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Es geht um Milliardensummen. EADS und die Länder ringen seit Monaten darum, wer welchen Anteil an den Mehrkosten tragen soll. An diesem Freitag kommen die Staatssekretäre der sieben Käuferstaaten in Berlin zusammen. Die Besteller hatten dem Rüstungskonzern EADS ein letztes Angebot über die Verteilung der Milliarden-Mehrkosten vorgelegt.
Nun soll das Antwortschreiben von EADS beraten werden. Für den 8. März ist ein weiteres Treffen in Frankreich vorgesehen.
Der A400M ist Europas wichtigstes Rüstungsprojekt, an dem etwa 40.000 Jobs hängen. Deutschland soll 60 von 180 Flugzeugen erhalten. Wegen Verzögerungen, Sonderansprüchen und technischer Probleme hat der Militärflieger den Zeit- und Kostenrahmen jedoch massiv gesprengt. Weil sich EADS und die Auftraggeber nicht einig sind, wer das benötigte Geld zuschießt, steht das Projekt auf der Kippe.
Ursprünglich waren die Kosten für Entwicklung und Bau der 180 Militärflieger auf 20 Milliarden Euro festgeschrieben. Nach mehrjähriger Verzögerung wird das Projekt nun möglicherweise um die Hälfte teurer. Die Staaten haben EADS inzwischen 3,5 Milliarden Euro Finanzhilfen angeboten - davon 2 Milliarden als direkte Zahlung und 1,5 Milliarden in Form von Exportkrediten. EADS verwies allerdings zunächst darauf, dass trotz des 3,5 Milliarden schweren Finanz-Angebots ein Betrag von 400 Millionen Euro offen bleibe.
Milliardenbelastung
Analyst Winfried Becker von Sal. Oppenheim rechnet damit, dass der A400M insgesamt 7,6 Milliarden Euro teurer wird als geplant. Sollten die Staaten davon 3,5 Milliarden Euro tragen, blieben Mehrkosten von 4,1 Milliarden an EADS hängen, schreibt er in einer Studie. Da der Konzern bereits in den Vorjahren Rückstellungen von 2,4 Milliarden Euro gebildet hat, rechnet Becker mit einer weiteren Belastung von 1,7 Milliarden Euro in der Bilanz 2009.
Damit liegt er auf einer Linie mit seinem Kollegen Frank Skodzik von der Commerzbank. Andere Branchenexperten gehen hingegen von mehr als zwei Milliarden Euro aus. Wegen der Unsicherheiten reichen die Gewinnschätzungen der Experten von einem dreistelligen Millionen-Gewinn bis zu einem Verlust von mehr als einer Milliarde Euro.
Unterdessen hat EADS die Wirtschaftskrise bislang relativ gut verkraftet. Den fünf von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten zufolge dürfte der Umsatz um 2 Prozent auf 42,4 Milliarden Euro zurückgegangen sein. Bei der wichtigsten EADS-Tochter Airbus rechnen sie mit einer Steigerung im gleichen Ausmaß auf knapp 28 Milliarden Euro.
Während viele Fluglinien mit einer rückläufigen Nachfrage und schrumpfenden Gewinnspannen kämpfen, hält sich Airbus an ihrem dicken Auftragsbuch fest. 2009 stellte der Flugzeugbauer mit 498 ausgelieferten Flugzeugen einen neuen Rekord auf. Im laufenden Jahr will das Unternehmen diesen Spitzenwert erneut erreichen.
© dpa-AFX | Abb.: AIrbus S.A.S. | 05.03.2010 14:25
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