Flug 2Z2283
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ATR 72-500 in Brasilien abgestürzt

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Flug 2Z2283, © XSL

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SAO PAULO - Brasilien wird von einem schweren Flugunfall erschüttert. Eine ATR 72-500 der Gesellschaft VoePass mit 62 Menschen an Bord ist am Freitag im Bundesstaat Sao Paulo abgestürzt. Keiner der Insassen hat überlebt. Die Ermittlungen richten sich auf Wetterdaten, die Flugschreiber sind sichergestellt.

In Brasilien hat sich ein folgenschwerer Flugunfall zugetragen. Auf Bildern und Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie die ATR 72-500 der Gesellschaft VoePass nahe Sao Paulo ins Trudeln gerät und vom Himmel fällt. Dichter Rauch steigt anschließend auf.

Der Gouverneur von Sao Paulo, Tarcísio de Freitas, sagte: "Meine Solidarität gilt allen Opfern und den von dieser Tragödie Betroffenen." Er versprach alle notwendige Unterstützung zu leisten und alle notwendigen Informationen zu veröffentlichen.

"Es gibt noch keine Bestätigung darüber, wie es zu dem Unfall gekommen ist", teilte die Airline VoePass in einem ersten Instagram-Post zu dem Unglück mit.

Nach dem Absturz in einem Wohngebiet in Brasilien beginnen die Ermittlungen zur Unfallursache. "Alles ist noch sehr verfrüht", schränkte der Leiter des Zentrums für die Untersuchung und Vorbeugung von Luftfahrtunfällen (Cenipa), Marcelo Moreno, auf einer Pressekonferenz ein.

Es werden demnach umweltbedingte und technische Faktoren genauso untersucht wie mögliches menschliches Versagen, um zu klären, wie es zu dem Absturz in der Stadt Vinhedo im Bundesstaat São Paulo kam.

Der Flugdatenschreiber, die sogenannte Black Box, sei von der brasilianischen Luftwaffe (FAB) gefunden worden, sagte er. Dies sei für die Untersuchung des Absturzes von grundlegender Bedeutung. Am Samstag bestätigte die FAB auch die Bergung des Stimmenrekorders. Beide Geräte werden nun ausgelesen.

Airline schließt Vereisung nicht aus

Der Fluggesellschaft zufolge waren 58 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder an Bord der PS-VPB. Das Flugzeug war von der Stadt Cascavel im Bundesstaat Paraná in Richtung Guarulhos in Sao Paulo als Flug 2Z2283 unterwegs. Der Flughafen Sao Paulo-Guarulhos ist der größte Flughafen Brasiliens.

Flug 2Z2283, © XSL
 
Daten der Plattform "Flightradar 24" legen nahe, dass das Flugzeug in weniger als einer Minute um fast 4.000 Höhenmeter absackte.

"Flightradar 24" zufolge deuten meteorologische Berichte für den Zeitraum rund um den Unfall auf Turbulenzen, Gewitter und Vereisung in der Umgebung hin. Der Geschäftsführer von VoePass, Eduardo Busch, schloss nicht aus, dass sich Eis auf den Tragflächen angesammelt haben könnte.

Die Piloten seien allerdings erfahren gewesen und das Flugzeug sei mit funktionierenden Systemen gestartet. "Das Flugzeug war zum Zeitpunkt des Starts zu 100 Prozent einsatzbereit", sagte Busch.

Einer der tödlichsten Unfälle in Brasilien

Der Unfall gehört Medienberichten zufolge zu den tödlichsten in der Geschichte der brasilianischen Luftfahrt. In Erinnerung ist vielen ein Absturz vom 28. November 2016, als das Flugzeug des brasilianischen Fußball-Clubs Chapecoense auf dem Weg nach Medellín zum Final-Hinspiel um die Copa Sudamericana, dem Südamerika-Pokal, in Kolumbien verunglückte.

Damals starben 71 Menschen, darunter fast alle Spieler sowie Betreuer, Trainer und mitreisende Journalisten. Sechs Passagiere überlebten.

Im Januar 2023 kamen beim Absturz einer ATR 72-500, die sich in Nepal im Landeanflug auf den Flughafen der Stadt Pokhara befand, 72 Insassen ums Leben, darunter vier Besatzungsmitglieder.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: XSL | 09.08.2024 20:13

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Beitrag vom 11.08.2024 - 07:24 Uhr
Danke für die Erklärung.
Beitrag vom 11.08.2024 - 02:24 Uhr
Bei der ATR 8st doch schon eine leichte Eisschicht sehr schwierig da es massiv Auftrieb kostet. Allerdings kommt ja dazu, daß auch hinter den Gumimattten, auf dem Flügel selbst (also dahinter) Eis schnell gebildet werden könnte.

Wie immer ist es jedoch eine Kette von vielen was zu solchen Unglücken führt.
Diesmaluss es genauso wieder etwas gegeben haben was dazu kam. Die Strecke wurde praktisch immer geflogen und dies ohne Unfälle. Also war diesmal etwas anders.

So oder so, Beileid den Angehörigen und eine Untersuchung welche Die Ursache Genau ermittelt damit es nicht wieder passiert.

Beitrag vom 10.08.2024 - 18:22 Uhr
Korrektweise müsste man sagen, dass die meisten Jets ein Anti-Ice und kein De-ice (Enteisungs-)System haben.
Mit der Zapfluft werden die kritischen Teile (Triebwerkseinlässe und Flügelvorderkanten) erwärmt und die Bildung von Eis direkt unterbunden. Diese Systeme sollen vor dem Einfliegen in Vereisungsbedingungen eingeschaltet werden.
Beim De-Ice mit Gummimatten kann nur bereits vorhandenes Eis mit einer gewissen Mindestdicke entfernt werden. Ich habe von Kollegen aus der Technik gehört, dass dieses System relativ anfällig sein soll und beispielsweise auch bei der Dash 8 Serie öfter ausfällt.

Flugzeuge mit Strahltriebwerken nutzen in der Regel die warme Zapfluft der Triebwerke zum Enteisen. Die ATR 42/72 (und weitere) haben hier ein anderes System. Hier werden quasi Gummikammern durch Pressluft aufgeblasen und diese wieder abgelassen. Durch diese Bewegung lösen sich mögliche Eis-Schichten dadurch.


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