Hohe Kosten
Älter als 7 Tage

Streiks verhageln Lufthansa die Gewinnziele

Lufthansa
Lufthansa, © Lufthansa

Verwandte Themen

FRANKFURT - Die jüngsten Streiks im Luftverkehr durchkreuzen die Gewinnpläne von Lufthansa. Nach einem unerwartet hohen Verlust im ersten Quartal erwartet Vorstandschef Carsten Spohr für das laufende Jahr nur noch einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von rund 2,2 Milliarden Euro, wie der Konzern überraschend am Montag in Frankfurt mitteilte.

Das ist rund eine halbe Milliarde weniger als bisher angepeilt, das Vorjahresergebnis von knapp 2,7 Milliarden scheint damit außer Reichweite. An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an.

Der Kurs der Lufthansa-Aktie sackte nach den Neuigkeiten vom Nachmittag um mehr als vier ins Minus und war damit größter Verlierer im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier nun rund 18 Prozent eingebüßt.

Im ersten Quartal hatten die Flugbegleiter und die Bodenbeschäftigten von Lufthansa die Arbeit niedergelegt. Auch das Sicherheitspersonal kämpfte mit Ausständen an mehreren Flughäfen für mehr Geld. Den Angaben zufolge kosteten die Streiks das Unternehmen im ersten Quartal rund 350 Millionen Euro.

Zwar schreiben Fluggesellschaften in dieser Zeit meistens rote Zahlen, doch diesmal fiel der operative Verlust des Konzerns mit 849 Millionen Euro mehr als dreimal so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Von Lufthansa befragte Analysten hatten im Schnitt nur ein Minus von 554 Millionen erwartet.

Inzwischen sind die Tarifkonflikte in Deutschland gelöst oder steuern auf eine Einigung zu. Ihre Folgen für die kurzfristigen Ticketbuchungen reichen jedoch über das erste Quartal hinaus. Hinzu kommen die ungelösten Konflikte bei der österreichischen Konzerntochter Austrian Airlines. Daher rechnet Spohr für das zweite Jahresviertel mit einer weiteren Ergebnisbelastung von rund 100 Millionen Euro. Die endgültigen Zahlen zum ersten Quartal und weitere Details will der Konzern wie geplant am 30. April veröffentlichen.

Unterdessen muss Lufthansa auf neue Flugzeuge teils noch länger warten als gedacht. Auch deshalb soll das Flugangebot im zweiten Quartal nicht so stark wachsen wie zunächst geplant. Zudem will das Management mit einem geringeren Kapazitätsausbau nach eigenen Angaben die Pünktlichkeit verbessern.

Flugnachfrage ungebrochen stark

An Nachfrage fehlt es jedenfalls nicht. Die Buchungen entsprächen insgesamt den Erwartungen, berichtete der Konzern. Dies gelte besonders für die reisestarken Sommermonate. Im zweiten Quartal werde das operative Ergebnis des Konzerns daher voraussichtlich höher ausfallen als ein Jahr zuvor.

Für Unsicherheit sorgt derweil der Konflikt im Nahen Osten. Schon vor dem Angriff des Iran auf Israel am Wochenende hatten mehrere internationale Airlines ihre Flüge nach Iran eingestellt und den Luftraum gemieden. Auch die Lufthansa-Gruppe stellte mehrere Flugverbindungen in den Nahen Osten vorübergehend ein.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 15.04.2024 16:15

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 17.04.2024 - 17:39 Uhr
Die Unfähigkeit der LH ihre internen Probleme zu lösen, zeigt sich in der Anzahl der Streiks. Alleinig Leidtragende sind dabei die Passagiere. Aber das ist allen Beteiligten egal, auch vielen hier im Forum.

Beitrag vom 16.04.2024 - 21:12 Uhr
>Aber Sie sagten doch "Das Management braucht sich so gesehen nicht wundern, wenn die Belegschaft auch etwas verlangt."

Ich sagte nur, dass das Management sich nicht wundern braucht. Den Rest interpretieren Sie da rein.
Beitrag vom 16.04.2024 - 18:24 Uhr
die um ein Vielfaches über dem Bundesdurchschnitt liegen

Amen!! Endlich ist die Katze aus dem Sack.

Ja, jetzt verstehe ich auch worum es ging. Fressneid.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden