Radia WindRunner
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Das Pentagon schielt auf dieses neue Riesenflugzeug

Radia WindRunner
Radia WindRunner, © Radia

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WASHINGTON - Eigentlich soll der Radia WindRunner eines Tages Rotorblätter von Windkraftanlagen durch die Welt fliegen. Doch das gigantische Frachtflugzeug mit dem zwölffachen Ladevolumen einer Boeing 747 weckt auch das Interesse der US-Streitkräfte. Das Pentagon klinkt sich jetzt in das Projekt ein.

Der Radia WindRunner ist ein Flugzeug der Größenklasse XXL. 108,5 Meter lang soll der Spezialfrachter werden. Das als Schulterdecker ausgelegte Flugzeug nutzt für das Cockpit einen Rumpfaufsatz, sodass der darunter liegende Frachtraum in der Höhe nicht eingeschränkt wird.

Hinter der riesigen Frachtluke am Bug verbirgt sich ein Laderaum, der das zwölffache Frachtvolumen einer Boeing 747 bieten soll. Zwei bis zu 100 Meter lange Windrad-Rotorblätter kann der WindRunner damit schlucken - und in alle Winkel der Erde transportieren.

Vier leistungsstarke Turbofans sorgen dafür, dass das mit Abstand längste Flugzeug der Welt mit voller Nutzlast abheben kann - zur Not auch auf schlecht präparierten Pisten mit nur 1,8 Kilometern Länge.

Soweit die Theorie - deren Realisierbarkeit erst noch bewiesen werden muss. Denn bis jetzt existiert der Radia WindRunner nur am Computer. Entworfen hat ihn der US-Windkraftanbieter Radia, eigens für den globalen Transport übergroßer Windturbinenblätter.

Irgendwann einmal soll er so den Siegeszug "grüner Energie" ebnen helfen. Oder die US-Luftwaffe dabei unterstützen, schwere und sperrige Militärgüter in entlegene Regionen zu bringen.

WindRunner als Militärtransporter?

Diese Art der Nutzung nimmt man jedenfalls derzeit im Pentagon unter die Lupe: "Radia und das US-Verteidigungsministerium arbeiten zusammen, um den Nutzen des WindRunner, des größten Flugzeugs der Welt, für den zivil-militärischen Doppeleinsatz bei übergroßen Frachttransporten zu bewerten", heißt es in einer themenbezogenen Pressemitteilung von Radia.

Mit dem Pentagon habe man zu diesem Zweck eine Vereinbarung über gemeinsame Forschung und Entwicklung (CRADA) für den WindRunner getroffen.

Die Partnerschaft zielt laut Radia darauf, mit dem US Transportation Command "die Machbarkeit und operative Effizienz des WindRunner als mögliche kommerzielle Transportoption zur Unterstützung kritischer Logistik- und Transportbedürfnisse des Verteidigungsministeriums, beispielsweise durch die Civil Reserve Air Fleet (CRAF), zu untersuchen."

Konkret wollen Radia und das Pentagon den Nutzen des Riesenflugzeugs für "den Transport kritischer, militärisch einzigartiger Fracht" und humanitärer Hilfsgüter unter die Lupe nehmen.

Neben der grundsätzlichen Eignung wollen beide Partner auch das Handling des WindRunner am Boden und die dafür erforderliche Infrastruktur beleuchten. Darüber hinaus geht es um die Entwicklung von Einsatzprofilen sowie die mögliche Integration ins gesamte Logistiknetzwerk des Pentagons.

Mark Lundstrom, Gründer und Chef von Radia, ist sich bereits sicher, dass sein Flugzeug für die US Air Force ein Gewinn wäre: "Mit dem WindRunner können die größten Güter der Welt an die entlegensten Orte geliefert werden", unterstreicht er. "Diese Zusammenarbeit zeigt, wie kommerzielle Kapazitäten die US-Nationalverteidigung unterstützen können, indem sie mit militärischen Bedürfnissen kombiniert werden und diese erfüllen."
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Radia | 24.05.2025 08:18

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Beitrag vom 24.05.2025 - 23:46 Uhr
Selbst bei einer 748 mit 135t Nutzlast ist der Laderaum bei der schweren Last die nahezu alle Rüstungsgüter haben ausgelastet. Hier begrenzt die Nutzlast und nicht das Ladevolumen. Dadurch wird der Mehrwert dieses Riesenflugzeugs fürs Militär überschaubar bis nicht existent. Ich verstehe ja, dass man verzweifelt nach einem Nachfolger für die AN124 sucht, aber dieses Flugzeug kann da schlicht nicht aushelfen.
Beitrag vom 24.05.2025 - 23:43 Uhr

Die Länge der Tragflächen wird wohl vorallem durch die Flughäfen begrenzt sein.

Mir ging es um die vergleichsweise geringe Flächentiefe für ein Frachtflugzeug und die damit verbundene hohe Flächenbelastung bei höherer Nutzlast.

Der Windrunner ist wohl eher als Spezialist zu sehen, vergleichbar mit den Belugas.

Wenn die Tragflächen kaum oder keine Pfeilung haben, ist das natürlich möglich ...
die mittlere Flächentiefe ist trotzdem hoch.

Vom Konzept her ganz klar ein Spezialist vergleichbar mit der Beluga und kein militärischer Transporter.
Beitrag vom 24.05.2025 - 20:56 Uhr
Nette Idee: ABER damit haben diese großen Denker auch keine Lösung für die „Erste“ und die „Letzte Meile“ aufgezeigt! Langstreckentransporte auf Autobahnen oder mit dem Schiff sind weniger problematisch, als schließendlich die 100 Meter langen Wind-Rotorblätter von der Autobahn, vom Schiff oder von einem Flughafen durch die Kurven zur Baustelle zu karren.

Da gibt es zur Lösung dieses Problems auch heutzutage den Traum von einem Cargo-Luftschiff á la Cargolifter; Airlander; Flying Whales oder LTA Research (mit Google-Milliardär Serey Brin). Diese Träume sind auch Phantasie, doch klingen sie in meinen Ohren ein winziges Wenig realistischer, als der Radia WindRunner.

Gruß Gustl


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