Flug 2Z2283
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Flugunglück in Brasilien: Hinweis auf Problem mit Eisbildung

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Flug 2Z2283, © XSL

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SAO PAULO - Am 9. August verunglückte eine brasilianische Passagiermaschine auf einem Inlandsflug - alle 62 Insassen sterben. Die Ursache: unklar. Ein Zwischenbericht der Ermittler liefert aber starke Anhaltspunkte: Kurz vor dem Absturz sprach der Co-Pilot über "viel Eis".

Vor dem Flugzeugabsturz mit 62 Todesopfern vor einem Monat in Brasilien haben die Piloten über Probleme bei der Enteisung des Fliegers gesprochen.

Das geht aus einem vorläufigen Bericht hervor, den die Behörde der brasilianischen Luftwaffe für die Untersuchung von Flugunfällen (Cenipa) am Freitag in der Hauptstadt Brasília vorstellte. Zur möglichen Ursache des Unglücks machten die Ermittler keine Angaben.

Die Besatzung habe über Fehler des Enteisungssystems der Maschine geredet, sagte Cenipa-Ermittler Paulo Mendes Fróes. Zwei Minuten vor dem Absturz habe der Copilot von "viel Eis" gesprochen, wie auf der Aufnahme des geborgenen Stimmenrekorders zu hören sei.

Die Maschine der Fluggesellschaft Voepass war am 9. August auf dem Flug von Cascavel im Bundesstaat Paraná nach São Paulo kurz vor dem Ziel in ein Wohngebiet der Kleinstadt Vinhedo gestürzt. Alle 58 Passagiere und 4 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

Ersten Erkenntnissen zufolge war die Flughöhe der Turboprop-Passagiermaschine vom Typ ATR 72 innerhalb kürzester Zeit extrem abgesackt. Als mögliche Ursache prüfen Experten unter anderem die Bildung von Eis auf den Flügeln.
© dpa | Abb.: XSL | 07.09.2024 07:59

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Beitrag vom 09.09.2024 - 18:59 Uhr
Wie üblich gibt es auf AVH deutlich genauere Infos als bei der DPA...
 https://www.avherald.com/h?article=51c316ef&opt=0


Da ging ja wirklich schief, was nur schief gehen konnte.

Naja, ich würde das nicht so schreiben, als wäre es schief gegangen, sondern es ist schon schief gegangen worden.

Man hat eine Fehlermeldung, und schaltet dann das Anti Eis System einfach ab.
In der Folge hat man einige Warnmeldungen des Ice Detectors, wenn ich es richtig weiss, funktioniert das System so:
Wenn Vereisungsbedingungen gegeben sind, gibt es eine Warnung. Wenn nicht, geht sie aus.
Es gibt meines wissens keinen echten Eis Detector, der prüft ob jetzt tatsächlich Eis am Flieger ist.
Es zeigt also nur an, ob sich gerade neues Eis bildet, nicht ob Eis dran ist.

In der Folge schalten sie das Anti Ice wieder ein, und wohl wieder aus.
Völlig unklar ob das System nun funktioniert oder nicht.

DIe Nachfrage ob man sinken dürfe, war wohl eine Reaktion darauf, das man lieber in wärmerer Luft fliegen würde, aber man hat sich vertrösten lassen anstatt eine Luftnotlage zu erklären.

Das lässt auf jeden Fall jede Menge Raum für Vorwürfe an die Crew und auch an die Airline.
Anti Eis ist kein System das man einfach mal an- & ausschaltet die ganze Zeit.
Wenn man in Vereisungsbedingungen fliegt, hat man das System an.
Nach dem American Eagle ABsturz hat man ja diese gummilippen eingeführt, die das eis absprengen sollen.
Wenn das nicht funktioniert, warum fliegt man in Vereisungsbedingungen - bzw. warum hat man das System aus?

Wenn man eine ATR fliegt, sollte man um das Vereisungsproblem und den Crash Bescheid wissen, auch wenn man in Brasilien fliegt.

Selbst als sich das Eis gebildet hat, warum sinken sie nicht und fliegen niedriger?

Das sind in der Tat zentrale Fragen hier und sie zeigen, wieviel Erklärungsbedarf nach wie vor besteht um wirklich zu verstehen, warum das passieren konnte. Es ist wirklich schwer erklärbar, warum die Piloten nicht taten was sie hätten tun sollen, wofür sie ausgebildet waren und wofür sie auch genügend Zeit gehabt hätten. Wenn man die Vorgeschichte der ATR in puncto Vereisung kennt wundert man sich fast, dass sich die Maschine dann doch noch so lange in der Luft halten konnte.

Die Boots hatte die ATR übrigens immer schon, nach dem American-Eagle-Crash hat man sie aber verbreitert, um zu verhindern, dass sich Eis hinter den Boots bilden kann.
Beitrag vom 09.09.2024 - 17:37 Uhr
Wie üblich gibt es auf AVH deutlich genauere Infos als bei der DPA...
 https://www.avherald.com/h?article=51c316ef&opt=0


Da ging ja wirklich schief, was nur schief gehen konnte.

Naja, ich würde das nicht so schreiben, als wäre es schief gegangen, sondern es ist schon schief gegangen worden.

Man hat eine Fehlermeldung, und schaltet dann das Anti Eis System einfach ab.
In der Folge hat man einige Warnmeldungen des Ice Detectors, wenn ich es richtig weiss, funktioniert das System so:
Wenn Vereisungsbedingungen gegeben sind, gibt es eine Warnung. Wenn nicht, geht sie aus.
Es gibt meines wissens keinen echten Eis Detector, der prüft ob jetzt tatsächlich Eis am Flieger ist.
Es zeigt also nur an, ob sich gerade neues Eis bildet, nicht ob Eis dran ist.

In der Folge schalten sie das Anti Ice wieder ein, und wohl wieder aus.
Völlig unklar ob das System nun funktioniert oder nicht.

DIe Nachfrage ob man sinken dürfe, war wohl eine Reaktion darauf, das man lieber in wärmerer Luft fliegen würde, aber man hat sich vertrösten lassen anstatt eine Luftnotlage zu erklären.

Das lässt auf jeden Fall jede Menge Raum für Vorwürfe an die Crew und auch an die Airline.
Anti Eis ist kein System das man einfach mal an- & ausschaltet die ganze Zeit.
Wenn man in Vereisungsbedingungen fliegt, hat man das System an.
Nach dem American Eagle ABsturz hat man ja diese gummilippen eingeführt, die das eis absprengen sollen.
Wenn das nicht funktioniert, warum fliegt man in Vereisungsbedingungen - bzw. warum hat man das System aus?

Wenn man eine ATR fliegt, sollte man um das Vereisungsproblem und den Crash Bescheid wissen, auch wenn man in Brasilien fliegt.

Selbst als sich das Eis gebildet hat, warum sinken sie nicht und fliegen niedriger?
Beitrag vom 09.09.2024 - 15:04 Uhr
Wie üblich gibt es auf AVH deutlich genauere Infos als bei der DPA...
 https://www.avherald.com/h?article=51c316ef&opt=0


Da ging ja wirklich schief, was nur schief gehen konnte.

In der Tat. Für mich stellt sich nach diesem Preliminary Report die Frage: Waren das tatsächlich nur individuelle Fehler dieser beiden Piloten oder liegt da bei dieser Airline insgesamt etwas im Argen?

Es ist ja eigentlich kaum glaubhaft, dass generell Piloten und Piloten einer ATR insbesondere rund eine Stunde lang, alle Warnungen der Maschine ignorierend, stumpf durch ein Gebiet mit schwerer Vereisung fliegen, während den größten Teil der Zeit hindurch das De-Icing-System ausgeschaltet bzw. funktionstüchtig ist. So etwas passiert eigentlich nicht einmal in einem sehr schlechten Film. Hier ist es offensichtlich passiert. Damit hat man den Crash ja nachgerade provoziert.

Das wirft einige Fragen zur Kompetenz und zur Sicherheitskultur in dieser Airline auf, die die weitere Untersuchung hoffentlich beantworten wird.


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