Abstürze
17:27 Uhr

Richter zeichnet Boeing-Deal ab

Teams bergen Wrackteile des Lion Air Flugs JT610
Teams bergen Wrackteile des Lion Air Flugs JT610, © BASARNAS

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WASHINGTON - Für Boeing soll es nach einer US-Gerichtsentscheidung keine weitere Strafverfolgung wegen zweier tödlicher Abstürze von Flugzeugen des Typs 737 Max geben.

Der zuständige Richter im Bundesstaat Texas billigte eine entsprechende Vereinbarung zwischen dem Flugzeugbauer und dem US-Justizministerium. Boeing wird als Teil des Deals weitere gut 1,1 Milliarden Dollar (etwa 950 Millionen Euro) zahlen.

Bei den Unglücken im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Zentraler Auslöser war eine Assistenzsoftware, die die Piloten unterstützen sollte, aber unter bestimmten Umständen zu stark in die Steuerung eingriff. Mitarbeiter des Flugzeugbauers hatten bei der Zertifizierung der 737 Max durch US-Behörden spezielle Schulungen für die Software für unnötig erklärt.

Boeing soll nach der Vereinbarung eine weitere Strafe von 243,6 Millionen Dollar zahlen und zusätzlich 444,5 Millionen Dollar in einen Fonds für Hinterbliebene einbringen. 455 Millionen Dollar sollen zur Stärkung der Sicherheit und Qualität ausgegeben werden. Der Richter lehnte zugleich die Forderung einiger Opferfamilien ab, einen Sonderermittler einzusetzen.

Zwischenfall löste neue Ermittlungen aus

Der Konzern vermied seinerzeit eine Strafverfolgung unter anderem mit dem Versprechen, Maßnahmen gegen Betrug sowie ein Ethik-Programm umzusetzen. Auch zahlte der Konzern eine erste Strafe von 243,6 Millionen Dollar und 500 Millionen Dollar an Opferfamilien.

Dann passierte ein dramatischer Zwischenfall im Januar 2024, bei dem im Steigflug ein Rumpffragment einer so gut wie neuen Boeing herausbrach. Dank der Fähigkeiten der Piloten und glücklicher Umstände wurde niemand ernsthaft verletzt. Das US-Justizministerium kam danach jedoch zu dem Schluss, dass Boeing gegen Auflagen aus der Vereinbarung zu den beiden Max-Abstürzen verstoßen hatte, und nahm das Strafverfahren wieder auf.

Richter kippte erste neue Vereinbarung

Im Juli 2024 bekannte sich Boeing daraufhin schuldig, die US-Regierung bei der Zertifizierung von Flugzeugen betrogen zu haben. Das öffnete die Tür für ein neues Übereinkommen, das unter anderem eine weitere Millionenstrafe sowie einen Aufpasser des Justizministeriums für den Konzern vorsah.
 Familien von Opfern der Abstürze kritisierten den Deal heftig und forderten Milliardenstrafen sowie andere Konsequenzen für Boeing. Das Gericht in Texas lehnte die damalige neue Vereinbarung daraufhin ab.
© dpa | 06.11.2025 17:27

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Beitrag vom 06.11.2025 - 19:01 Uhr
Anders gesagt: Wer Flugzeuge 2025 noch sicher baut, ist nur zu geizig, Geld für erstklassige Anwälte auszugeben.

Boeing hat zwar offenbar alle Ingenieure mit Ahnung entlassen, aber die Anwälte mit den guten Verbindungen behalten. Das ist ab sofort ja offenbar auch eine Art, die Produktsicherheit nicht zu sehr auf die Bottom Line durchschlagen zu lassen...

Ja, natürlich; /s
Beitrag vom 06.11.2025 - 17:34 Uhr
Wenn man sich die Strafen gegen ausländische Unternehmen in den USA anschaut ist dieser Abschluss nur als lächerlich zu bezeichnen. Kein Verantwortlicher von Boeing die die FAA bei der Zulassung vorsätzlich getäuscht haben sitzt hinter Gittern, die Abfindungssummen sind kein Vergleich zu Strafen wie bspw. gegen BP oder VW. Es lebe die Willkür und der Patriotismus.


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