Tarifgespräche gescheitert
Älter als 7 Tage

Lufthansa-Flugbegleiter drohen mit Streiks

Flugbegleiterin der Lufthansa
Flugbegleiterin der Lufthansa, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Reisende müssen sich in den nächsten Tagen erneut auf Streiks bei der Lufthansa xeinstellen. Nach den Piloten wollen nun auch die Flugbegleiter bei Europas größter Airline in den Ausstand treten. "Wir werden am Montag mitteilen, wann Streiks anstehen", sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies der Deutschen Presse-Agentur.

Das könne auch schon die kommende Woche betreffen, wahrscheinlicher sei aber, dass es noch ein paar Tage dauere.

"Wir haben in den letzten Monaten gelernt, dass eine Lösung am Verhandlungstisch nicht gewollt ist", sagte Baublies am Sonntag. Die Gewerkschaft will den weiteren Fahrplan bei einer Pressekonferenz am Montag (14.00) in Mörfelden-Walldorf verkünden.

Die Lufthansa kritisierte den Abbruch der Tarifverhandlungen. "Wir sind weiter gesprächsbereit", sagte eine Unternehmenssprecherin. Die Ankündigung von Ufo, demnächst zu Streiks aufzurufen, sei "nicht nachvollziehbar", erklärte Bettina Volkens, Vorstand Personal und Recht der Lufthansa.

Der Tarifstreit zieht sich nun schon fast zwei Jahre hin. Die ersten Gespräche zu dieser Runde gab es im Dezember 2013. In der Auseinandersetzung geht es um viele verschiedene Themen, wichtige Punkte sind die Absicherung und Vergütung der 19 000 Flugbegleiter sowie deren Alters- und Übergangsversorgung. Baublies erklärte, das vorgelegte Angebot der Lufthansa sei völlig inakzeptabel. Aus Arbeitsplatzgarantien seien auf einmal wachsweiche Formulierungen geworden.

Sollte es zu Streiks kommen, wären es die ersten des Kabinenpersonals im laufenden Tarifkonflikt. Ufo hatte die Lufthansa Mitte Oktober aufgefordert, ihr bisheriges Angebot bis zum 1. November nachzubessern. Kurz vor Ablauf des Ultimatums startete die Lufthansa am Freitag einen neuen Lösungsversuch und lud Ufo zu Verhandlungen ein.

Der Konflikt mit Ufo ist nicht die einzige Tarifauseinandersetzung bei der Lufthansa. Europas größte Fluggesellschaft führt derzeit mit mehreren Gewerkschaften getrennte Verhandlungen für unterschiedliche Berufsgruppen im Konzern. Derzeit wird nach Angaben des Unternehmens mit den Gewerkschaften VC für die Piloten, Ufo für die Flugbegleiter und Verdi für das Bodenpersonal verhandelt. Das komplizierteste Thema sind die vom Unternehmen zum Jahresende 2013 gekündigten Betriebs- und Übergangsrenten.

Ufo hatte bereits im Sommer nach einer gescheiterten Schlichtung zu Rentenfragen mit einem massiven Streik gedroht, der jedoch Ende Juni in letzter Minute abgesagt wurde. Die Piloten streikten dagegen zuletzt im September - und der Dauerstreit kann nach bisher 13 Streikrunden durchaus wieder eskalieren.
© dpa | 31.10.2015 22:27

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Beitrag vom 02.11.2015 - 09:34 Uhr
Nicht, dass ich damit sagen will, dass die Kabine selber kompromissbereit wäre.

Wenn die Verhandlungen bisher eines gezeigt haben, dann dass weder der härtere Kurs der VC, noch der deutlich kooperativere Kurs zu Verhandlungsabschlüssen geführt haben. Gerade bei den Flugbegleitern kann man schön sehen, dass Zusagen der LH, welche letztes Jahr gemacht wurden, wieder vom Tisch genommen wurden. Ähnliches gilt für das "Bündnis für Wachstum", welches scheinbar auch nicht ernst gemeint war...

Was ich allerdings grundsätzlich glauben möchte ist, dass die LH gerne im Interesse ihrer Kunden auf Streiks verzichten möchte. Kein Unternehmen riskiert leichtfertig einen Mitarbeiterausstend.

Leichtfertig nicht. Die werden das bestimmt mit substanziellen Zielen im Hinterkopf tun.
Gewerkschaften riskieren auch nicht leichtfertig einen Ausstand.
Beitrag vom 02.11.2015 - 08:33 Uhr
Es geht wohl gar nicht darum dass der LH Kern nicht überleben soll, sondern dass er zu den derzeitigen Konditionen nicht überleben kann.

Das haben die Gewerkschaften und auch die Mitarbeiter in der Breite durchaus verstanden. Das Problem sind die Verhandlungsgebahren. Man ist sich auf der Verhandlungsebene durchaus einig und hat sehr zeitintensiv Lösungen und durchaus beträchtliche Zugeständnisse gefunden die tragfähig wäreen. Dann kommt der Vorstand in Spiel und sagt "nein". Das ist für die Gewerkschaften und auch für Verhandlungsbeteiligte auf LH Seite sehr frustrierend. Einige sind da bereits ausgestiegen.

Es gibt auch keine Kommunikation wohin man will, zb die personalkosten müssen um x % runter. Dann kann man schauen ob und wie man das schafft und welche Gegenleistung es gibt. So ist die Erfahrung im Konzern, wir drücken die Kosten in den Verhandlungen, aber machen die Abteilung trotzdem zu und lagern aus.
Das wollen die GW verhindern und Absicherungen als Gegenleistung für Zugeständnisse. Man ist gebrannt und vorsichtig.

Das ist aber keine Vorrausstzung für eine gemeinsame Zukunft, um die nächsten Aufgaben zu stemmen. Wenn ich keine Perspektive erkenn versuche ich das Meiste für mich rauszuholen. Da stehen wir gerade.
Beitrag vom 02.11.2015 - 07:56 Uhr

Woher kommt einem das nur bekannt vor? Wer jetzt noch glaubt, dass es je ernsthaften Verhandlungswillen auf der Unternehmerseite gegeben hätte, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Leere Phrasen für die Öffentlichkeit und falsches, zermürbendes Spiel intern, mehr darf man offenbar vom "modernen Management" nicht mehr erwarten.

Eine These, die sich gut und gerne auch ebenso andersherum in den Raum stellen läßt.

Nicht, dass ich damit sagen will, dass die Kabine selber kompromissbereit wäre. Ich denke nur, dass die Öffentlichkeit im Endeffekt gar nicht das Wissen und den Gesamtüberblick hat um abschließend zu urteilen.

Was ich allerdings grundsätzlich glauben möchte ist, dass die LH gerne im Interesse ihrer Kunden auf Streiks verzichten möchte. Kein Unternehmen riskiert leichtfertig einen Mitarbeiterausstend.


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