Parlament dreimal gegen die ausgehandelten Vertäge gestimmt hat?

Der Vorredner sprach von "bis vor vier Monaten" nicht von "in den letzten vier Monaten". Also von der Zeit vor diesen Abstimmungen. Und da konnte man tatsächlich davon ausgehen, dass es ein Abkommen gibt.


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