DLR-Studie
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Drastischer Rückgang im Low Cost Segment

Low Cost Carrier
Low Cost Carrier am Flughafen Berlin-Schönefeld, © Günter Wicker / Photur, Berliner Flughäfen

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KÖLN - Nach einer starken Zunahme in den Jahren 2002 bis 2007, einer Abschwächung 2008 und einem tiefen Einbruch im Frühjahr 2009 gab es im Jahr 2010 wieder ein positives Wachstum im Low Cost Verkehr, das sich jedoch nach Einführung der Luftverkehrssteuer im Januar 2011 mit einem Minus von elf Prozent abrupt ins Negative wandelte. Dies geht aus dem jüngsten Low Cost Monitor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hervor.

Während das Angebot der Low Cost Carrier (LCC) in Deutschland, wie beispielsweise Germanwings und Easyjet, mit 675 unterschiedlichen Strecken im Sommer 2010 einen neuen Höchststand erreicht hatte und damit selbst das Niveau von 2008 übertraf, gibt es in diesem Jahr einen Rückgang von rund sechs Prozent auf nur noch 635 Strecken. Bei den angebotenen Flügen und Sitzplätzen ist der Rückgang noch wesentlich stärker.

Im Sommer 2010 gab es 19 LCC in Deutschland, die insgesamt mehr als 5400 Flüge pro Woche angeboten haben. Im Sommer 2011 hat die gleiche Anzahl von Fluggesellschaften nur noch rund 4800 Flüge angeboten - ein Rückgang von mehr als elf Prozent. Zu diesem und weiteren Ergebnissen kommt der neue "Low Cost Monitor 2011" (LCM) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Seit 2006 veröffentlicht das DLR den LCM zweimal jährlich.

Mit 2361 Starts in einer Juliwoche 2011 hat das Low Cost Segment von Air Berlin mit Abstand das größte Angebot in Deutschland; weit abgeschlagen folgt Germanwings mit 957 Starts im gleichen Zeitraum. Diese Position ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Air Berlin Ende 2009 zahlreiche Strecken von TUIfly übernommen hat.

Diverse hoch frequentierte innerdeutsche Verbindungen sind schon zu einem früheren Zeitpunkt durch die Übernahme der Fluggesellschaft dba (2006) in das Netz von Air Berlin integriert worden. Allerdings sind verschiedene Strecken davon mittlerweile wieder eingestellt worden, so dass auch bei Air Berlin im Sommer 2011 ein Rückgang von rund zwölf Prozent (von 230 im Juli 2010 auf 201 im Juli 2011) festzustellen ist.

Im Vergleich zum Vorjahr gab es daneben besonders bei Ryanair (von 174 auf 161 Strecken) und Germanwings (von 160 auf 149) mit jeweils rund zehn Strecken eine große Abnahme in diesem Bereich. Zusätzlich kommt besonders bei Ryanair eine Reduzierung der Starts auf den noch bestehenden Strecken hinzu. Auch die meisten anderen Fluggesellschaften reduzierten ihr Streckenangebot.

Lediglich Easyjet erhöhte das Angebot in nennenswertem Umfang (von 357 auf 383 Starts). Insgesamt vereinen die sechs größten Low Cost Carrier Air Berlin, Germanwings, Ryanair, Easyjet, Intersky und flybe in diesem Spätsommer 95 Prozent des LCC Marktes auf sich.

Während sich einige Gesellschaften in Zeiten der Wirtschaftskrise vom deutschen Markt zurückgezogen haben, entdecken andere kleinere Low Cost Carrier neue Nischen im Verkehr mit Deutschland: Außereuropäische Low Cost Gesellschaften wie Air Arabia Maroc bedienen nun auch den deutschen Markt. Allerdings gab es auch Airlines, die in den vergangenen Monaten vollständig aus dem Low Cost Markt ausgestiegen sind oder Insolvenz anmelden mussten, wie beispielsweise Sky Express aus Rußland.

Zudem verschmelzen die Geschäftsmodelle einiger Gesellschaften durch Annäherung von Low Cost- und traditionellen Linienfluggesellschaften und erschweren somit eine eindeutige Zuordnung. So fliegt zum Beispiel der österreichische Low Cost Carrier Niki seit der Übernahme durch Air Berlin verstärkt touristische Ziele an.
© FLUG REVUE / Matthias Gründer | Abb.: Günter Wicker, Berliner Flughäfen | 08.12.2011 07:41


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