Teheran hilft Russland im Ukraine-Krieg mit ballistischen Raketen aus - und hat mit den Lieferungen rote Linien überschritten: Großbritannien, Frankreich und Deutschland stellen das Regime in Teheran in den Senkel - und wollen die Waffenlieferungen mit "Sanktionen gegen Iran Air" quittieren.
Iran Air steuert in Deutschland die Flughäfen Frankfurt, Hamburg und Köln/Bonn an. Noch finden die Flüge statt. Ein formelles Einflugflugverbot ist wohl aber nur eine Frage der Zeit.
"Über die Verhängung neuer Sanktionen, unter anderem im Luftfahrtsektor, berät sich Deutschland aktuell intensiv mit seinem europäischen und internationalen Partnern", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts aero.de am Donnerstag. Nach Medieninformationen wollen weitere Staaten, darunter Österreich, Iran Air inzwischen ebenfalls sperren.
Direkte Flugverbindungen aus der EU in den Iran sind durch die Spannungen im Nahen Osten ohnehin rar, Sanktionen und Gegenmaßnahmen des Iran bedrohen nun die verbliebenen Flüge. Das beschäftigt auch Lufthansa.
Lufthansa wartet auf Informationen
"Die Lufthansa Group ist über die geplanten Sanktionen informiert und steht in Kontakt mit den zuständigen Behörden", sagte eine Sprecherin aero.de. "Wir beobachten die Situation in der Region genau. Austrian Airlines, die einzige Fluggesellschaft der Lufthansa Group, die derzeit von und nach Iran fliegt, führt die die aktuell im Flugplan vorgesehenen Flüge in den Iran durch."
Iran droht mit Gegenmaßnahmen
Als Reaktion auf neue Sanktionen hat Irans Außenministerium vier europäische Botschafter einbestellen lassen. Betroffen waren diplomatische Vertreter Deutschlands, der Niederlande, Frankreich und Großbritannien, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete.
Irans Generaldirektor für Westeuropa im Außenministerium, Madschid Nili Ahmadabadi, drohte mit Gegenmaßnahmen. Er sprach von einer "feindseligen Politik des Westens", worauf die Islamische Republik angemessen reagieren werde. Der Iran bestreitet Raketenlieferungen an Russland vehement.
Die Islamische Republik Iran ist wegen seines umstrittenen Atomprogramms, Menschenrechtsverletzungen und seiner Nahost-Politik zunehmend politisch isoliert. Die Staatsführung verstärkte in den vergangenen Jahren daher ihre Beziehungen zu Russland und China.
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine unterstützte Teheran bereits mit sogenannten Kamikazedrohnen. Auch diese Lieferung bestreitet Irans Regierung.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: aero.de | 12.09.2024 12:54
Kommentare (1) Zur Startseite
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Spannender ist die Frage, ob der Iran seinen Luftraum für EU-Airlines sperrt. Das würde die Bewegungsfreiheit bei den Asien-Strecken noch mehr als jetzt schon begrenzen.