Internationalisierung
Älter als 7 Tage

Lufthansa will sich weniger EU-Regulierung aussetzen

Swiss Airbus A320
Swiss Airbus A320, © Swiss

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FRANKFURT - ITA ist für Lufthansa kein Thema mehr. Die Internationalisierung des Konzerns steht trotzdem weit oben auf der Nachkrisenagenda von Lufthansa-Chef Carsten Spohr - und soll "nicht nur auf der Kundenseite" stattfinden. Spohr will mit Lufthansa "weniger anfällig" für Regulierung aus Berlin und Brüssel werden.

Italien spricht nur noch mit Certares über ITA. Der US-Investor mit Air France-KLM und Delta an den Flanken hat Lufthansa und MSC auf den letzten Metern der Privatisierung überholt. So recht trauert Lufthansa der verpassten Chance auf ein Konzerndrehkreuz in Rom nicht nach.

"Es geht jetzt um 50 Prozent plus eine Aktie, die der Investor bekommt - das ist natürlich keine Privatisierung, wie wir sie uns vorgestellt haben", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Montagabend in Frankfurt.

Der Rückschlag bei ITA ändere nichts an der Marktposition, die sich Lufthansa über die Jahre in Italien erarbeitet hat. "Wir sind dort Nummer eins im Langstreckenverkehr", sagte Spohr. "Wir haben dieses Jahr auf unseren Lufthansa-Flugzeugen mehr Amerikaner nach Italien gebracht als nach Deutschland."

Lufthansa verkauft derzeit zwei von drei Transatlantiksitzen in den USA. Durch das EU-Klimapaket "Fit for 55" sieht Spohr die Wettbewerbsfähigkeit der Lufthansa im Interkontverkehr aber grundlegend unterlaufen.

"Die Überlegungen von Fit for 55 machen uns große Sorgen", sagte Spohr vor Medienvertretern. "Sie belasten Flüge, die innerhalb der EU über die Drehkreuze gehen. Flüge, die von der EU in Drehkreuze nach London oder Istanbul - geschweige denn nach Doha oder Dubai - führen, werden nicht belastet. Das darf und kann so nicht stattfinden."

Dann redet sich Spohr regelrecht in Rage: "Europa braucht starke Hubs. Wir leben in einem Kontinent, der sich nicht selbst mit Energie versorgen kann, der sich nicht selbst verteidigen kann. Wollen wir jetzt auch noch in einem Kontinent leben, der sich nicht selbst mit den anderen Zentren der Welt verbinden kann? Das ist nicht mein Verständnis von Europa!"

Notfalls will sich Lufthansa dem regulierenden Zugriff von Berlin und Brüssel ein Stück weit entziehen.

Regulatorisch "etwas zu abhängig von Deutschland"

"Wir glauben als Nummer vier in der Welt etwas zu abhängig von Deutschland zu sein", sagte Spohr mit Blick auf das regulatorische Umfeld. "Wir werden weiter internationalisieren - nicht nur auf Kundenseite, sondern auch in der Produktion, um weit weniger anfällig für regulatorische Entscheidungen zu werden."

Macht sich Lufthansa in Deutschland und der EU einen schlanken Fuß? In Frankfurt weist man dieser Tage zumindest gerne auf die Konzerntochter Swiss hin. "Die Maskenpflicht auf Lufthansa-Flügen hat bis zuletzt dazu geführt, dass viele unserer US-Passagiere teils noch kurzfristig auf Swiss umgebucht haben", sagte ein Insider.

Konkrete Projekte will Lufthansa auf Anfrage zwar noch nicht preisgeben - die Segel zu mehr Internationalisierung sind aber gesetzt.

"Es kommen nur noch rund 30 Prozent unseres Geschäftes aus Deutschland", sagte ein Lufthansa-Sprecher aero.de am Mittwoch. "70 Prozent unserer Tickets werden im Ausland verkauft, wobei zwei wichtige Märkte, Japan und China, uns zurzeit aufgrund der Pandemierestriktionen keine breite Geschäftstätigkeit ermöglichen."

Auch bei Lufthansa Cargo "fallen 70 Prozent der Ladekapazität auf ausländische Buchungen zurück", sagte der Sprecher. "In Summe können wir sagen, dass der Trend zu einer immer internationaler und energetischer agierenden Lufthansa, die Wachstumschancen gerade auch außerhalb Deutschlands nutzen kann, sich weiter fortsetzen wird. Wir wollen daher ganz grundsätzlich unsere internationalen Aktivitäten weiter ausbauen."
© aero.de | Abb.: Swiss | 07.09.2022 16:25

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Beitrag vom 11.09.2022 - 21:20 Uhr
Meistens gehen die Leute ins Persönliche, wenn sie argumentativ nicht weiterkommen. Dieses Spielchen spiele ich nicht mit. Tut mir leid für Sie.

Ich habe Ihnen schlicht eine Frage gestellt, bin nicht ins persönliche gegangen. Sie können die Frage beantworten oder auch nicht. Das ist mir doch vollkommen egal.

Ohne eine der beiden Positionen bez. Lufthansa zu bewerten. Aber ich finde es wirkt auch wie ein persönlicher Angriff.
Beitrag vom 08.09.2022 - 16:23 Uhr

Dann erleuchten Sie uns mal was rechtfertigt, dass eine Emirates or einer LH oder KLM steht in dem Ranking :) Wir sind gespannt auf die Vorfälle (zur Erinnerung Emirates: 777 Dubai, 380 Moskau & NY).

Das müssten Sie die Ersteller des Rankings fragen. Einen Grund wird es geben.
Aber Sie haben doch bestimmt schon eine Theorie?

Oder Sie lesen sich in die Materie ein. Bzw fragen mal nach warum zB. Airlines dem Ranking nicht vertrauen sondern eigenen Sicherheitsaudits machen…

Sie wollen es doch wissen, wieso soll ich Ihre Arbeit machen? ;)
Im übrigen haben die eigenen "Sicherheitsaudit" nichts mit dem Ranking zu tun.
Beitrag vom 08.09.2022 - 16:13 Uhr

Dann erleuchten Sie uns mal was rechtfertigt, dass eine Emirates or einer LH oder KLM steht in dem Ranking :) Wir sind gespannt auf die Vorfälle (zur Erinnerung Emirates: 777 Dubai, 380 Moskau & NY).

Das müssten Sie die Ersteller des Rankings fragen. Einen Grund wird es geben.
Aber Sie haben doch bestimmt schon eine Theorie?

Oder Sie lesen sich in die Materie ein. Bzw fragen mal nach warum zB. Airlines dem Ranking nicht vertrauen sondern eigenen Sicherheitsaudits machen…


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