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Lufthansa unter Druck – Gewerkschaften fordern Angebote

Lufthansa Boeing 737-500
Lufthansa Boeing 737-500, © Deutsche Lufthansa AG

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BERLIN - Der Druck auf die Lufthansa in den laufenden Tarif- auseinandersetzungen steigt. Am Freitag verlangten gleich zwei Gewerkschaften tragfähige Angebote für neue Tarifverträge bei Europas größtem Luftverkehrskonzern. Neben der Großgewerkschaft Verdi, die am Montag den bislang schärfsten Warnstreik in der Geschichte der Lufthansa organisiert hatte, sind nun auch die Piloten von der Vereinigung Cockpit (VC) offenbar am Ende ihrer Geduld angelangt.

Vor der vierten Verhandlungsrunde, die am kommenden Montag bei Frankfurt beginnt, erneuerte Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle ihre Drohung mit weiteren Warnstreiks. "Wenn Lufthansa sich weiterhin weigert, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, das die Arbeitsplätze (...) sichert und die Entgelte angemessen erhöht, wird es zu weiteren Streiks kommen", erklärte sie am Freitag in Berlin. Verdi verlangt für rund 33.000 Beschäftigte der Service- und Technikeinheiten 5,2 Prozent mehr Geld und Jobgarantien.

"Vereinigung Cockpit" verlangte für rund 5.000 Piloten und Copiloten ultimativ ein verhandelbares Angebot. Sollte dies bis Mitte Mai nicht vorliegen, müsse man über Maßnahmen nachdenken, sagte ein VC-Sprecher in Frankfurt. Die Gewerkschaft fordert für die Piloten und Copiloten der Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings 4,6 Prozent mehr Geld auf einen Zeitraum von zwölf Monaten bis zum 30. April 2014. Die VC kritisierte die "Hinhaltetaktik" des Unternehmens, mit dem seit einem Jahr ohne Ergebnis verhandelt worden sei.

Am vergangenen Montag hatte Lufthansa nahezu den kompletten Flugplan gestrichen, nachdem Verdi die Mitglieder zum ganztägigen und flächendeckenden Warnstreik aufgerufen hatte. Rund 1700 Flüge fielen aus, mehr als 150.000 Passagiere konnten nicht fliegen. Laut Verdi haben sich rund 14.000 Lufthanseaten an dem ersten Warnstreik beteiligt, der wegen seines Umfangs von der Lufthansa hart kritisiert worden war.

Die Airline hat ein nach Geschäftsbereichen abgestuftes Angebot vorgelegt, das in der Spitze für die Techniker rund 3 Prozent Lohnplus in einem Zeitraum von 29 Monaten gebracht hätte. Über Jobgarantien will Lufthansa nur bei Gegenleistungen etwa bei der Arbeitszeit verhandeln.

Das Unternehmen wollte sich am Freitag nicht äußern, sondern verwies auf die bis Dienstag laufenden Verhandlungen mit Verdi. Da noch ein weiterer Termin für Anfang Juni bereits vereinbart ist, ist eher nicht mit einem Abschluss schon in der kommenden Woche zu rechnen.
© dpa | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 26.04.2013 12:50

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Beitrag vom 27.04.2013 - 17:10 Uhr
Simmt, von existenzieller Bedrohung ist die LH momentan (noch) weit weg.

Sry, das "mehr" war falsch, die 4U Piloten-Gehälter liegen doch ca. 20% unter den LH Piloten?
Beitrag vom 27.04.2013 - 16:08 Uhr
Anfang der 90er waren die Lufthanseaten ja mal in einer ähnlichen Situation wie heute die IB oder die SAS. Damals haben glaub ich allein schon die viel gerügten Piloten sofort auf 25% Gehalt verzichtet, und bei der 4U verdienen die Leut ja eh schon nicht mehr gut.

LH schreibt alles in allem Gewinne, damals war die Firma tatsächlich existenziell bedroht und die Belegschaft hat solidarisch zurückgesteckt. Wäre die Situation vergleichbar und die GF würde vergleichbar transparent in gleichem Maße den Rotstift in der Führungsetage ansetzen, würde wohl eine Mehrheit Einschnitten zustimmen, wenn es eine realistische Option wäre. Es geht hier aber nicht um die "Rettung" der Firma, es geht um Gewinnsteigerung. Wenn das auf dem Rücken der Angestellten in Form von Gehaltskürzungen und Outsourcing geschehen soll, dann treten vielmehr die Angestellten für eine Rettung ein. Rettung dessen, was eine Qualitätsmarke ausmacht.

Ist zwar nicht Thema hier, aber inwiefern verdient man bei 4U "nicht mehr gut"? Im Vergleich zu wem?
Beitrag vom 27.04.2013 - 12:43 Uhr
Anfang der 90er waren die Lufthanseaten ja mal in einer ähnlichen Situation wie heute die IB oder die SAS. Damals haben glaub ich allein schon die viel gerügten Piloten sofort auf 25% Gehalt verzichtet, und bei der 4U verdienen die Leut ja eh schon nicht mehr gut.
Mir ist nicht so klar, warum das LH Management (wo es doch die ganze Zeit von langfristigen, strukturellen Verbesserungen spricht) nicht eher bzw. viel mehr an Dinge wie die Betriebsrente (Auslaufmodell?) oder die automatischen Steigerungen nach Seniorität geht? Der derzeitige Arbeitskampf wiederholt sich doch in einem Jahr??

@Nogger: Bei SAS sind wir einer Meinung, die Boni die sich das SAS Mgmt. kurz nach der Gehaltsrasiererei gegönnt hat gehören eigtl. bestraft. So viel Dummheit des Mgmt. und Ignoranz ist kaum erträglich

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2013 12:46 Uhr bearbeitet.


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