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Zum ersten Mal fliegen Passagiere mit der MS-21

Irkut MS-21
Irkut MS-21, © UAC

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IRKUTSK - Russlands Flugzeugbau-Holding OAK meldet die Zulassungstests mit der Irkut MS-21-300 als abgeschlossen. Den letzten Akt markierte am Mittwoch ein testmäßiger Linienflug unter Realbedingungen. Will heißen: erstmals flogen dabei auch Passagiere in der MS-21 mit.

Für den letzten großen Test ging es zurück in die Geburtsstadt der MS-21: Am 15. Dezember schickte OAK den dritten Prototypen der MS-21-300 vom Flughafen Schukowski bei Moskau nonstop ins 4.000 Kilometer entfernte Irkutsk. Die dritte MS-21, seit 2019 in der Luft, war die erste, in die die OAK-Tochter Irkut einst eine vollausgestattete Kabine einbaute.

Das traf sich gut, denn an Bord des als 73054 registrierten Testflugzeugs befanden sich zum ersten Mal auch Flugbegleiterinnen sowie Passagiere. Diese rekrutierten sich aus OAK-Ingenieuren und -Entwicklern, die mit dem MS-21-Programm betraut sind. Mit anderen Worten: Die ersten Passagiere, die mit einer MS-21 abhoben, waren die Schöpfer des Flugzeugs selbst.

Bei Tageslicht machte sich die 73054 in Schukowski vom Acker, um sechs Stunden später im stockfinsteren Irkutsk zur Landung anzusetzen. Am internationalen Flughafen der Großstadt am Baikalsee wurde der Prototyp danach behandelt und vom Bodenpersonal abgefertigt wie eine gewöhnliche Linienmaschine.

Während des Hin- und Rückflugs "testete die Besatzung des Flugzeugs die Zuverlässigkeit der Motoren, aller Systeme und Ausrüstungen unter realen Bedingungen", erklärte der Irkut-Pressedienst im Nachgang. Welches Catering an Bord serviert wurde, ist nicht bekannt.

Die Reise nach Irkutsk sei einer von mehr als 700 Zertifizierungsflügen, die in den vergangenen vier Jahren von vier Prototypen der MS-21-300 bestritten worden seien. Der letzte Teil solcher Flüge werde traditionell zu zivilen Flughäfen in verschiedenen Regionen durchgeführt, so Irkut weiter. Damit stelle man die Einsatzbereitschaft der Maschine für den zivilen Flugverkehr unter Beweis.

Auslieferung erst ab September 2022

Nach dem erfolgreichen Selbsttest durch die Entwickler der MS-21 scheint es somit nicht mehr lange hin, bis die Luftfahrtbehörde Russlands die ersehnte Zulassung für den zivilen Hoffnungsträger ausstellt.

Die Hauptphase der Flugerprobung ist laut OAK abgeschlossen, das Zertifikat für die mit Pratt & Whitney-Getriebefans motorisierte Basisversion MS-21-300 soll noch vor Jahresende eintrudeln, das für die MS-21-310 mit den russischen PD-14-Turbofans wird im kommenden Jahr erwartet. Bis die erste MS-21-300 aus der Serie bei Aeroflot-Tochter Rossija ihren Dienst aufnimmt, wird es laut Insidern aber trotzdem noch bis September 2022 dauern.

Hauptgrund hierfür dürfte sein, dass Irkut bei diesem exemplar erstmals einen Flügel aus russischen Verbundwerkstoffen montiert hat, für den zunächst eine erweiterte Zulassung erflogen werden muss. Die Prototypen besitzen allesamt Tragflächen aus importiertem CFK.

Der Jungfernflug der ersten Serienmaschine wird in den nächsten Tagen erwartet. Vier weitere MS-21-300 befinden sich derweil laut Irkut in der Endmontage. Sie sollen wenn möglich ebenfalls bis Ende 2022 ausgeliefert werden.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: UAC | 17.12.2021 15:45


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