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Condor bittet Bund um Nachschuss

Condor Boeing 757-300
Condor Boeing 757-300, © Condor

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FRANKFURT - Condor fehlen fest eingeplante Einnahmen aus dem Ostergeschäft - der Ferienflieger spricht mit Bundesregierung und Investoren über neue Kredite. Nach Medieninformationen braucht Condor 150 Millionen Euro. Krisen- und Sanierungskosten haben bestehende Kreditlinien weitgehend leergesaugt.

Condor geht das Geld aus. "Wir können bestätigen, dass wir uns derzeit mit den Möglichkeiten zu einer finanziellen Unterstützung für Condor auseinandersetzen und dazu konstruktive Sondierungsgespräche führen", sagte eine Sprecherin dem "Handelsblatt".

Nach dessen Informationen steht eine Summe von 150 Millionen Euro im Raum, die Condor bei privaten Investoren - oder erneut beim Bund - aufnehmen wird. Nächste Woche soll in Berlin über weitere Hilfen beraten werden.

Condor hatte nach der Pleite des Mutterkonzerns Thomas Cook 380 Millionen Euro Staatshilfe erhalten. Die Bundesregierung sprang erneut ein, nachdem der polnische Investor PGL 2020 einen Rückzieher machte: Condor erhielt 550 Millionen Euro KfW-Kredit, mit 256 Millionen Euro aus dem Darlehen löste Condor das erste Hilfspaket ab.

Hunderte Millionen Euro Fehlbetrag

Die übrigen Mittel sind weitgehend verbraucht. Laut vorläufigem Geschäftsbericht hat Condor zwischen Oktober 2019 und September 2020 ein Vorsteuerergebnis von "minus 225 Millionen Euro" eingefahren. Allein das im Dezember abgeschlossene Schutzschirmverfahren soll 40 Millionen Euro verschlungen haben.

Im Winter hat sich der Mittelabfluss weiter beschleunigt: Condor hat im Oktober und November weitere 62 Millionen Euro Verlust geschrieben, 2020 hat Condor - soviel ist absehbar - tief in die Verlustzone gerissen.

Letzter Stand laut einem am Freitag veröffentlichten Prognosebericht: "Für das Geschäftsjahr vom 1. Dezember 2019 bis zum 30. November 2020 wurden gemäß vorläufigen, ungeprüften Zahlen voraussichtlich Umsatzerlöse in Höhe von 663,6 Millionen Euro erzielt und ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von minus 320,8 Millionen Euro vor Sondereffekten erwirtschaftet".

Wie aus dem Unternehmen zu erfahren ist, liegen die aktuellen Buchungen "deutlich" unter den Prognosen - Condor wollte im Sommer 2021 eigentlich 70 Prozent des Vorkrisenprogramms wieder herstellen.

Passagiere halten sich mit Flugbuchungen derzeit zurück, Lufthansa hat zudem eine Zubringervereinbarung an das Frankfurter Drehkreuz gekündigt und setzt Condor mit dem eigenen Ferienflieger Eurowings Discover unter Druck. Ein kleiner Lichtblick: DHL hat von Condor gerade vier Boeing 767 für Frachtflüge gechartert.
© aero.de | Abb.: Condor | 06.03.2021 13:20

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Beitrag vom 07.03.2021 - 15:53 Uhr
Wo findet man denn diesen veröffentlichen hochoffiziellen Prognosebericht?
Beitrag vom 06.03.2021 - 19:46 Uhr
Beachte den unterschiedlichen Zeitraum. Einmal ist der Geschäftsbericht und einmal Prognose.

Geschäftsjahr umfasst bei DE Q4 19 bis Q3 20. Der Prognosebericht jedoch 12/19-11/20. Sprich 2 normale Monate weniger, 2 Corona Monate mehr.

Wenn man momentan ein Cashburn um die 30 Millionen pro Monat hat, kommt man mit 100 Millionen nicht mehr allzu weit.
Beitrag vom 06.03.2021 - 16:25 Uhr
Durfte heute mal der Praktikant ran? Laut offiziellen Geschäftsbericht, hat Condor über 900 Mio Umsatz im GJ19/20 erwirtschaftet und damit mehr als erwartet und „nur“ 225 Mio Verlust gemacht, ebenfalls 60 Mio weniger als erwartet. Das Geld ist auch nicht aufgebraucht, es sollen laut Handelsblatt noch mehr 100 Mio vom Kredit übrig sein, es werden lediglich Gespräche geführt, falls der Sommer weiterhin so schleppend läuft um vorbereitet zu sein. An den Autor des Artikels, gern geschehen.


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