Insbesondere für American Airlines steht in Tokio viel auf dem Spiel. Die Fluggesellschaft will nach Medienberichten mit einem Gebot für eine Minderheitsbeteiligung an JAL verhindern, dass Delta ihre internationale Dominanz weiter ausbaut und auf den Netzen zwischen Nordamerika und Japan weiter erstarkt.
Auch British Airways will einem Bündniswechsel der JAL entgegenwirken. Delta Air Lines hatte im September ihre Absicht bekundet, bei Japan Airlines einzusteigen. Verkehrsinteressen dürften bei diesen Schritt gegenüber strategischen Erwägungen indes zurückstehen - der Zusammenschluss mit Northwest Airlines (NWA) im Jahr 2008 gab Delta bereits eigenen Zugang zum strategisch wichtigen NWA-Drehkreuz in Narita.
American Airlines und oneworld bleiben demgegenüber unmittelbar auf Bündnispartner JAL angewiesen, wollen sie Narita auch weiterhin als Tor zu Asien nutzen. Branchenanalysten sehen American Airlines und oneworld daher unter erheblichem Zugzwang. Ein Verlust von JAL würde die Stellung des Netzwerks in Asien nachhaltig gefährden.
Mitglieder der Bündnisse SkyTeam und Star Alliance, die mit All Nippon Airways eng an Narita angebunden ist, könnten den oneworld angeschlossenen Fluggesellschaften bei einem Austritt von JAL Marktanteile auf dem asiatischen Markt abringen.
American Airlines sähe sich im Asienverkehr damit nicht nur gegenüber Delta, sondern ebenso gegenüber den weiteren heimischen Wettbewerbern Continental Airlines (SkyTeam) und United Airlines (Star Alliance) im Hintertreffen.
Delta setzt American unter Druck
Auf Seiten von oneworld und American Airlines dürfte die Bereitschaft zu einer Sicherung der JAL-Mitgliedschaft über eine Beteiligung daher hoch sein. Dessen ist sich auch Delta bewusst. Mit einem Gebot für Japan Airlines könnte sie daher auch den Zweck verfolgen, einen Einstieg für American teurer zu gestalten.
JAL fliegt nach einem kräftigen Verlust bereits unter einer Staatsbürgschaft und arbeitet an ihrer Umstrukturierung. Im vergangenen Geschäftsjahr bis Ende März hatte JAL einen operativen Verlust von 51 Milliarden Yen (380 Millionen Euro) eingeflogen. Im laufenden Jahr soll das Minus mit 59 Milliarden Yen noch größer ausfallen.
© aero.de | Abb.: World-of-aviation.de - Bjoern Schmitt Aviation Photography | 05.10.2009 10:57
Kommentare (4) Zur Startseite
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Zwar sind AA und BA tatsächlich nicht gerade wirklich in der wirtschaftlichen Situation, über große Investitionen bei einer anderen defizitären Gesellschaft nachzudenken. Eine Minderheitsbeteiligung, um JAL sicher bei oneworld zu halten, sollten sie dennoch schultern können.
Stimme voll und ganz zu. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass CO nur noch bis zum 24. Oct bei SkyTeam dabei ist.
Ob es Sinn macht sich bei JAL einzukaufen wenn man selbst einen riesen Sack voller Probleme macht kann ich nicht beurteilen.
Das ist schon korrekt aber sollen die sich deswegen an eine Airline beteiligen die zur Zeit katastrophal ist und dazu noch mit japanischen Feingefühl geleitet werden soll. American Airline hat selbst so viele Probleme dass sie eigentlich nicht wissen wo die anfangen soll. Und Delta wird sich auch nicht so etwas einfach ans Bein hängen damit die BWA noch schlechter aussieht.
Grüße