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LOT brütet über Angeboten von Embraer und Airbus

Airbus A220
Airbus A220-300, © Airbus

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WARSCHAU - Embraer hat bei LOT Heimvorteil. Für die Neuausstattung der Kontflotte hat der im März aber auch Airbus ein "aggressives" Angebot bei der polnischen Airline für 84 A220 hinterlegt. Laut Kreisen hat Airbus Lieferslots für LOT geblockt - und führt als Kaufargument für das Flugzeug Lufthansa ins Feld.

Airbus will Embraer-Betreiber LOT Polish Airlines ins eigene Lager ziehen. Im März hat der Hersteller LOT ein beschlussreifes Angebot über 84 A220, verteilt auf die Versionen A220-100 und A220-300, hinterlegt - und Liefertermine ab 2027 zugesagt.

Nach Informationen von aero.de hält Airbus aktuell Lieferpositionen im Programm für LOT frei, der Hersteller rechnet mit einer zeitnahen Festlegung der Airline. LOT hatte im März eine Entscheidung "in den nächsten Monaten" angekündigt.

Die A220 muss sich bei LOT gegen die Embraer E2 durchsetzen. Airbus habe LOT ein "aggressives" Angebotspaket geschnürt, zitierte das polnische Luftfahrtportal "Rynek Lotniczy" Airbus-Verkehrsflugzeugchef Christian Scherer.

Größe könnte den Ausschlag geben

LOT will mit dem Flottenkauf einen rasanten Wachstumskurs einleiten - die A220, ist sich Scherer sicher, ist dafür das geeignetere Gerät. Als A220-300 ließe das Modell LOT im direkten Vergleich mit der Embraer E195-E2 Spielraum für mehr Sitze.

Airbus hat zudem eine A220-500 in der Hinterhand, LOT gilt bei einem Programmstart als Kandidat für ein Upgrade.

Embraer kann dafür mit einer schnelleren Verfügbarkeit punkten - der Hersteller würde erste E2 schon 2026 liefern. LOT setzt seit Ende 2024 bereits drei geleaste E195-E2 ein, die Flugzeuge sind mit 136 Sitzen ausgestattet,

Westlich von Warschau entsteht ein neuer Großflughafen - geplant für 40 Millionen Passagiere pro Jahr plus Ausbaureserve. Airbus schreibt dem osteuropäischen Luftverkehrsmarkt viel Wachstumspotenzial zu. "Wenn LOT diese Passagiere nicht bedient, wird das unter anderem Lufthansa machen", sagte Scherer.

LOT nutzt auf der Europastrecke einen Mix aus E-Jets und Boeing 737 MAX. Eine Nachbestellung von 737 MAX hatte LOT bereits 2024 ausgeschlossen - die Entscheidung soll zwischen E2 und A220 fallen.
© aero.de | Abb.: Airbus | 29.05.2025 06:57

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Beitrag vom 01.06.2025 - 13:23 Uhr
Solange östlich von Polen eine riesige tote Zone liegt, sehe ich nicht recht, wo die 40 Millionen Paxe herkommen (oder hin wollen) sollten. Von Westen aus wird das Baltikum eher direkt beflogen, da muss man nicht umsteigen.
Dir Asienrouten gehen von Skandinavien aus besser wenn man über den Pol fliegt und von Arabien, wenn man Russland südlich umfliegt.

Wie wird Warschau da Drehkreuz?

Die mittelosteuropäischen EU-Länder haben zusammen ca. 100 Millionen Einwohner, die wirtschaftlich zudem sukzessive zur übrigen EU aufschließen. LOT ist in diesem Teil der EU der größte Anbieter auf der Langstrecke, auch wenn andere europäische Carrier (Lufthansa, AUA, KLM, SAS, Finnair) in dieser Region bisher wesentliche Marktanteile "abgreifen". Ein Hub für ca. 40 Millionen Passagiere pro Jahr - das ist ungefähr die Größe des Flughafens München. Sieht man sich die Zahlen und die Relationen an, dann ist das durchaus ein realistisches Projekt - und zwar ganz ohne Russland.

Hier geht es jedoch nur mittelbar um dieses neue Drehkreuz. LOT hat die zweitgrößte Embraer-Flotte Europas mit insgesamt 47 Maschinen in der Größenordnung von 76 PAXE (E170) bis 136 PAXE (E195-E2). Damit bedient LOT ein dichtes Netz an Inlands- und europäischen Flügen und kann auch kleinere Destinationen effizient an den zentralen Hub anbinden (im Grunde analog zur KLM, wo dieses Konzept mit Hilfe von Cityhopper seit vielen Jahren gleichfalls erfolgreich praktiziert wird).

Die interessante Frage ist nun, ob man bei LOT dieses Konzept durch eine Order von E2-Jets bei Embraer organisch weiterentwickelt oder durch eine A220-Order ersetzt: Unterhalb des A 220-100 (je nach Konfiguration ca. 110/ 125 PAXE) hat Airbus nichts zu bieten, dafür mit dem A 220-300 ein Muster, das deutlich mehr PAXE an Bord nehmen kann als die E195-E2 (ca. 150 PAXE) und das zudem auch eine deutlich größere Reichweite hat.

Für Embraer geht es darum, ob sie ihren zweitgrößten europäischen Kunden verlieren oder halten können.

Dieser Beitrag wurde am 01.06.2025 13:27 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.05.2025 - 23:24 Uhr
Relativ einfach ... die Zukunft nicht als Firtschreibung der Gegenwart ansehen.

Nichts ist so beständigh wie die �nderung - vielleicht reden wir in einem Jahr von der �ffnung der Lufträume und damit wird ein Anbieter gesucht, mit dem man vielleicht zweifelhaft gewarteten Maschinen umgehen kann. Kennt man schon - zuletzt hatte Austrian Airlines eine solche Lücke in süd-ost-Europa.
Beitrag vom 29.05.2025 - 10:20 Uhr
Solange östlich von Polen eine riesige tote Zone liegt, sehe ich nicht recht, wo die 40 Millionen Paxe herkommen (oder hin wollen) sollten. Von Westen aus wird das Baltikum eher direkt beflogen, da muss man nicht umsteigen.
Dir Asienrouten gehen von Skandinavien aus besser wenn man über den Pol fliegt und von Arabien, wenn man Russland südlich umfliegt.

Wie wird Warschau da Drehkreuz?


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