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SAS streicht Großraumflotte drastisch zusammen

SAS Airbus A350-900
SAS Airbus A350-900, © Airbus

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STOCKHOLM - SAS sucht mit einer Chapter-11-Insolvenz den finanziellen Neustart. Airlinechef Anko van der Werff nimmt dabei Einschnitte in der Flotte vor: SAS steigt aus Leasingverträgen über zehn Flugzeuge vorzeitig aus. Die Airline trennt sich von jedem drittem Widebody ihrer Langstreckenflotte.

"Deutlich über Marktpreisen": SAS ärgert sich nicht erst seit gestern über zu hohe Leasingraten. "Wir haben im Vorfeld des Chapter-11-Verfahrens das Gespräch mit Leasinggebern gesucht", teilte SAS mit. "Leider reichten die Zugeständnisse nicht aus."

SAS will jetzt über die Möglichkeiten der US-Insolvenzordnung aus Verträgen über zehn Flugzeuge vorzeitig aussteigen. Die Airline hat am 3. September einen entsprechenden Schriftsatz beim zuständigen Insolvenzgericht hinterlegt. Zunächst berichtete das Portal "FlightGlobal".

Konkret will SAS die Kurz- und Langstreckenflotte um je fünf Flugzeuge verkleinern - im Einzelnen um drei Airbus A320neo, eine A321, eine Boeing 737, zwei Airbus A350-900 und drei A330-300. Bei den A350-900 handelt sich um die SE-RSB und SE-RSC, die SAS im Februar und März 2020 - unmittelbar vor Ausbruch der Pandemie - erhalten hatte.

SAS hatte vor Eröffnung des Chapter-11-Verfahrens rund 100 Flugzeuge in der Flotte, darunter sechs A350 und acht A330. Wegen russischer Luftraumsperren ist SAS derzeit der direkte Weg auf vielen Asienrouten blockiert. Transatlantikstrecken fliegt die Airline inzwischen auch mit kompakten A321LR.

"Nicht sinnvoll ausgelastet"

Bei der US-Leasingfirma ALC hatte man den Abbau von Widebody-Kapazitäten bei SAS daher bereits erwartet.

"Das größte Problem von SAS ist, dass sie die Hälfte ihrer Widebody-Flotte auf Linien nach Asien eingesetzt hatte", sagte ALC-Chef John Plueger im August. "Weil sie nicht mehr über Russland fliegen dürfen, (...) ist die Hälfte ihrer Langstreckenflotte nicht im Einsatz oder kann nicht sinnvoll ausgelastet werden".

Konzernchef Anko van der Werff hatte Anfang Juni Eckpunkte einer Bilanzsanierung skizziert. Konkret will SAS Schulden und Anleihen im Gesamtwert von 1,9 Milliarden Euro in Eigenkapital wandeln und neue Aktien im Umfang von "nicht weniger" als umgerechnet 910 Millionen Euro ausgeben.

Die Airline hat für die Dauer des Chapter-11-Verfahrens eine Brückenfinanzierung über 700 Millionen US-Dollar des US-Finanzinvestors Apollo erhalten.
© aero.de | Abb.: SAS | 06.09.2022 08:06


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