Flug 7C-2216
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179 Tote bei schwerem Flugunfall in Südkorea

Jeju Air Boeing 737 MAX 8
Jeju Air Boeing 737 MAX 8, © Boeing

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MUAN - Eine Boeing 737-800 der südkoreanischen Günstigairline Jeju Air mit 181 Insassen zerschellt auf dem Airport der südkoreanischen Stadt Muan. Das Flugzeug geht in Flammen auf, fast niemand überlebt. Der Flughafen Muan ist Schauplatz eines der schwersten Flugzeugunglücke der jüngeren Zeit.

Flughafen Muan, 29. Dezember 2024: Jeju Air 2216 landet aus Bangkok. Das Flugzeug schießt mit hoher Geschwindigkeit über Piste 01 in einen Wall hinter der Landebahn - und fängt sofort Feuer. Die meisten der 181 Insassen sterben in dem Inferno.

Wie die amtliche Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Feuerwehr berichtet, gab es bei dem Unglück am Sonntagmorgen (Ortszeit) nur zwei Überlebende - beide Mitglieder der Crew.

Insgesamt befanden sich laut Yonhap 173 südkoreanische und zwei thailändische Passagiere sowie sechs Crew-Mitglieder an Bord der Maschine.

Flugzeugunglück am 29.12.2024 in Südkorea, © WSJ/YouTube
 

Die aus der thailändischen Hauptstadt Bangkok gekommene Boeing 737-800, HL8088, der südkoreanischen Billigfluglinie Jeju Air war um kurz nach 9.00 Uhr (Ortszeit) über die Landebahn hinausgeschossen und in einen Zaun hinter der Piste an einem Wall gekracht.

Auf einem im südkoreanischen Fernsehen gezeigten Video war zu sehen, wie die Maschine ohne ausgefahrenes Fahrwerk über die Landebahn schlittert, am Ende der Strecke zerschellt und in Flammen aufgeht. Mehrere Augenzeugen am Boden berichteten Yonhap zufolge, Feuer an einer der Turbinen gesehen und mehrere Knallgeräusche gehört zu haben.

Erste Vermutung zur Unglücksursache

Yonhap berichtete unter Berufung auf die Behörden, dass ein Vogelschlag - also eine Kollision mit einem oder mehreren Vögeln - zu der Fehlfunktion am Fahrwerk geführt haben könnte. Demnach unternahmen die Piloten einen ersten Landeversuch, brachen ihn aber ab und wagten dann eine Bruchlandung.

Allerdings schafften sie es offensichtlich nicht, die Geschwindigkeit der mit dem Rumpf aufsetzenden Maschine ausreichend zu reduzieren, bevor das Ende der Landebahn erreicht war. Der Tower in Muan soll Flugzeuge zuvor vor Vögeln im An- und Abflugkorridor gewarnt haben, die Piloten von 2216 setzten noch einen Mayday-Notruf ab.

Schwerer Flugunfall in Südkorea, © XSL
 
Aus der Ferne aufgenommene Bilder zeigten zunächst riesige dunkle Rauchschwaden über dem Unglücksort. Auf später veröffentlichten Fotos waren dann brennende Wrackteile und verkohlte Trümmer des zerstörten Flugzeugs sowie Löschfahrzeuge der Feuerwehr zu sehen.

Dutzende Rettungskräfte waren am Unglücksort im Einsatz, löschten die Flammen und leiteten die Rettung ein. Parallel dazu liefen die Ermittlungen zur Unglücksursache an.

Die beiden geborgenen Überlebenden wurden in ein Krankenhaus gebracht. Es handle sich um zwei Besatzungsmitglieder berichtete Yonhap unter Berufung auf die Behörden.

Luftfahrtexperten konnten sich aus dem Unglück noch keinen Reim machen. Fachmann Gerald Wissel von Ratzeburger Airborn Consulting etwa merkte an, dass das Fahrwerk auch manuell hätte ausgefahren werden können. Fraglich sei auch, weshalb die Feuerwehr nicht mit einem Schaumteppich bereitstand. Wissel betonte jedoch, man müsse die Auswertung der Flugschreiber abwarten, um genauere Schlüsse ziehen zu können.

Der Geschäftsführer des Deutschen Ausschusses zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr, Christian Hellberg, sagte dem "Spiegel", ein Vogelschlag könne ein modernes Verkehrsflugzeug schwer beschädigen. "Je größer ein Vogel ist, desto größer ist die kinetische Aufprallenergie und desto größer das Schadensrisiko", sagte er weiter.

Ganz verhindern ließen sich solche Kollisionen nicht bei so vielen Flugbewegungen. Ein Vogelschlag könne ein Fahrwerk schwer beschädigen. "Die Palette reicht von abgerissenen Hydraulikleitungen bis zu Verklumpungen durch Körperteile."

Schwerer Flugunfall in Südkorea, © Flightradar24
 
Alle weiteren Flüge von und nach Muan wurden gestrichen. Der Flughafen, der 2007 nach zehnjähriger Bauzeit eröffnet wurde, liegt in der südwestlichen Provinz Jeolla - knapp 300 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Seoul. Westliche Fluggesellschaften steuern den Airport nicht an.

Airline bittet um Entschuldigung

Jeju Air veröffentlichte im Internet ein Entschuldigungsschreiben. "Wir entschuldigen uns zutiefst bei allen, die von dem Vorfall am Flughafen Muan betroffen sind", schrieb die Airline auf ihrer Webseite. Das Unternehmen bedauere das entstandene Leid und werde alles daran setzen, das Unglück aufzuklären.

Der inmitten der laufenden Staatskrise in Südkorea nur geschäftsführend tätige Präsident Choi Sang Mok ordnete umfassende Rettungsmaßnahmen an und begab sich zum Unglücksort.
© dpa, aero.de | Abb.: Screenshot YouTube | 29.12.2024 07:16

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Beitrag vom 12.01.2025 - 09:28 Uhr
Unsägliche Spekulation.

Aufgrund der Videos ist ein weitaus wahrscheinlicheres Szenario als Erklärung heranzuziehen.

Bird Strike Engine 2. IDG 2 und Hydraulic 2 Disconnect, dann evtl weiter Rauch und Engine 1 abgeschaltet.

XFR Bus 1 versorgt den FDR und XFR Bus 2 den CVR, wenn ich mich recht erinnere.

Somit kompletter Ausfall der Elektrik inkl Recorder. Die haben nämlich keine eigene Versorgung (auch bei Airbus nicht).Sie haben evtl mehrere Versorgungen (AC und DC beim A380/A350 zum Beispiel)
Beitrag vom 12.01.2025 - 09:17 Uhr
Im Spiegel:

 https://www.spiegel.de/panorama/flugzeugunglueck-in-suedkorea-black-boxes-stoppten-aufzeichnung-minuten-vor-dem-crash-a-812bcb11-f5af-494a-88e0-d5b297d6e99c

wird auf einen Experten verwiesen, der einen Ausfall der kompletten Stromversorgung, inkl. Notstrom, vermutet.

Da die Boxen in die USA zur Auswertung weitergegeben wurden ist ein Vertuschen, von was auch immer, zum 'Gesicht wahren' seitens Südkorea, wohl ausgeschlossen.

Die Boxen wurden in Südkorea geborgen und angeschaut. Da besteht dann die Möglichkeit.

Sehr unwahrscheinlich weil gravierend, aber nicht ganz auszuschließen.
Beitrag vom 12.01.2025 - 09:15 Uhr
Die letzten vier Minuten des Unglücksfluges wurden auf den Flugschreibern nicht aufgezeichnet:

 https://www.msn.com/de-de/technik/luftfahrt/black-box-versagen-r%C3%A4tsel-um-boeing-absturz-in-s%C3%BCdkorea/ar-BB1rh9x9

Wie kann denn das passieren, bei eigener Stromversorgung?

Gibt scheinbar 3 Möglichkeiten:

1. Ausfall kompletter Stromversorgung z.b. durch Abschalten oder Fehlfunktion von Nr. 1 und Vogelschlag an Nr. 2. Es zeigt weiterhin was das für eine super Leistung von Sully und Skiles war bei dem Airbus im Hudson - Sully übernahm die Kontrolle und schaltete geistesgegenwertig die APU ein. Skiles war schnell mit der Abarbeitung der Checklisten und hatte schnell die richtige zur Hand.
Wenn die Crew keinen Schub und keinen Strom hatte, würde das so einiges bei dem Ablauf erklären.

2. Beim Unfall beschädigt

3. Bewusst manipuliert oder im Nachgang beschädigt.

Aber just 4 Min. sprich ziehmlich genau von VOgelschlag bis crash, müsste dann mit Ausfall beider Triebwerke enden.
Wie wird die B737 im Notfall mit Strom versorgt? Ram Air Turbine hat sie keine?


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