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Lufthansa Cargo-Unfall soll Pilotentraining für MD-11 verbessern

Lufthansa Cargo
Lufthansa Cargo MD-11F, © Deutsche Lufthansa AG

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NEW YORK - Erkenntnisse aus dem Landeunfall einer Lufthansa Cargo MD-11F sollen in künftige Crewtrainings eingehen. Dies empfiehlt die amerikanische Behörde für die Untersuchung von Flugunfällen NTSB. Die MD-11F setzte am 27. Juli 2010 bei der Landung im saudiarabischen Riad dreimal hart auf dem Runway auf und zerbrach schließlich unter der Last. Beide Piloten konnten sich in Sicherheit bringen, bevor die D-ALCQ in Flammen aufging und ausbrannte.

Ein mehrfaches Aufsetzen oder ein leichter Rückprall seien bei einer Landung zwar nicht ungewöhnlich, schreibt das NTSB in der aktuellen Sicherheitsanweisung A-11-68. Mit der MD-11 habe es aber seit ihrem EIS im Jahr 1990 schon 14 Vorfälle dieser Art gegeben, bei denen die betroffenen Maschinen schweren Schaden nahmen. Vier MD-11F seien dabei vollständig zerstört worden.

Das NTSB empfahl der FAA daher, bei Boeing auf eine Änderung der MD-11-Handbücher hinzuwirken mit Blick auf das Verhalten bei exzessiver Sinkrate im Landeanflug und den entsprechenden Korrekturmanövern. Betreiber sollten anschließend verpflichtet werden, die regelmäßigen Trainings ihrer Piloten im Simulator entsprechend auszuweiten.

Nach Erkenntnissen der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) setzte die Lufthansa Cargo in Riad mit einer Vertikalbeschleunigung von 2,0 G auf der Piste 33L auf und hob anschließend wieder ab. Es folgten zwei weitere Bodenberührungen mit Beschleunigungen von 3,0 G und 4,3 G.

Dabei brach das Heck des Flugzeugs, das mit etwa 80 Tonnen Fracht beladen war, hinter dem Hauptfahrwerk ab. Rund 2.400 Meter nach dem ersten Aufsetzen scherte die MD-11 schließlich zur linken Seite aus und kam nach 375 Metern im Sand zum Halt. Die Piloten verließen ihr Flugzeug über eine ausgefahrene Notrutsche.
© aero.de / Dennis Dahlenburg, FLUG REVUE / Heiko Stolzke | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 18.07.2011 09:46

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Beitrag vom 09.04.2012 - 12:02 Uhr
Der Bericht zeigt auf daß auch ein MD11-Kapitän bei spontaner Übernahme des Flugzeuges immer "I have control" ausrufen sollte; vielleicht hätte dies verhindert daß für ein kurze Zeitspanne zwei Köche im Brei rühren um die Physik herausfordern. Und offensichtlich offenbart eine MD11 für einen praxiserfahrenen A319-Piloten neue Erfahrungen denn : "The FO indicated that the Airbus 319 stick could be handled with only three (3) fingers and little force, while the MD-11F required greater force and two (2) hands on the control column."
Denke daß LH Cargo mittlerweile in Ihrer Internen Schulung schon längst mehr als zwei Zähne zu gelegt haben.
Beitrag vom 09.04.2012 - 00:29 Uhr
Hier ist der link:
 http://www.bfu-web.de/cln_030/nn_223532/EN/Publications/Investigation_20Report/2010/Report__10__2X003__MD11__Riyadh.htmlinem

Er steht bereits im "triebwerks" blog.
Für mich wurde hier schön aufgezeigt, dass man grössere Flugzeuge wohl nur einmal aufsetzen sollte oder gar kann. Falls man falsch ankommt, sollte man lieber gleich durchstarten! Auch wurden die Grenzen eines zertifizierten Simulators aufgezeigt.
Beitrag vom 08.04.2012 - 23:40 Uhr
Leute,

Ja, die MD11 ist anspruchsvoll. Gerade im Approach, aber genau dafür liebe ich sie und gefährlich ist sie keinesfalls.


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