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Eine Auflösung stiller Reserven - der Verkauf von Tafelsillber - ist für Air France derzeit ein Weg, die Kapitalanforderungen aus eigener Kraft wieder zu erfüllen. Anfang März trennte sich der Konzern von seiner hälftigen Beteiligung am Reservierungssystem Amadeus und nahm hierdurch 467 Millionen Euro ein.
Die Warnung der Wirtschaftsprüfer vor einer drohenden Rekapitalisierung dürfte damit vorerst vom Tisch sein.
Angesichts eines Verlusts von 809 Millionen Euro im vergangenen Jahr steht das Management aber dennoch vor gewaltigen Aufgaben. Vor allem im operativen Geschäft muss das Minus von 353 Millionen Euro schnell reduziert werden.
Spinetta prüft eigenen LCC
Der defizitäre Europaverkehr lässt Vorstandschef Jean- Cyril Spinetta dabei erneut an die Gründung einer eigenen Günstigairline denken. Der Konzern prüfe die Chancen für einen französischen Ableger seiner niederländischen LCC-Tochter Transavia, schreibt "La Tribune".
Neben steigenden Betriebskosten zehrt vor allem der Wettbewerb mit Billigfliegern an den Margen. Seit Oktober geht Air France mit 54 neuen Punkt-zu-Punkt-Verkehren auf ihrem Heimatmarkt wieder in die Fläche. Ticketpreise ab 50 Euro sollen Passagiere zurückgewinnen.
Um das Europageschäft nachhaltig zu beleben muss Air France zeitgleich ihre Kosten senken. Laut der Zeitung produziert Transavia einen angebotenen Passagierkilometer für 5 Cent, während Air France hierfür 11 Cent aufwende.
Ein Ausbau der niederländischen Tochter könnte allerdings an den komplizierten Tarifstrukturen im Konzern scheitern. Als Alternative prüfe Air France daher auch die Einrichtung einer eigenen LCC-Marke.
Doch auch die Gewerkschaft SNPL, die die Mehrheit der Air-France-Piloten vertritt, ist inzwischen beunruhigt über die schwierige wirtschaftliche Lage des Konzerns und signalisierte Bereitschaft, Kostenstrukturen zu verändern.
Ehrgeiziges Kostensenkungsprogramm
Spinetta will mit einem auf drei Jahre angelegten ehrgeizigen Sanierungsplan wieder an Höhe gewinnen. Das Sparprogramm sieht nach Angaben vom Februar Kostensenkungen von mehr als einer Milliarde Euro für den Zeitraum 2012 bis 2014 vor. Dafür sollen unter anderem die Flotte verkleinert und Investitionen gekürzt werden.
Bei Air France sollen 2012/13 alle Gehälter auf dem gegenwärtigen Stand eingefroren werden, bei KLM wurde zur "Lohnmäßigung" aufgerufen, ein Einstellungsstopp soll beibehalten werden.
© aero,de, dpa-AFX | Abb.: Air France-KLM | 28.03.2012 09:51
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