Paukenschlag am Bodensee
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Flughafen Friedrichshafen spannt Schutzschirm auf

Flughafen Friedrichshafen
Flughafen Friedrichshafen, © Flughafen Friedrichshafen

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FRIEDRICHSHAFEN - Der Flughafen Friedrichshafen ist insolvent. Der Bodensee-Airport hat am Mittwoch beim Amtsgericht Ravensburg ein Schutzschirmverfahren beantragt, um eine bereits im Frühjahr 2020 begonnene Umstrukturierung "unter den aktuellen Bedingungen" fortzusetzen.

Die Luftfahrtkrise zwingt den Flughafen Friedrichshafen unter den Schutzschirm.

"Aufgrund der zweiten Coronawelle und den damit verbundenen Einschränkungen findet Flugverkehr, anders als noch im September 2020 erwartet, kaum statt", bestätigte der Flughafen den Gang zum Insolvenzgericht.

Erst in der Vorwoche hatte die dänische Charterairline Sun Air für ihre deutsche Tochterfirma Insolvenz angemeldet. Sun Air flog von Friedrichshafen nach Düsseldorf und Toulouse.

Der Airport verspricht sich vom Schutzschirm eine Atempause. "Die laufenden  finanziellen Belastungen werden mit diesem Verfahren etwas vermindert", ist der Mitteilung vom Freitag zu entnehmen. Die 2020 angestoßene Umstrukturierung soll fortgesetzt werden, der Flugbetrieb läuft weiter.

Die Lage hat sich für den Bodensee-Airport zuletzt deutlich zugespitzt. "Im Vergleich zum Januar 2020 haben wir im Januar 2021 nahezu 90 Prozent Rückgang", sagte Marketingchef Wolfgang John aero.de. Der Flughafen rechnet angesichts strengerer Reiseauflagen zumindest kurzfristig nicht mit einer Trendwende.

Als Sachwalter im Schutzschirmverfahren wurde vom Gericht Rechtsanwalt Alexander Hubl eingesetzt.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr hatte Geschäftsführer Claus-Dieter Wehr ein Minus von mindestens 80 Prozent bei den Erlösen erwartet, die 2019 bei 9,5 Millionen Euro gelegen hatten. Die Umsatzzahlen für 2020 sollen Ende März veröffentlicht werden. Rund 1,9 Millionen Euro gab es laut dem Sprecher schon als Corona-Hilfe von der Stadt Friedrichshafen und dem Bodenseekreis. Die beiden größten Gesellschafter des Airports hatten sich für den Erhalt ausgesprochen, weil die Region von ihm profitiere.

Liquiditätsprobleme habe der Flughafen momentan nicht, sagte der Sprecher. "Wir haben so viel in der Kasse, dass wir alles bis Ende des Jahres begleichen können." Nun müsse die Finanzstruktur auf gesunde Beine gestellt werden. "Wir müssen dem Gericht darlegen, wie es in Zukunft weitergehen soll." Daran werde man in den nächsten drei Monaten arbeiten.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Flughafen Friedrichshafen | 05.02.2021 13:46


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