Flug QZ-8501
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Indonesien veranlasst Überprüfung aller Airbus A320

Basarnas
Flug QZ8501: Bergungsarbeiten nach AirAsia-Absturz, © BASARNAS, Photo Handout

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JAKARTA - Indonesien untersucht alle Airbus A320 im Land auf Defekte in Computern der Flugsteuerung und will auffällige Flugzeuge einstweilen stilllegen. Die Behörden setzen damit eine Empfehlung des am Dienstag veröffentlichten Abschlussberichts zum Absturz von Air-Asia-Flug 8501 um.

Mit einer kalten Lötstellle in der Steuereinheit des Seitenruderbegrenzers und Pilotenfehlern erklären die Ermittler den Absturz der PK-AXC in die Karimata Strait, bei dem am 28. Dezember 2014 alle 162 Menschen an Bord ums Leben gekommen waren.

"Jede Komponente der A320 wird untersucht", sagte Mohammad Alwi, Direktor für Flugbetriebsfragen im Verkehrsministerium. Besonderes Augenmerk werde man auf die Steuerungsmodule der Seitenruderbegrenzer legen, die bereits seit den 1990er Jahren als störungsanfällig bekannt seien.

Die Untersuchung der 75 im Land registrierten A320 habe bereits begonnen. Bis Juni 2016 soll die gesamte Flotte überprüft sein. "Airbus hat sich der Sache angenommen und analysiert, wie man Komponente und System verbessern kann", sagte Nurcahye Utomo, der die Unfalluntersuchung leitete.

Airbus werde die Teams vor Ort weiterhin technisch unterstützen, erklärte der Hersteller nach der Ankündigung in einer Email, hob aber auch hervor, dass der Bericht keine Änderungen an der Steuereinheit des Seitenruderbegrenzers empfehle.

Die größten A320-Betreiber in Indonesien sind Air Asia, Garuda und Batik Air. Sie müssen ihre Piloten auf behördliche Weisung nun alle sechs statt alle zwölf Monate zu einem sogenannten Upset-Recovery-Training schicken, um das Risiko eines Kontrollverlustes im Flug zu senken.

Auf Flug 8501 löste die kalte Lötstelle vier Mal ein Master Warning aus. Die Piloten versuchten schließlich, das Problem durch einen erzwungenen Neustart der Flugsteuerungscomputer FAC 1 und FAC 2 zu beheben.

Hierdurch schaltete der Airbus in den "Alternate Law"-Modus um, in dem nur noch geringe Schutzfunktionen korrigierend eingreifen. Ein durch den Defekt im Begrenzer hervorgerufener Ausschlag des Seitenruders um zwei Grad ließ die A320 unvermittelt in 54 Grad Schräglage kippen. Stickeingaben der Piloten zogen das Flugzeug in einen Strömungsabriss, der letztlich zum Absturz führte.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: KNKT | 03.12.2015 16:35


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