"Financial Times"
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Brüssel will Transatlantik-Bündnis nur unter Auflagen genehmigen

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Feilen am Transatlatikbündnis: Iberia, British Airways und American Airlines, © British Airways, newscast

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LONDON - Das geplante Bündnis von British Airways, American Airlines und Iberia im Verkehr zwischen Europa und Nordamerika trifft auf Bedenken der europäischen Wettbewerbshüter. Nach einem Bericht der "Financial Times" will Brüssel den Fluggesellschaften eine kartellrechtliche Freigabe nur unter Auflagen erteilen. Das Bündnis drohe ansonsten den Wettbewerb auf sieben Nordamerika-Strecken zu verzerren.

Die Europäische Kommission will die bereits in der Allianz oneworld kooperierenden Airlines daher im Gegenzug für die Erteilung einer kartellrechtlichen Genehmigung zur Auflassung von Slots an konkurrierende Fluggesellschaften verpflichten, schreibt die Zeitung unter Berufung auf interne Papiere. Die Aufgabe von Start- und Landerechten könnte allerdings ein rotes Tuch für die Bündnispartner darstellen.

Bereits im Jahr 2002 war ein Zusammenschluss von British Airways und American Airlines auf den Nordamerikarouten an einer Auflage des US Verkehrsministeriums gescheitert, die eine Auflassung von wöchentlich 224 Start- und Landerechten am Flughafen London Heathrow vorsah.

British Airways und American Airlines, die bereits seit 1996 an einem Transatlantikbündnis feilen, hätten diese Slots vornehmlich an andere US Fluggesellschaften freigeben sollen. British Airways errechnete seinerzeit bei Erfüllung dieser Auflage einen wirtschaftlichen Nachteil von jährlich 200 Millionen GBP und legte die Kooperationsplanungen auf Eis.

Inzwischen sieht British Airways Vorstandschef Willie Walsh allerdings auch die Wettbewerbsfähigkeit des oneworld-Bündnisses bedroht, sollte die geplante Kooperation von den Kartellbehörden eingeschränkt werden. Ohne kartellrechtliche Immunität auch für oneworld steuere der Flugverkehr zwischen Europa und Nordamerika auf eine faktische Beherrschung durch Star Alliance und SkyTeam zu, erklärte Walsh in diesem Monat.

Arpey kämpft um JAL-Verbleib in oneworld


An einer gänzlich anderen Front kämpft American Airlines Vorstandschef Gerard Arpey für die Sicherung der oneworld- und insbesondere auch der eigenen Interessen. Um die wirtschaftlich schwer angeschlagene oneworld-Gesellschaft Japan Airlines - und damit um den Zugang zum wichtigen Asiendrehkreuz Tokio Narita - zeichnet sich ein harter Wettbewerb zwischen oneworld und SkyTeam ab.

Die SkyTeam-Airline Delta hatte erst im September ihre Absicht bekundet, bei Japan Airlines einzusteigen und die Gesellschaft damit abzuwerben. Verkehrsinteressen dürften bei diesen Schritt gegenüber strategischen Erwägungen indes zurückstehen - der Zusammenschluss mit Northwest Airlines (NWA) im Jahr 2008 gab Delta bereits eigenen Zugang zum strategisch wichtigen NWA-Drehkreuz in Narita.

American Airlines und oneworld bleiben demgegenüber unmittelbar auf Bündnispartner JAL angewiesen, wollen sie Narita auch weiterhin als Tor zu Asien nutzen. Branchenanalysten sehen American Airlines und oneworld daher unter erheblichem Zugzwang. Ein Verlust von JAL würde die Stellung des Netzwerks in Asien nachhaltig gefährden.

Bei einem Bündniswechsel drohe Japan Airlines "als Juniorpartner und Zubringerairline zu enden", verschärfte Arpey in der vergangenen Woche die Rethorik. oneworld bleibe für Japan Airlines das vorteilhafteste Bündnis. Ein Wechsel der Allianz bürde der Gesellschaft in ihrer Restrukturierungsphase hingegen "erhebliche wirtschaftliche Risiken auf".

Unterdessen verdichten sich die Hinweise auf eine regierungsgestütze Sanierung der JAL. Nach Berichten japanischer Nachrichtenagenturen könnten der Restrukturierung der Fluggesellschaft mit 13.000 Arbeitsplätzen etwa doppelt so viele Stellen zum Opfer fallen, als bislang geplant. Die Aufsicht über die Konsolidierung des Geschäfts unter dem Einsatz staatlicher Milliardenmitteln soll einer Regierungsagentur oblieben.

© aero.de | Abb.: British Airways, newscast | 27.10.2009 09:24


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