Verwandte Themen
Militärischer Kunstflug hat in Italien eine lange Tradition, die bis in die Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts zurückreicht. So war Kunstflug in Formation anfänglich als Maßnahme zur Anhebung des Ausbildungstandards der Militärpiloten gedacht. Gegründet wurde die Staffel am 1. März 1961 als aerobatische Trainingseinheit, die auf der Rivolto Air Base bei Udine stationiert war. Geflogen wurde zuerst mit Canadair F-86E Sabre-Jets, die zwei Jahre später durch italienische Fiat G-91 ersetzt wurden. Seit 1981 fliegen die 'Frecce tricolori'-Piloten mit MB-339 Trainingsflugzeugen von Aermacchi.
Die italienischen Kunstflieger feierten aber weltweit nicht nur Triumphe, sie mussten im August 1988 auch den schlimmsten Unfall in der Geschichte der Kunstfliegerei verkraften. Bei einer Flugsschau auf der deutschen Ramstein-Airbase verlor der Solopilot während eines 'Herzblatt'-Manövers die Synchronisation mit dem Rest der Formation und raste frontal in zwei entgegenkommende Flugzeuge. Die abstürzenden Jets töteten am Boden 75 Menschen, inklusive des Piloten eines am Boden befindlichen Hubschraubers, der von einer der Maschinen gerammt wurde. Die drei in den Unfall involvierten Teampiloten starben ebenfalls in der Katastrophe. Die restlichen sieben Jets der Formation konnten auf der nahegelegenen Sembach-Airbase sicher landen.
Die Staffel verfügt insgesamt über 13 Maschinen, von denen jeweils 10 zum Einsatz kommen. Die Teampiloten hören auf das Callsign Pony, gefolgt von der Nummer der Maschine. Pony 0 ist das Zeichen des Squadron Commanders, der allerdings nicht aktiv im Einsatz ist. Nummer Eins gehört dem Teamleader, Nummer 10 dem Solopiloten.
Das Support Team der Formation umfasst rund 60 Mitglieder, die für die Einsatzbereitschaft der Flugzeuge verantwortlich sind. Die 'Show season' der Frecce Tricolori beginnt stets am 1.Mai des Jahres und ist auf 35 Einsätze limitiert. Je nach Wetterlage fliegt die Staffel eins von drei Programmen: Niedrig, flach oder voll. Nach 60 Flugstunden werden die Maschinen jeweils einer umfassenden Überprüfung unterzogen.
Was in der Luft dabei herauskommt, haben Gerhard Vysocan und 'Rocky' Stefan Rockenbauer für aero.at im Bild festgehalten, inklusive der atemberaubenden Darbietungen der Kollegen von der britischen, französischen und Schweizer Luftwaffe und weiteren 'Luftartisten', solo wie in Gruppen:
© aero.at / edition airside | Abb.: Gerhard Vysocan, edition airside | 19.09.2010 19:49
Kommentare (2) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
die französische Kunstflugstaffel heißt übrigens "Patrouille de France" (sie gehören nur der "Armée de l´air" (Luftwaffe) an - deshalb die Aufschrift auf den Flugzeugen)
mfg