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Ryanair streicht 30 Prozent der Flüge am Flughafen Hahn

Ryanair Altenburg
Ryanair in Leipzig-Altenburg, © Leipzig-Altenburg Airport

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FRANKFURT - Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair streicht wegen der Luftverkehrssteuer den Flugplan für Deutschland zusammen. An der wichtigsten deutschen Basis am Hunsrück-Flughafen Hahn sollen neun Strecken gestrichen werden - was etwa 30 Prozent der bisherigen Flüge pro Woche im Sommer entspricht. Das teilte Ryanair-Manager Michael Cawley am Mittwoch in Frankfurt mit. "Die Nachfrage nach Flügen ist vom Preis der Flüge abhängig", so der Manager.

Zum Sommerflugplan 2011 werde die Flugzeugflotte am Hahn von elf auf nur noch acht Flugzeuge reduziert. Ryanair erwartet dort statt zuletzt 3,9 nur noch 2,9 Millionen Fluggäste im Jahr. Die gestrichenen Flüge hätten nichts direkt mit dem Flughafen zu tun, betonte Cawley. "Wir werden weiter eng mit dem Flughafen zusammenarbeiten", sagte eine Sprecherin.

Ryanair kündigte an, die Zahl wöchentlichen Flüge von 532 auf 382 zu reduzieren. Für den Flughafen in Rheinland-Pfalz bedeute dies ab Sommer 2011 zudem den Verlust von neun Ryanair-Direktflügen nach Agadir, Berlin (ab 10. Januar 2011), Danzig, Göteborg, Klagenfurt, Prag, Santiago de Compostela, Sevilla und Breslau. Darüber hinaus werden 15 Frequenzen ab Frankfurt-Hahn reduziert.

Die Aktie der Fluglinie sprang am Morgen aus der Verlust- in die Gewinnzone. Zuletzt notierte das Papier an der Londoner Börse mit 0,17 Prozent im Plus bei 4,168 Euro. Die Iren gehen davon aus, dass rund 150 Arbeitsplätze bei Ryanair und weitere 1.000 Jobs etwa bei Zulieferfirmen betroffen sind. Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH hatte wegen der neuen Steuer schon vor wenigen Wochen den Terminalausbau gestoppt.

Keine Aussagen zu anderen Ryanair-Flughäfen

Zu den anderen Flugzielen in Deutschland machte die Sprecherin nur Andeutungen: Weitere Kürzungen würden kommen, Details seien aber noch nicht geplant. Dass die Strecke von Hahn nach Berlin schon im Winter gestrichen wird, begründete Cawley mit einer doppelten Versteuerung. Die weiteren acht Strecken sollten erst zum Sommer entfallen.

Die Bundesregierung hatte die Abgabe von bis zu 45 Euro pro Ticket in Zusammenhang mit dem Sparpaket beschlossen. Die Steuer gilt schon jetzt bei Buchungen für Abflüge vom 1. Januar 2011.

Flughafen Hahn will keine Mitarbeiter entlassen

Update 13.20 Uhr: Am Flughafen Hahn sind trotz der von Ryanair angekündigten Streichung von neun Strecken die 380 Arbeitsplätze des Betreibers nicht in Gefahr. "Wir werden keine Mitarbeiter entlassen", erklärte der kaufmännische Geschäftsführer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Wolfgang Pollety, am Mittwoch. Der Airport sei auf die Situation vorbereitet, das Geschäftsmodell stünde auf zwei starken Säulen. "Fracht ist derzeit unser Wachstumsmotor", sagte Pollety.

Von Januar bis September 2010 seien 65 Prozent mehr Fracht umgeschlagen worden als in dem entsprechenden Zeitraum 2009. Dadurch sollten schwächere Phasen im Passagierbereich ausgeglichen werden. Zudem hat der Airport ein Maßnahmenpaket aufgestellt.

Dabei ginge es darum, weitere Frachtflüge und zusätzliche Passagierfluggesellschaften für den Standort zu gewinnen. Mit der Übernahme von Aufträgen, die bisher von Dienstleistern wahrgenommen wurden, sowie der Optimierung von Geschäftsprozessen sollten zudem Kosten eingespart werden.

Der Sprecher der Hahn-Geschäftsführung, Jörg Schumacher, kritisierte nach der Ryanair-Entscheidung die Bundesregierung. Man habe wiederholt auf die drohenden negativen Folgen der neuen Luftverkehrssteuer hingewiesen. "Unsere Befürchtungen wurden durch wissenschaftliche Studien belegt, aber die Warnungen wurden in Berlin nicht ernst genommen", sagte Schumacher. Die neue Steuer erhöhe die Ticketpreise an dem Hunsrück-Flughafen im Schnitt um 20 Prozent. Die Kürzung des Flugangebots sei nur "die logische Konsequenz".

Der Airport gehört zu den wichtigsten Regionalflughäfen in Deutschland. Das Land hält 82,5 Prozent der Anteile an der Betriebsgesellschaft. Mit Abstand größte Passagier-Airline am Flughafen Hahn ist Ryanair.
© dpa, aero.de | Abb.: PD | 27.10.2010 11:16

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Beitrag vom 28.10.2010 - 00:38 Uhr
Was wollt ihr ? Ihr müßt mit denen nicht fliegen.
Für mich sind neue Flieger,top Piloten und eine erstklassige Wartung wichtig.
Wer sich abzocken läßt weil er die Regeln nicht kennt(gilt auch für Provinzfürsten die mit Subventionen um sich
schmeißen),hat selber Schuld !
Danke für die Einschätzung der vielen Experten,Vielfliegern und denen die einen kennen,und sich hier
zun Wort gemeldet haben.
Beitrag vom 27.10.2010 - 18:29 Uhr
nur 30%, schade....

Nun ja es gibt sicherlich den Markt für Ryanair sonst würde es sie schon lange nicht mehr geben. Nur finde ich Ihre Preispolitik alles andere als Übersichtlich. Gerade Kunden die mit Ryanair noch keine Erfahrung gemacht haben und ggf. den Online Checkin vergessen erleben Ihr blaues Wunder am Flughafen. Auch wenn es um Beanstandungen geht bekleckert sich Ryanair nicht mit Ruhm.

Persönlich bin ist es verwunderlich daß sie immer noch steigende Passagierzahlen haben.

Dieser Beitrag wurde am 27.10.2010 18:34 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.10.2010 - 17:17 Uhr
aero.de und die gesamte Presse sollte nicht immer so aggressiv über Ryanair berichten. Lasst Euch nicht von Ryanair für Gratiswerbung missbrauchen.

Es gibt in Deutschland täglich tausende von Flügen. Warum ist die Meldung, dass Ryanair beabsichtigt, ein paar unprofitable Flüge zu streichen grösser als die Meldung über den derzeitigen Kapazitätsausbau in Frankfurt und München (und anderen Airports). Und die viel wichtigere Tatsache, dass die Luftverkehrsabgabe auf Lufthansa und Air Berlin (und viele andere) keinen Einfluss hat. Für die subventionierten Regionalflufhäfen wie Hahn ist das natürlich von Bedeutung, aber nicht für Deutschland an sich.

Die erwähnten Ryanair Flüge wären wohl auch ohne Luftverkehrsabgabe gestrichen worden. Und ob Ryanair unterm Strich wirklich so viel Flüge streicht und nicht im nächsten Jahr mit vielen neuen Strecken kommt werden wir dann sehen. Die werden auch noch merken, dass für Ryanair Flüge keine Luftverkehrsabgabe von 45 Euro in Betracht kommt.


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