Talarion droht Einstellung
Älter als 7 Tage

EADS zu Zugeständnissen bei Airbus A400M bereit

Airbus A400M
Hinter dem Zeitplan: Airbus A400M, © Airbus S.A.S.

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PARIS - Nach zehnmonatigem Streit um die Finanzierung des Airbus-Militärtransporters A400M rückt eine Lösung in Sichtweite. Louis Gallois, Chef des Airbus-Konzerns EADS, begrüßte das Verhandlungsangebot der sieben Käuferstaaten als "sehr positives Zeichen" und deutete Zugeständnisse an. "Wir sind bereit, konstruktiv an einer für alle Seiten akzeptablen Lösung zu arbeiten", sagte Gallois der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Ende der Woche soll in Berlin bei einem Treffen der Käuferstaaten mit EADS nach "Handelsblatt"-Informationen ein neuer Versuch unternommen werden, den Bau des Militärtransporters endgültig zu sichern. Nach Informationen aus Regierungskreisen liege dazu EADS eine Einladung auf dem Tisch.

Am vergangenen Donnerstag hatten die Kundenstaaten sich in London auf eine gemeinsame Position geeinigt. Man halte an dem Projekt fest, jedoch "nicht um jeden Preis". Als Kompromiss bieten sie nun an, auf bestimmte von den Militärs geforderte Flugeigenschaften zu verzichten, wie das "Handelsblatt" aus Regierungskreisen erfuhr.

Dies könnte die Produktion des Airbus-Transportflugzeuges erheblich verbilligen. EADS hatte gewarnt, dass die Kosten bis zu elf Milliarden Euro über den bisherigen Planungen liegen könnten. Die Regierungen, darunter die deutsche, hatten zuvor betont, dass sie auf der Erfüllung des Vertrages aus dem Jahr 2003 bestehen, der die Entwicklung und den Bau von 180 Maschinen zum Fixpreis von knapp 20 Milliarden Euro vorsieht.

Paris dringt auf eine grundsätzliche Einigung bis zum NATO- Ministertreffen am 4. und 5. Februar in Istanbul. Frankreich, die Türkei und Großbritannien hatten angedeutet, dass sie einen Teil der Mehrkosten übernehmen würden.

EADS trägt weitere Risiken


EADS hat für die Mehrkosten 2,4 Milliarden Euro zurückgestellt und ist bereit, die auf 3,6 Milliarden geschätzten Zukunfts-Risiken zu tragen. Die Staaten sollen nach diesem Vorschlag 5,3 Milliarden Euro mehr für die Flugzeuge zahlen. Deutschland will 60 der 180 Flugzeuge.

Die A400M sei "selbst zum höheren Preis noch günstiger, moderner und vielseitiger einsetzbar als die amerikanische Konkurrenz", sagte Gallois. 40.000 Arbeitsplätze hingen daran. Der Transporter sollte 2009 ausgeliefert werden, wird aber nun frühestens 2012 fertig. "Mit rund zehn Jahren liegen wir sogar noch gut in der Zeit", sagte Gallois. Die Entwicklung der amerikanischen C17 hatte 14 Jahre gedauert. Als üblich werden zehn bis zwölf Jahre angesehen.

Drohnenprojekt in Frage

Unterdessen droht EADS aus finanziellen Gründen bei einem weiteren Rüstungsprojekt mit dem Ausstieg. Wenn sich Deutschland, Frankreich und Spanien bis zum Sommer nicht auf eine verbindliche Zusage zur Bestellung des unbemannten Aufklärungsflugzeugs Talarion einigten, "müssen wir das Projekt einfrieren, sagte EADS-Rüstungsvorstand Stefan Zoller der "Financial Times Deutschland".

Im Unterschied zum Militärtransporter A400M geht es beim Talarion laut Zeitung um die Frage: Wie viel investiert der Konzern für ein Projekt ohne Festauftrag? "Wir entwickeln mit eigenem Geld bis zum Sommer weiter, sagte Zoller. Das koste rund 100 Millionen Euro.

Dann lägen die vorläufigen Entwicklungseckdaten für den zweistrahligen Aufklärungsflieger vor. Um danach weiterzumachen, müsse es nach Aussagen des Managers eine verbindliche Zusage geben. Die Entwicklung würde die drei Staaten zusammen 1,5 Milliarden Euro kosten, einschließlich der Beschaffung von 45 Modellen rund 2,9 Milliarden Euro. Bislang hätten die Staaten 60 Millionen Euro in Talarion investiert.

Branchenkenner sehen der "FTD" zufolge die Gefahr, dass EADS nach dem Ende der Produktion des Kampfjets Eurofighter auf ein Auslastungsproblem zusteuere. Daher seien die Drohnenaufträge notwendig. Derzeit sei die Eurofighter-Produktion nur bis 2015 gesichert. Die Talarion-Auslieferung könnte je nach Zeitpunkt des verbindlichen Auftrags und der technischen Auslegung zwischen 2016 und 2018 erfolgen, sagte Zoller.

© dpa, aero.de | Abb.: AIrbus S.A.S. | 18.01.2010 08:27


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