Attestor übernimmt Mehrheit
Älter als 7 Tage

Deutscher Investor steigt bei Condor ein

Condor Boeing 757-300
Condor Boeing 757-300, © Condor

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FRANKFURT - Die mit Staatshilfe gerettete Ferienfluggesellschaft Condor hat einen neuen Investor gefunden. Der deutsche Vermögensverwalter Attestor soll 51 Prozent der Anteile übernehmen und kräftig in das Unternehmen investieren, teilte Condor am Donnerstag in Frankfurt mit.

Der Fonds bringe 200 Millionen Euro frisches Eigenkapital ein und werde darüber hinaus weitere 250 Millionen Euro Eigenkapital für die Modernisierung der Langstreckenflotte zur Verfügung stellen. Sämtliche 4050 Arbeitsplätze blieben erhalten, hieß es.

Condor hatte im vergangenen Jahr die drohende Insolvenz abgewendet und zum 1. Dezember 2020 das Schutzschirmverfahren verlassen, in dem es umfassend saniert wurde. Letztlich ist es der dritte Versuch, die frühere Tochter des untergegangenen Reisekonzern Thomas Cook wieder in ruhigere Bahnen zu lenken.

Die geplante und bereits fest vereinbarte Übernahme durch die polnische Luftfahrt-Holding PGL war wegen des Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 in letzter Minute abgesagt worden.

Der Attestor-Fonds wurde 2012 vom deutschen Investor Jan-Christoph Peters gegründet und betreut nach eigenen Angaben derzeit ein Vermögen von rund 5,5 Milliarden Euro. Das Kapital stamme überwiegend von Universitätsstiftungen und Family Offices.

Mit Hilfe des Staates wurde bei der Condor unter dem verlängerten Schutzschirmverfahren ein kurzfristiger Kredit der KfW in ein langfristiges Darlehen über 550 Millionen Euro verwandelt. Die Ferienfluggesellschaft konnte dann zum 1. Dezember den Schutzschirm verlassen, wie Sachwalter Lucas Flöther mitgeteilt hatte.

Eigentümer war nun eine Treuhandgesellschaft, die sämtliche Geschäftsanteile an die KfW verpfändet hat. Sie bleibt mit 49 Prozent Minderheitsgesellschafter bei der Condor.

Das Unternehmen wurde unter dem Schutzschirm rekonstruiert und auf geringere Kosten getrimmt. Die Zahl der Beschäftigten sank um rund 800 auf nun 4.050. Für die übrigen wurden mit den Gewerkschaften Sanierungs-Tarifverträge mit finanziellen Einbußen für die Mitarbeiter geschlossen. Die Flotte bestand zuletzt aus rund 50 Flugzeugen.

Die Krise hat Condor tief in die roten Zahlen gerissen. "Für das Geschäftsjahr vom 1. Dezember 2019 bis zum 30. November 2020 wurden gemäß vorläufigen, ungeprüften Zahlen voraussichtlich Umsatzerlöse in Höhe von 663,6 Millionen Euro erzielt und ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von minus 320,8 Millionen Euro vor Sondereffekten erwirtschaftet", ist im vorläufigen Geschäftsbericht nachzulesen.

Umfangreicheres Flugangebot

Jetzt richtet Condor den Blick nach vorne. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben beeindruckend unter Beweis gestellt, dass sie jede Extrameile gehen - für Condor als Unternehmen, aber auch für unsere Kunden und Partner. Und genau das werden wir in Zukunft auch tun", erklärte Condor-Chef Ralf Teckentrup laut einer Mitteilung.

Das Unternehmen hat seine Zentrale vom Frankfurter Flughafen in eine günstigere Immobilie im nahen Neu-Isenburg verlegt und will im Sommer wieder ein umfangreicheres Flugprogramm anbieten. Dass der Wettbewerb nach Corona noch härter werden dürfte, zeigte sich in einem Manöver der ebenfalls vom Staat geretteten Lufthansa, die im Herbst einseitig den langjährigen Vertrag über Zubringerflüge zu den Condor-Starts in Frankfurt kündigte.

Nach erheblichem Druck aus Brüssel und vom Bundeskartellamt wurde die Vereinbarung dann doch noch um ein Jahr bis in den Mai 2022 verlängert.

Der von der Corona-Krise gebeutelte Lufthansa-Konzern will selbst stärker in das von Condor betriebene Geschäft mit touristischen Langstreckenflügen einsteigen. Dafür hat Lufthansa den neuen Flugbetrieb "Eurowings Discover" gegründet, in dem die touristischen Flüge gebündelt werden sollen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Alexander Mohl | 20.05.2021 18:19

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Beitrag vom 21.05.2021 - 17:19 Uhr
Die Kabine ist bei Discover weitaus günstiger. € 2000 inkl. 75 BH, Purser zzgl. € 8,00 pro BH. Da kann Condor nicht mithalten.
Kann das mal einer übersetztn? Wozu braucht der Purser einen BH?

BH = Block Hour
Beitrag vom 21.05.2021 - 16:44 Uhr
Aber wo sollte denn Condor großartig günstiger sein als Discover?
Treibstoff: Vorteil 4Y (A330)

Der A330 verbraucht mehr Treibstoff als die 767 und fliegt nur geringfügig schneller. Kostet daher mehr.

Natürlich pro Sitzplatz bzw. Sitzplatz je Kilometer.
Es sei denn Sie glauben die Condor ist mit ihren 50 Flugzeugen in absoluten Kosten geringügig teurer als Ryanair mit 250?

Piloten: Vorteil 4Y, wenn das stimmt, was hier behauptet wird

Auf Basis von was? Den reinen Gehältern?

Immer Kosten je Sitzplatzkilometer und ...

@nostradamus schrieb:
Bei Condor verdienen die Piloten aber Minimum 30% mehr als bei Discover.
Meine Frage nach der Quelle hat er ignoriert.

Aber wenn 4Y hier nicht kostengünstiger ist als CFG, dann gibt es ja auch keinen Grund zur Klage über die Arbeitsbedingungen bei Discover.


Flugbegleiter: ? wahrscheinlich same-same

Auch hier: auf welcher Basis?

Immer Kosten je Sitzplatzkilometer

Flugsicherung: same-same

Jo.

Flughafengebühren: same-same

Da bin ich mir wiederum nicht sicher.

Wieso? In FRA müsste ja 4Y sogar den Neuanflugrabat bekommen. Abgesehen von den Sitzplatzkilometern.

Technik: 4Y (neues Flugzeug)

Wo hat 4Y denn neue Flieger? :D Die Flieger von ehemals SXD sind fast 17 Jahre alt, die von Edelweiss 8 Jahre. Wenn Condor wirklich neue Flieger hingestellt bekommt, dreht sich das wieder ganz schnell.

Dann könnte auch 4Y nachverhandeln.

Aber okay, same-same


Leaseraten: CFG (älteres Flugzeug)

Korrekt.

Verwaltung: ? Soweit ich weiß sind gerade mal 40 Leute bei 4Y im Overhead.

Als ob. Sie könne mir nicht erzählen, dass bei LH keine Leute für 4Y arbeiten. ;-)

Das ist doch der Witz des neuen AOC, dass gerade das klar getrennt ist.

Wieso sollte CFG denn günstiger als 4Y sein?

Ich sehe nicht, warum nicht.

Aus den von mir genannten Gründen!
Sie haben bisher keine Gegenargumente gebracht. Aber Sie könen ja gerne die einzelnen Kostenbestandteile durchgehen, vielleicht ist mir etwas entgangen.

Dieser Beitrag wurde am 21.05.2021 16:51 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 21.05.2021 - 15:50 Uhr
Aber wo sollte denn Condor großartig günstiger sein als Discover?
Treibstoff: Vorteil 4Y (A330)
Der A330 verbraucht mehr Treibstoff als die 767 und fliegt nur geringfügig schneller. Kostet daher mehr.
Pro Pax? Oder wie rechnen Sie das?
Wieso sollte CFG denn günstiger als 4Y sein?
Was für eine Frage. CS und sein Team können rechnen, das steht fest. Bei Ihnen fehlt der Beweis nach wie vor.


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