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Germania hat auf Anfrage unserer Redaktion die von Cockpit erhobenen Vorwürfen nicht kommentiert. Die Haltung der Geschäftsleitung gegenüber der Pilotenvertretung ist aber unmissverständlich und zeigt, wie verhärtet die Fronten zwischen Germania und Cockpit sind.
"Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, Germania nicht zum Spielball politisch motivierter Interessen einer VC werden zu lassen", stellen die Germania-Geschäftsführer Axel Trampnau und John Kohlsaat unter Verweis auf die Entwicklung der Tarifverhandlungen bei der Deutschen Lufthansa in einer Stellungnahme vom Dienstag klar.
"Ein ähnliches Szenario wie bei der Lufthansa würde für ein mittelständisches Unternehmen wie Germania das Aus bedeuten", erklären die Geschäftsführer. "Wir müssten tatenlos zusehen, wie uns durch die VC die Wettbewerbsfähigkeit und Geschäftsgrundlage entzogen würde. Mit ihren wirklichkeitsfremden Zielen spielt die VC ganz bewusst mit dem Schicksal von Unternehmen."
Germania: Cockpit allein politisch motiviert
Die Fluggesellschaft sieht durch die Forderungen der Pilotenvertretung ihre wirtschaftliche Existenz bedroht. "Die Germania hat nur eine Chance am Markt, wenn sie eine hohe Qualität zu einem günstigen Preis anbieten kann", führen Trampnau und Kohlsaat aus. "Ohne den Kostenvorteil verliert Germania zweifelsohne ihre Bedeutung auf dem hart umkämpften Markt."
Germania wirft Cockpit vor, eigene Ziele dem Wohl der Gesellschaft und ihrer Angestellten vorzuziehen. "Die VC macht nicht den Eindruck, als wolle sie konstruktiv das Ziel verfolgen, die Fluggesellschaft als Unternehmen zu stärken und Arbeitsplätze langfristig zu sichern", ist der Stellungnahme zu entnehmen. "Die Forderungen der VC sind ausschließlich politisch motiviert."
© aero.de | Abb.: Gerhard Vysocan | 30.03.2010 13:52
Kommentare (18) Zur Startseite
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Fliegendes Personal muß dafür eigene Tarifverträge verhandeln, das ist doch die Schwierigkeit bei den deutschen Airlines!
Aber immer schön der VC Partikularinteresse unterstellen!
Die Flugzeuge können auch ohne Piloten verleast werden....
Bin gespannt wie das weiter geht.
Hier mal ein gut geschriebener Artikel, von dem man denken könnte, daß er sich dem Problem von der linken Seite nähert (da die Quelle die JW ist) - er ist aber durchaus objektiv abgefaßt:
http://www.jungewelt.de/2010/03-31/033.php
Darin ist u.a. zu lesen, daß - wie zu erwarten war - Kündigungsschutzklagen schon in Vorbereitung sind. Dank des vollmundigen Statements von Germania haben diese auch Aussicht auf Erfolg, meine Güte, wie kann eine GF nur so einfach gestrickt sein, und auch noch offenlegen, was ihre Intention war...
Was auch interessant ist: Die VC droht Warnstreiks an, wenn die sechs Entlassenen nicht wieder rehabilitiert werden. Das wäre bei Germania einmalig - mal sehen, ob das mit der geknechteten und bislang führungslosen Germania-Belegschaft durchführbar ist.
Es wäre zu wünschen, daß die Tarifkommission und der eventuelle zukünftige Betriebsrat sich nicht nur ausschließlich um die eigene Berufsgruppe schert (die Pilotenschaft), sondern auch der Kabine und der Verwaltung den Weg ebnet, sich ebenfalls zu organisieren. Am vorbildlichsten wäre ein gemeinsamer Betriebsrat. So viel Kollegialität ist von der VC aber nicht zu erwarten; das ist der eigentlich einzige Punkt, für den ich die VC kritisiere.
Dieser Beitrag wurde am 03.04.2010 09:46 Uhr bearbeitet.