HERA
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Snecma testet Open Rotor

Snecma Open Rotor
Snecma Open Rotor, © Snecma
MODANE - Das französische Triebwerksunternehmen hat eine weitere Versuchsreihe mit einem Open Rotor durchgeführt. Der Antrieb verfügt über gegenläufige Luftschrauben und verspricht eine erhebliche Reduzierung des Treibstoffverbrauchs: bis zu 30 Prozent weniger als bei einem CFM56. Die Tests des HERA-Programms (Hélice rapdide / "Hochgeschwindigkeitspropeller") erfolgten im S1-Windkanal der Forschungseinrichtung Onera in Modane.

Mit einem Modell im Maßstab 1:5 untersuchten die Ingenieure das aerodynamische Verhalten bei niedrigen Geschwindigkeiten und die Akustik. Verschiedene Arten von Schaufelblättern kamen zum Einsatz. Dies war schon die dritte HERA-Erprobungskampagne von Snecma. Sie läuft im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms Clean Sky. Die Versuchsanordnung bestand aus zwei mit Druckluft versorgte Turbinen, die jeweils eine Luftschraube antreiben.

Im ersten Abschnitt der aktuellen Versuche verwendeten die Konstrukteure bereits erprobte Schaufeln. Im zweiten Schritt wandten sie eine neue Konfiguration an, die näher an einem möglichen Serientriebwerk ist.

"Diese Auslegung erlaubt den Propellern, sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu drehen. So erhält der Antrieb mehr Freiheiten im Betriebsbereich sowie eine bessere akustische und aerodynamische Leistung", sagt Marc Doussinault, Modulmanager für Luftschrauben bei Snecma. "Die Tests verliefen reibungslos und ohne größere Probleme."

Aufgrund der Ergebnisse konnte das Team die Berechnungsmodelle verifizieren und die physikalischen Probleme beim Propellerlärm besser verstehen. Eine Schwierigkeit beim Open Rotor sind die Verwirbelungen an den Blattspitzen und die Intensität der Nachlaufströmung. Hier scheint Snecma einen Schritt weiter gekommen zu sein.

"Lärm war immer das Hauptproblem des Open Rotors. Aber wir haben auf diesem Gebiet viele Fortschritte gemacht, und heute haben wir gezeigt, dass wir die neuen Lärmstandards für die Zulassung einhalten können", meint Doussinault.

Eine weitere Windkanalkampagne ist für September/Oktober dieses Jahres geplant. Sie wird sich auf das Verhalten bei hohen Geschwindigkeiten konzentrieren. Tests eines Open Rotors mit Luftschrauben in Originalgröße sind für 2015 in Istres in Südfrankreich vorgesehen. Die Schaufeln bestehen wie die Bläserschaufeln des LEAP-Triebwerks von CFM aus 3D-verwebten Verbundwerkstoffen.

Die Produktion der Testschaufeln dauert laut Snecma rund ein Jahr. Als Antrieb der Luftschrauben wird ein Kerntriebwerk des M88 (Antrieb des Kampfflugzeugs Dassault Rafale) dienen. Gemäß Snecma könnte ein Open Rotor frühestens im Jahr 2025 einsatzbereit sein.
© FLUG REVUE - Patrick Hoeveler | Abb.: Snecma | 08.08.2013 08:21

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Beitrag vom 08.08.2013 - 21:46 Uhr
Bedeutet das, dass der Übergang zwischen Turboprop und Propfan fließend ist?

Ja, der ist fließend. Warum man versucht, mir dem Open Rotor Konzept weiterzukommen ist hier ganz gut erklärt:  FlightGlobal
Beitrag vom 08.08.2013 - 21:08 Uhr
Das hatte ich mir auch schon durchgelesen, bin daraus aber nicht so recht schlau geworden. Bedeutet das, dass der Übergang zwischen Turboprop und Propfan fließend ist?
Beitrag vom 08.08.2013 - 19:21 Uhr
Hier auch nochmal in deutsch ;)

 http://de.wikipedia.org/wiki/Turboprop

Gruß
Alex


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