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Neue Alitalia darf nicht mehr Alitalia heißen

Alitalia Boeing 777-200ER
Alitalia Boeing 777-200ER, ©  Masakatsu Ukon

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BRÜSSEL - Die EU-Kommission fordert einen harten Bruch: Italien darf eine neue nationale Fluggesellschaft nicht "Alitalia" nennen. Die Brüsseler Wettbewerbshüter misstrauen der Regierung in Rom zudem bei der Grundausstattung des Nachfolgers - und fordern eine "transparente" Abwicklung der alten Alitalia.

52 Flugzeuge, 61 Routen und 5.500 Mitarbeiter: Italien hat inzwischen konkrete Vorstellungen von einer neuen staatlichen Airline, die zum Sommerflugplan 2021 an die Stelle der seit 2017 insolventen Alitalia treten soll.

Dem designierten Alitalia-Nachfolger Ita ("NewCo") bleibt die Nutzung der 75 Jahre alten Flugmarke dabei wohl verwehrt - das ist zumindest eine Bedingung der EU-Kommission für die Genehmigung der auf 3,0 Milliarden Euro bezifferten Neugründung.

"Die Marke Alitalia sollte von der NewCo nicht weitergeführt werden, weil dies Kontinuität suggerieren würde", zitiert das Magazin L'Espresso aus einem Schreiben der EU-Kommission an die Regierung in Rom. Der Markenverzicht ist nicht die einzige Auflage aus Brüssel.

Italien möge zudem die Vermögenswerte von Alitalia in einer "transparenten und ohne Vorbedingungen geführten Ausschreibung" verwerten, heißt es in dem Schreiben vom 08. Januar weiter - die EU-Kommission will damit eine direkte Übertragung von Aktiva von der alten auf die neue Gesellschaft verhindern.

Netzwerk über Fiumicino und Linate

Abfertigung und Wartungsbetrieb sollen nach Vorstellung der EU-Kommission nicht zum Gründungspaket der neuen Airline gehören. Italien hatte die Neugründung im Dezember 2020 in Brüssel zur Prüfung angemeldet.

Erste Stützpunkte der Ita sollen Rom Fiumicino und Mailand Linate werden. Die Langstreckenflotte wird von 26 auf nur noch neun Flugzeuge reduziert. Der Anteil der Interkont- an der Gesamtflotte wird 2021 nur 17 Prozent ausmachen - soll bis 2025 aber auf 32 Prozent ansteigen.

Gerechnet ab April peilt Ita für das laufende Jahr 8,2 Millionen Passagiere an. Italien will mit der neuen Airline 2022 die Gewinnschwelle überschreiten und geht von Investitionen von 2,9 Milliarden Euro aus, wobei der Großteil in die Flotte und rund 300 Millionen Euro in die Digitalisierung fließen sollen. Bis 2025 will die Airline einen jährlichen Umsatz von rund 3,4 Milliarden Euro machen.

Die alte Alitalia gilt als nationales Symbol. Der Staat hatte die notleidende Gesellschaft mehrmals mit hohen Millionenbeträgen und im Zuge der Corona-Hilfen mit drei Milliarden Euro unterstützt. Seit 2002 erwirtschaftete sie keinen Gewinn mehr und ist seit Mai 2017 insolvent. Im Dezember 2019 hatte Rom einen neuen Insolvenzverwalter eingesetzt. Der fand jedoch keine neuen Investoren.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Alitalia, Aeroporti di Roma | 21.01.2021 08:15

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Beitrag vom 22.01.2021 - 15:38 Uhr
......IAG, LH Group oder AF-KLM hätten das übernommen....

Alitalia stand lange genug schon im Schaufenster, und dass die vorgenannten nicht zugegriffen haben hatte sicher seine berechtigten Gründe. LH speziell schien ja schon interessiert, aber nach teiferem Einblick in die Faken (Bücher) hat man wohlweislich die Finger weggelassen..
Im Nachhinein gesehen war´s wohl kein Fehler

Denke das LH mit der heutigen Größe der ALITALIA wohl interesse gab hätte, nur die Italiener wollten nicht. Italien ist ein ganz besonderer Staat, mit ganz besonderen Menschen.
Beitrag vom 22.01.2021 - 12:30 Uhr
......IAG, LH Group oder AF-KLM hätten das übernommen....

Alitalia stand lange genug schon im Schaufenster, und dass die vorgenannten nicht zugegriffen haben hatte sicher seine berechtigten Gründe. LH speziell schien ja schon interessiert, aber nach teiferem Einblick in die Faken (Bücher) hat man wohlweislich die Finger weggelassen..
Im Nachhinein gesehen war´s wohl kein Fehler
Beitrag vom 22.01.2021 - 10:09 Uhr
Statt also den laden abzuschreiben und zu verkaufen / versteigern ohne bedingungen,
nimmt man jetzt 3 mrd. und baut eine neue Airline?

Verstehe ich nicht. IAG, LH Group oder AF-KLM hätten das übernommen und dann wäre es ein Privatwirtchaftliches Problem. Der Name würde bestehen bleiben.
Gerade IAG und LH haben doch durchaus ein gutes Händchen gehabt. Und auch wenn Italien der 3. größte Staat der EU ist, irgendwann muss man halt einsehen das es keine eigene Airline braucht.
Man glaubt doch nicht im Ernst das es bei den 3 Mrd. bleibt?

Die sollen das einfach lassen, und der Markt soll das regeln.
Gestaltungspolitik bringt doch nichts, zumal Italien die 3 Mrd. eh nicht hat.


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