NewCo Training
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Lufthansa plant Neuanfang bei Ausbildung und Training

A380 Simulator der Lufthansa
A380 Simulator der Lufthansa, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Lufthansa richtet Anfang 2016 eine neue, konzernübergreifende Trainingsorganisation ein, in der Lufthansa Flight Training (LFT) und Swiss Aviation Training (SAT) aufgehen sollen. Die Mitarbeiter der Flugschulen wurden am Donnerstag über ein Projekt mit dem Arbeitstitel "NewCo Training" informiert.

"Ausschließliches Ziel der (...) NewCo Training ist es, ein international aufgestellter, wachstums- und wettbewerbsfähiger sowie profitabler Trainingsanbieter zu sein", skizziert Lufthansa das Vorhaben in einem internen Rundschreiben, das aero.de vorliegt. Es wird ein Neuanfang am Reißbrett.

"Die SAT und die LFT sollen in die neu zu gründende Konzerntrainingsgesellschaft überführt werden." Eine "Zusammenführung oder Anpassung bereits bestehender Strukturen" sei nicht beabsichtigt. Sitz und Standorte werde Lufthansa "ausschließlich nach betriebswirtschaftlichen Kriterien" festlegen.

Die neue Trainingsorganisation wird ihre wesentlichen Dienstleistungen - Simulatortraining, Pilotenausbildung und Safety / Service Training -  verstärkt auch außerhalb der Konzerngrenzen vermarkten. "Darüber hinaus steht das Konzept für die neue Ab-initio Ausbildung von Piloten im Fokus."

Das NFF-Programm an der Verkehrsfliegerschule Bremen, über Jahrzehnte der klassische Weg in die Cockpits der Lufthansa, ist 2016 offenbar Geschichte. Ein neues Ausbildungskonzept für den Pilotennachwuchs ist einer der Eckpunkte im Pflichtenheft des Projekts, über dessen Umsetzung am Ende der Konzernvorstand entscheiden wird.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr eröffnete den aktuellen NFF-Jahrgängen unlängst, dass Lufthansa sie nicht nach Konzerntarif einstellen wird. Spohr warb zeitgleich für fliegerische Karriereperspektiven bei der neuen Günstigmarke Eurowings.

Pilotenausbildung für alle Konzernflugbetriebe


Das "bestehende Finanzierungsmodell", Lufthansa übernimmt bisher einen Teil der Ausbildungskosten und streckt den Rest vor, werde "nicht beibehalten", ist dem Rundschreiben zu entnehmen.

Aus dem neuen Programm sollen später alle Konzernflugbetriebe von Lufthansa über Swiss bis Eurowings Piloten rekrutieren. "Die LH Group Flugbetriebe entscheiden eigenständig über die Übernahme der Piloten nach Bedarf, Eignung und Leistung."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 21.08.2015 07:33

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Beitrag vom 29.08.2015 - 10:57 Uhr
Im Vergleich zu früher werden vor allem Aufgaben automatisiert, die früher andere Besatzungsmitglieder übernommen haben - Flugingenieur und Navigator. Die sitzen heute entsprechend auch nicht mehr mit im Cockpit.

Die Technik springt ansonsten vor allem bei den Routineaufgaben mit ein. Leider wird nicht immer das automatisiert, das sinnvoll ist, sondern oft das, was geht. Wenn es wirklich schwierig wird, gibt der Computer wieder an den Menschen ab. Und dafür wird ein Pilot im Endeffekt bezahlt, dass er das Flugzeug in allen, also auch in diesen Lagen im Griff hat. Diese Situationen werden durch die Technik seltener - aber nicht unbedingt leichter, denn die Systeme werden komplexer.

Beim Fliegen geht es im übrigen nicht darum, der beste von allen zu sein. So jemanden kann man in einem Cockpit-Team erst gar nicht gebrauchen.
Beitrag vom 29.08.2015 - 10:22 Uhr
Derjenige, der Theorie, Praxis, Realisierung und die Schulung an komplexen technischen Systemen ersinnt und realisiert, wird auf Dauer niemals weniger Bedeutung haben und weniger verdienen als derjenige, der eine Schulung erfährt, um das technische Gerät bestimmungsgemäß zu bedienen. Das gilt insbesondere, wenn das Gerät das Potential hat, einen Beruf zumindest partiell zu automatisieren. Je mehr dies technisch gelingt, um so bedeutungsloser wird der Bediener.

Nun sind Piloten alles andere als einfache Bediener und auf gar keinen Fall zu vergleichen mit einem Bus- oder Bahnfahrer oder gar mit Putzkolonnen, die hier leider auch schon erwähnt wurden. Ein Fluggerät kann im Notfall nicht anhalten, wenn extreme Wetterbedingungen auftreten oder technische Imponderabilien die Übernahme durch einen erfahrenen Piloten zwingend erforderlich machen. Das wird immer so bleiben, schon allein aus fundamentalen theoretischen, techn.-wiss. Gründen, denn fehlerfreie Theorien, die die Realität mathematisch perfekt beschreiben und in stets fehlerfreie Geräte umsetzen, wird es nie geben.

Es gibt aber hochkomplexe und außerordentlich schwer zu erlernende Ingenieurswissenschaften /MINT, die so phantastische Theorien und daraus entstandene Geräte hervorgebracht haben, daß heute z.B. der sie bedienende Arzt mit einer virtuell rechnergesteuerten OP oder mit dem MRT hervorragend helfen kann, ebenso wie der Pilot den Fluggast mit dem sichersten Verkehrsmittel der Welt von A nach B bringen kann. Es wäre aber vermessen zu sagen, daß Arzt oder Pilot heute noch den Hauptanteil an der Sache hätten. Würden die Ingenieure und Pharmazeuten abziehen, stünde der Arzt im Mittelalter.

Die Bedeutung und damit die Gehälter aller Berufsgruppen sinken in dem Maße, wie die MINT-Wissenschaften die Dinge übernehmen. Wenn heute ein angehender Pilot meint, zu wenig zu verdienen, kann er z.B. versuchen MINT zu studieren, dabei Bester zu werden, dann zu promovieren und als Ingenieur Flugsimulatoren ersinnen. Wenn er noch komplexere Dinge machen und noch mehr verdienen will, kann er die Sache wissenschaftlich voranbringen. Dann merkt er sehr schnell, wo der Hammer hängt und verdient im Gegenzug inzwischen auch mehr als heute ein angehender Pilot. Die irrsinnigen Mondgehälter der heute im Ruhestand stehenden LH-Kapitäne sind folgerichtig Geschichte, denn der Markt hat die techn. Ergebnisse der MINT-Wissenschaften eingepreist und ein neues Gleichgewicht für das Gehalt entspr. Angebot und Nachfrage eingestellt: MINT-Studienplätze sind massenweise frei, denn die Sache ist ultraschwierig. Piloten, die für viel weniger Geld ihre Ausbildung absolvieren, gibt es am weltweiten Markt aber genug. Ebenso wie der Arzt nicht auf den drohenden Tod hinweisen sollte, wenn er nicht genug Geld bekommt, so sollte man nicht mit der Sicherheit im Flugbetrieb drohen, denn der weltweite Markt berücksichtigt alles incl. (!) Sicherheit.

Der Verweis auf zu hohe Managergehälter hilft übrigens auch nicht weiter, denn dieses elende Problem völlig überbezahlter, letztlich nicht produktiv arbeitender Frühstücksdirektoren kann jeder beklagen, der produktiv arbeitet. Auch der Verweis auf staatl. unterstützte Fluglinien nützt nichts. Auch diesen Effekt haben wir in der gesamten Wirtschaft. Wer mehr verdienen will – ohne Frühstücksdirektor sein zu wollen – muß daher das nächstdickere Brett bohren.
Beitrag vom 26.08.2015 - 18:48 Uhr
Das ist ja mal interessant.
Gestern habe ich auf die Frage, wie es denn damit aussehe, eine inoffizielle Antwort aus den oberen Etagen der Swiss erhalten
Wusste ich noch gar nicht, dass die Tante von der Prospektstelle ihr Office jetzt im 20ten Stock hat. Man lernt halt immer was dazu.

:-)
Es war ein kurzes persönliches Gespräch und zwar nicht in der Pressestelle.
Wir leben in einer Demokratie und jeder darf glauben, was er will & sich seine eigene Meinung bilden. Es sollte ein beruhigender Beitrag sein, aber anscheinend wird sowas hier nicht gern gelesen, solange es sich nicht um etwas spektakuläres oder negatives im Hinblick auf die LH handelt.
Ein gewisses BILD-Niveau ist im Forum immer öfters ersichtlich...


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