Joyce: Qantas wird weiterhin eigenständig bleiben

SYDNEY - Qantas Vorstandschef Alan Joyce hat eine Fusion mit einer anderen Fluggesellschaft in naher Zukunft ausgeschlossen. Es sei der absolut falsche Zeitpunkt und eine Ablenkung vom Betrieb des Unternehmens, jetzt mit Wettbewerbern über einen Zusammenschluss zu verhandeln, sagte Joyce in dieser Woche bei einer Ansprache vor dem Australia Pacific Aviation Outlook Summit.



"Anstatt uns auf die Umsetzung einer Fusion zu konzentrieren, müssen wir unser Augenmerk vollständig auf unser Kerngeschäft richten", sagte Joyce.

Joyce bricht damit mit seinem Vorgänger Geoff Dixon, der die Möglichkeiten eines Zusammengehens unter anderem mit Singapore Airlines, Malaysia Airlines und zuletzt auch mit British Airways sondiert hatte. Joyce hatte die Gespräche mit British Airways einen Monat nach seiner Amtsübernahme abgebrochen.

Qantas sieht eine beginnende Erholung der Märkte in Europa und den Vereinigten Staaten. Der noch immer hohe Regulierungsgrad des asiatischen Luftverkehrsmarktes begrenze in dieser Region aber die Chancen einer schnellen Konsolidierung, ergänzte Joyce.

Fehlende Deregulierungsanstrengungen machten zudem größere Fusionen in Asien innerhalb der kommenden zehn Jahre unwahrscheinlich.

Wettbewerber erhöhen Druck auf Qantas

Die größte australische Fluggesellschaft hat in den vergangenen Monaten Kapazitäten abgebaut und Auslieferungen bestellter Flugzeuge storniert oder zurückgestellt. Mitten in der Krise sieht sich Qantas dabei wachsendem Wettbewerbsdruck ausgesetzt.

"Hier in Australien entwickelt sich das Angebot gegen alle rationalen Trends und nimmt zu", sagte Joyce. "Obwohl die Nachfrage in der Region Asien-Pazifik um 14 Prozent zurückgegangen ist, haben unsere Wettbewerber ihr Angebot um elf Prozent ausgebaut. (...) Vielleicht wissen die etwas, das ich nicht weiß."

Singapore Airlines hat ihren Ableger Tiger auf dem australischen Inlandsmarkt etabliert. V Australia drängt mit internationalen Verbindungen auf den australischen Markt. Delta Air Lines plant ein Joint Venture mit Virgin Blue. Emirates, Etihad und Qatar treiben den Ausbau ihrer Netzwerke in der Region ebenso weiter voran wie Pacific Blue and Air Asia X.

Diese Entwicklung habe zwar wesentlich zu einem Verfall der Preise beigetragen, "aber nicht alle, die in den Markt eingetreten sind, werden auch erfolgreich sein", kommentierte Joyce. "Die Geschichte hat uns gezeigt, dass auf jedes Überangebot früher oder später eine Korrektur folgt. Im Geschäftsleben gilt ebenso wie in der Natur, dass nur die Stärksten langfristig überleben."