Stresstest für Golfcarrier
Älter als 7 Tage

Delta: Golfstaaten gleichen Verluste ihrer Airlines aus

WASHINGTON - Wer mit 42,3 Milliarden US Dollar Staatsgeld ausgestattet wird, fliegt zu hoch. Delta, American Airlines und United Continental vertreten diese Sichtweise und wollen mit vereinten Kräften die Expansion der Golfairlines in ihre Märkte stoppen. Ausgang offen.

Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways wurden von dem unerwartet heftigen Angriff auf ihr Geschäftsmodell zu Jahresanfang kalt erwischt.

Spitzenvertreter der drei großen US Airlinekonzerne reisen zu Regierungsstellen in Washington und Brüssel. Im Gepäck hatten sie ein 55 Seiten starkes Positionspapier, das Golfairlines die Annahme erheblicher Subventionen ihrer Eignerstaaten zur Last legt.

Am Donnerstag stellten Delta und ihre Mitstreiter die bisher unter Verschluss gehaltenen Zahlen auf einer Pressekonferenz in Washington nun auch der breiteren Öffentlichkeit vor.

"Wir führen keinen Wettbewerb gegen Airlines", sagte United-Manager Mark Andersen. "Wir konkurrieren mit Regierungen und mit Staatsfonds." Direkt und indirekt seien seit 2004 mehr als 42 Milliarden US Dollar staatlicher Hilfen in den Aufbau von Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways geflossen.

"Die Subventionen sind offenkundig und massiv", sagte Handelsanwalt David Ross, der die von Delta angeführte Allianz vertritt. Die Studie stützt sich unter anderem auf Finanzberichte, die alle Airlines in einigen Staaten, die sie anfliegen, einreichen müssen (darunter Australien, Neuseeland und Singapur).

Diese Dokumente belegen hohe Verluste bei Etihad und Qatar Airways, sagte Ross. Allerdings seien nur geringe Rückschlüsse auf die Finanzen von Emirates möglich gewesen.

(© openandfairskies.com)
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Fotoserie: Drei gegen Drei

Nach Lesart der US Airlines erhielt Etihad Airways in Form von Einlagen und Krediten 11,0 Milliarden US Dollar von Abu Dhabi und machte 2013 fast 4,0 Milliarden US Dollar Minus. "Ohne Subventionen wären sie wirtschaftlich nicht tragfähig", urteilte Ross.

Qatar Airways finanziere sich weitgehend über zinsfreie Eignerkredite in Höhe von 7,8 Milliarden US Dollar und habe durch staatlich besicherte Darlehen fast 7,0 Milliarden US Dollar an Zinsen gespart.

Emirates durfte laut Ross 2,4 Milliarden US Dollar Verluste aus fehlgeschlagenen Sicherungsgeschäften beim Kerosineinkauf an die Regierung abwälzen. Außerdem spare Emirates durch subventionierte Flughafeninfrastruktur in Dubai Geld.

Emirates sei inzwischen, gemessen an internationaler Kapazität, die größte Airline der Welt. Qatar Airways verbesserte sich nach gleichem Maßstab seit 1998 von Rank 90 auf 10, Etihad folge auf auf Platz 13.

Delta, American und United wollen erreichen, dass die Konkurrenz vom Golf keine weiteren Strecken in die Vereinigten Staaten einrichtet. Auf eine Neuverhandlung der Open Skies-Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar wirke man derzeit aber nicht hin, sagte Ross. "Es ist ein komplexes Problem, für das wir eine Lösung suchen."

Clark: Nichts als "Schwindel und Getöse"

Und was sagen die Angegriffenen? Etihad will die Studie prüfen. Qatar Airways lehnte eine Stellungnahme ab. Emirates geht in die Offensive.

Noch in diesem Monat werde er nach Washington reisen, um dort seine Sicht der Dinge darzulegen, verkündete Emirates-Chef Tim Clark am Donnerstag von der ITB.

Die Anschuldigungen aus dem Lager um Delta seien nichts als "Schwindel und Getöse", erregte sich Clark in Berlin. "Sie müssen sich auf eine sehr entschlossene Reaktion von uns gefasst machen." Jede der drei Golfairlines bestreitet den Erhalt staatlicher Subventionen.

Delta und Co. erhalten in der Sache Rückendeckung der politisch einflussreichen Pilotengewerkschaft ALPA. Aber auch Clark hat Mitstreiter mit US-Pass.

Die Vereinigten Staaten sollten "nicht vor einigen wenigen Airlines kapitulieren", die bereit seien, "engstirnige, protektionistische Interessen" vor das ökonomische Gemeinwohl der Open-Skies-Abkommen zu stellen, schrieb etwa FedEx-Vorstandschef David Bronczek an mehrere US Ministerien.

Auch JetBlue, die inzwischen eng mit Emirates zusammenarbeitet, und Boeing sprechen sich für unveränderte Wettbewerbsbedingungen am Himmel der USA aus.

Das Positionspapier und weitere Informationen haben die Delta, American Airlines und United Continental auf der Internetseite openandfairskies.com veröffentlicht.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Airbus | 09.03.2015 12:07

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Beitrag vom 09.03.2015 - 20:53 Uhr
Ach, Gott... Die Sorgen US-amerikanischer Airlines...
->  http://www.openandfairskies.com/
...gehen mir persönlich ziemlich am *Dingens* vorbei. Vorträge europäischer - insbesondere deutscher - Airlines interessieren mich diesbezüglich deutlich mehr.

GW bietet ja aktuell Flüge nach Dubai ab 99 Euro an:
->  http://www.spiegel.de/reise/aktuell/eurowings-startet-im-oktober-mit-kampfpreisen-a-1021792.html

Eine bemerkenswerte Aktion - hoffentlich nur eine zeitlich begrenzte Promo! Bei solchen Fares bekomme ich's jedenfalls mit der Angst... Genau so, wenn mir zu meinem Wochenend-Grillabend Koteletts für 1 bis 2 Euro/kg angeboten werden. Muss ich nicht haben! Ich hab's zwar gerne preiswert, aber irgendwo ist Schluss! Bei mir bei 99 Euro für Dubai und 2 Euro für die Koteletts.

However: aus PAX-Sicht finde ich das Getöse recht interessant und allemal beobachtenswert. Mal sehen, was da noch nachkommt.


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