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Julian Jäger, FWAG Vorstand und Sprecher der österreichischen Verkehrsflughäfen, warnt vor einem Präzedenzfall. Diese Maßnahme könnte nicht nur weitere negative Auswirkungen auf andere österreichische Flughäfen haben, sondern auch europaweit. "Man muss sich nur vorstellen, wie viele grenznahe Flughäfen es in Europa gibt," zitiert ihn der ORF. Jäger weiter: "Wenn jetzt in Europa begonnen wird, Flughäfen, die im benachbarten Ausland liegen, dermaßen zu behindern, dann ist das dramatisch gegen den europäischen Geist und möglicherweise auch gegen die europäischen Normen."
Ein Treffen von Gipfelvertretern beider Verkehrsministerien verlief ergebnislos. Bundesministerin Bures hofft aber immer noch auf ein Einlenken der deutschen Seite, zumal der Flughafen auch in starkem Umfang von der südbayerischen Bevölkerung genutzt wird.
Bures betonte aber auch, Österreich werde bei Bedarf alle Mittel ergreifen, um Schaden vom Flughafen Salzburg und der gesamten Wirtschafts- und Tourismusregion fernzuhalten. "In letzter Konsequenz ist auch der Gang zum Europäischen Gerichtshof nicht ausgeschlossen", sagte die Ministerin in einer Mitteilung. Sie wies auf den Staatsvertrag zwischen beiden Ländern von 1974 hin, der den Betrieb des Flughafens sichere.
Österreich gehe davon aus, dass der deutsche Entwurf erst bei der EU-Kommission eingereicht werde und dann die Möglichkeit zu Stellungnahmen bestünden, hieß es. Der deutsche Vorstoß sei umso unverständlicher, da der Lärmpegel in der betroffenen Region unter dem zulässigen Schwellenwert liege. Obendrein habe die Zahl der Flugbewegungen im kommerziellen Verkehr seit 2005 abgenommen - von rund 24 500 auf etwa 17 000 Bewegungen im Jahr 2012. Im Vorjahr nutzten rund 1,7 Millionen Passagiere den Flughafen
Ramsauers Durchführungsverordnung sieht eine drastische Reduzierung und eine zeitliche Deckelung der Nord-Anflüge auf Salzburgs Hauptlandebahn 16 vor. Unter anderem sollen Instrumentenanflüge über deutschem Gebiet nur noch in bestimmten Fällen möglich sein. Die bayrische Grenzgemeinde Freilassing liegt in Anflugsrichtung nur wenige Kilometer von der Landeschwelle entfernt.
Die Verordnung soll bewirken, dass am Flughafen Salzburg künftig öfters vom Süden her gelandet wird, statt im Tiefflug über Freilassing. Dies sei aber weder technisch noch aus Gründen der Sicherheit möglich, vor allem bei Wetterlagen, die ILS-Instrumentenanflüge erforderlich machen, argumentieren die Betreiber.
Anflüge aus dem Süden auf die Bahn 34 sind wegen der Nähe alpinen Terrains nur nach Sichtflug möglich. Nur wenige Airlines, darunter Air Berlin, sind in der Lage GPS-gestützte RNP-Präzisionsanflüge durchzuführen. Neben einer speziellen Ausbildung der Piloten ist dazu auch eine entsprechende Ausrüstung der Flugzeuge erforderlich. Austro Control hat dazu für den Flughafen Salzburg ein eigenes Anflugverfahren entwickelt.
Ähnlichem Druck auf eine eingeschränkte Nutzung deutschen Luftraums war auch der Züricher Flughafen Kloten ausgesetzt. Nach jahrelangem Streit einigten sich der Flughafen und die deutschen Behörden auf einen Kompromiss und überarbeitete Anflugverfahren.
Kommentare (2) Zur Startseite
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Es wär wirklich bedenklich, wenn jetzt wieder Kleinstaaterei einsetzen würde - in der Tat wären dann auch andere Airports betroffen (z.b. EDLV, LFSB). Herr Ramsauer ist leider nicht der einzige, der lieber seine Klientel statt den europäischen Gemeinsinn bedient.
Und Salzburg hat durch München indirekt schon länger zu "leiden" - da wurden vor mehreren Jahren in Deutschland wesentlich längere Anflugwege von der DFS nach Salzburg publiziert, um den Verkehr in der TMA München zu vereinfachen.