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Norwegian kann auf Rettungspaket hoffen

Norwegian Boeing 787
Norwegian Boeing 787, © Norwegian

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OSLO - Die von der Pleite bedrohte Norwegian hat von ihren Anleihegläubigern grünes Licht für einen Rettungsplan bekommen. Nach tagelangen Verhandlungen stimmte auch die vierte und letzte Gläubigergruppe den Umschuldungsplänen zu, wie die Fluglinie in einer Mitteilung an die Osloer Börse schrieb.

Damit sei man einem staatlichen Kreditpaket einen Schritt nähergekommen, das entscheidend dafür sei, Norwegian durch die Krise zu bringen, betonte Unternehmenschef Jacob Schram. Wichtigste Priorität habe nun, vor einer Sonderhauptversammlung am Montag auch mit den Flugzeugverpächtern eine Einigung zu erzielen.

Norwegian hatte seit längerem daran gearbeitet, sich wie von dem staatlichen Kreditpaket vorgegeben neues Eigenkapital zu beschaffen. Ein entscheidender Teil des Plans bestand darin, die Eigentümer von Anleihekrediten dazu zu bringen, größere Teile der Kredite in Aktien umzuwandeln.

Auf der Sonderversammlung am Montag sollen die Norwegian-Aktionäre entscheiden, ob sie den Rettungsplan annehmen.

Konkret will Norwegian 1,2 Milliarden US-Dollar an Verbindlichkeiten mit Aktien ablösen - Leasingfirmen sollen 53,1 Prozent einer "New Norwegian" halten, teilte Norwegian am Montag mit. Anleihegläubiger will Norwegian mit 41,7 Prozent Aktienkapital abfinden, nur noch 5,2 Prozent der Airline blieben in der Hand der Altaktionäre. Nennenswerten Flugbetrieb will die Airline erst 2021 wieder aufziehen.

Mitarbeiter bangen um Jobs

Im Zuge der Coronavirus-Pandemie hat Norwegian wie viele andere Airlines mit einer deutlich sinkenden Nachfrage zu kämpfen. Die Norwegian-Aktie ist seit Beginn der Corona-Krise in den Keller gerauscht, rund 7.650 Mitarbeiter wurden vorübergehend beurlaubt. Vier dänische und schwedische Tochtergesellschaften von Norwegian, bei denen die Piloten und das Kabinenpersonal beschäftigt sind, haben bereits Insolvenz angemeldet.

Die Norweger hatten aber auch schon vor dem Aufkommen des Coronavirus finanzielle Probleme: Ein rapider Vergrößerungskurs seit der Firmengründung 1993 hatte immer wieder hohe Kosten und damit größere Schulden mit sich gebracht. Im vergangenen Jahr hatte die Fluglinie zudem erheblichen Ärger mit dem Boeing-Unglücksjet 737 MAX 8.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Norwegian | 03.05.2020 16:44

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Beitrag vom 04.05.2020 - 13:17 Uhr
Und dann beschwere sich noch mal jemand über Lufthansa und Staatsgelder. Hier wird ein völlig defizitäres Unternehmen im x-ten Versuch mit Geldern künstlich am Leben gehalten, bzw. einfach nur der Sterbeprozess verlangsamt. Kein funktionierendes Geschäftsmodell bei dem einfach nur Kohle verbrannt wird.
Beitrag vom 03.05.2020 - 18:17 Uhr
Der Fall Norwegian zeigt das Problem in der momentan überbordenden Staatshilfe-Diskussion. Staatliche Übergangskredite darf es nur für gesunde Airline mit einem Geschäftsmodell, das auch nach der Krise mit hoher Wahrscheinlichkeit bestehen kann, geben. Ansonsten werden Unternehmen künstlich am Markt gehalten und der nötige Strukturwandel verzögert.

Norwegian ist seit Jahren hoch defizitär und hat trotz gutaussehenden Wachstumszahlen nie gezeigt, dass das Geschäftsmodell funktioniert und nachhaltig ist. Darum darf eine solches Unternehmen nicht künstlich am Leben gehalten werden.

Gleiches gilt natürlich für Alitalia, aber sind wir uns ja nichts anderes gewöhnt.


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