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Air France will mit neuer Langstrecken-Tochter durchstarten

Air France Boeing 777-300ER
Air France Boeing 777-300ER, © Air France

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PARIS - Die Fluggesellschaft Air France-KLM will mit einer neuen Langstrecken-Tochter arabischen Konkurrentinnen wie Emirates Paroli bieten. Die neue Gesellschaft soll in Frankreich parallel zu Air France antreten und den Konzern wieder in die Lage versetzen, in umkämpften Märkten neue Verbindungen anzubieten.

"Der Status quo ist keine Option", sagte der neue Unternehmenschef Jean-Marc Janaillac am Donnerstag in Paris. "Wir müssen eine neue Dynamik entwickeln, um auf unseren Märkten wieder in eine Führungsposition zu kommen."

Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten nach anfänglichen Kursverlusten positiv aufgenommen. Bis zum späten Vormittag gewannen die Aktien von Air France-KLM in Paris mehr als zwei Prozent an Wert.

Den reinen Punkt-zu-Punkt-Verkehr will Janaillac künftig allein der Billigtochter Transavia und der Regionaltochter Hop! überlassen - ähnlich wie es die Lufthansa mit ihrer Billigtochter Eurowings vorgemacht hat. Air France und KLM sollen sich auf den Verkehr an den Drehkreuzen Paris und Amsterdam konzentrieren.

Ähnlich absolviert die Lufthansa ihre Europaflüge abseits von Frankfurt und München unter ihrer Billigmarke Eurowings. Diese soll aufgrund niedrigerer Gehälter und Betriebskosten im Wettbewerb mit anderen Billigheimern wie Ryanair und Easyjet bestehen.

Die geplante, noch namenlose Langstrecken-Tochter ist Teil eines neuen, umfangreicheren Zukunftsplans, mit der der neue Konzernchef die französisch-niederländische Fluggesellschaft bis Ende des Jahrzehnts gegen die Konkurrenz von Billigfliegern wie Ryanair und aggressiv wachsende Fluglinien aus dem Nahen Osten rüsten will.

Damit riskiert der Manager weiteren Streit mit den Gewerkschaften. Diese hatten sich in der Vergangenheit mit heftigen Streiks gegen Umstrukturierungen gewehrt - etwa gegen den Ausbau der Billigtochter Transavia.

Air-France-KLM-Chef Janaillac will den Konzern nun im Langstreckengeschäft wieder in die Offensive bringen, nachdem das Unternehmen in diesem Bereich zuletzt Marktanteile verloren hatte. Die neue Langstreckentochter will er vor allem in Märkten mit besonders hartem Wettbewerb einsetzen. Dies gilt auch für Strecken, auf denen Air France bisher Verluste einfliegt oder von denen sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren zurückgezogen hat. Rund 30 Prozent ihres Geschäfts soll die neue Fluglinie auf neu eröffneten Routen erzielen.

Dabei soll sie nach dem Willen des Managements ausdrücklich nicht als Billigfluggesellschaft antreten. Der Konzern stellte ein "einfaches, modernes und innovatives Angebot" in Aussicht. Worin sich dieses etwa vom Langstreckenangebot der Lufthansa-Tochter Eurowings unterscheiden soll, blieb allerdings offen. Im Cockpit sollen Piloten von Air France sitzen. Deren Arbeitsbedingungen will Janaillac aber an das Wettbewerbsumfeld anpassen. Auch Bedingungen für die Flugbegleiter will er vom Niveau der einstigen Staatsfluglinie Air France abkoppeln.

Insgesamt peilt Janaillac auf der Langstrecke bis 2020 ein profitables jährliches Wachstum von zwei und drei Prozent an. Dann soll der Konzern auf 100 Millionen Fluggäste kommen - das wäre gut ein Viertel mehr als die 79 Millionen aus dem vergangenen Jahr.

Im Sommer machte Air France-KLM die Terrorangst in Europa weiter zu schaffen. Weil die Ticketpreise weiter sanken, fiel der Umsatz im dritten Quartal mit 6,9 Milliarden Euro um fünf Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Der operative Gewinn fiel trotz deutlich billigeren Treibstoffs um 15 Prozent auf 745 Millionen Euro. Der Überschuss stieg hingegen um 13 Prozent auf 544 Millionen Euro, nachdem ein Jahr zuvor Abschreibungen und ungünstige Währungskurse das Ergebnis belastet hatten.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Air France-KLM | 03.11.2016 10:23

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Beitrag vom 05.11.2016 - 21:24 Uhr
Invest in your product and the customers will come to you. Leider scheint dies bei Airline Managern nicht die Meinung zu sein....

Entscheidung bei der Wahl eines Flugtickets werden zum allergrößsten Teil nach den verfügbaren Verbindungen und nach dem Preis gefällt. Nur ein sehr kleiner Teil der Passagiere fällt die Entscheidung nach der Produktqualität.

Einverstanen, das Portemonnaie ist der grösste Anreiz für den Kauf. Die Herausforderung ist es nun das Produkt in eine höhere Kategorie zu bringen als es jetzt ist. Um das zu erreichen muss man in das Produkt investieren.

Und das genau ist der Grund der Entwicklung bei der schleichenden Verlagerung des Kontinental-Verkehrs von Netzwerkcarriern zu LCCs.

Sich beim Kontinentalverkehr mit den LCCs zu messen ist in der Tat schwer. Hier haben die LCC einfach besseres Marketing gemacht und den Kunden erklärt, dass die ganzen Zusatzleistungen (Essen & Trinken, IFE, reservierte Sitzplätze, Fingerdock Boarding etc.) nicht benötigen. Nun hat man noch zwei Möglichkeiten (join them or compete them). Aus meiner Sicht ist beides möglich, wobei "compete" natürlich sehr viel schwieriger und teurer sein dürfte.

Daher liegt das Ziel bei der Verbesserung der Produktquaität, wie sie z.B. Lufthansa und auch andere schon seit Jahren durchführt, in der Sicherung der Auslastung un damit der Sicherung des klasssichen Geschäfts. Einen Zuwachs wird man damit in keinem Fall generieren können.

Und genau mit diesen homäopathischen Anpassungen kommt man nicht weiter. Das Produkt der Airline ist nicht nur die Hardware. Es gibt X Stellschrauben an denen man drehen kann (z. B. Check-in Prozess, Zufahrt, Sicherheitskontrolle, Pre-Board Services, After flight Services, Digital Services, Board Service etc.)

Netzwerkcarrier können insgesamt nur (organisch) wachsen, wenn sie es schaffen, Ryanair,Easyjet&Co. ernsthaft Konkurrenz zu machen. Und genau deswegen gibt es den Trend hin zur Gründung von LCC Tochtergeellschaften.

Na ja ich glaube, dass dies auch über das Produkt geht. Vielleicht nicht sofort aber als strategische Positionierung wird dies erfolgreich sein. Erfolg heisst auch nicht unbedingt Wachsen, sondern mit seinem Produkt Geld zu verdienen.
Beitrag vom 05.11.2016 - 15:50 Uhr
Invest in your product and the customers will come to you. Leider scheint dies bei Airline Managern nicht die Meinung zu sein....

Entscheidung bei der Wahl eines Flugtickets werden zum allergrößsten Teil nach den verfügbaren Verbindungen und nach dem Preis gefällt. Nur ein sehr kleiner Teil der Passagiere fällt die Entscheidung nach der Produktqualität. Und das genau ist der Grund der Entwicklung bei der schleichenden Verlagerung des Kontinental-Verkehrs von Netzwerkcarriern zu LCCs.
Jup. Aktuelle Studie, hab den Link nicht parat ist aber von einer Veranstalterorganisation, 50+% Preis, je 20+% FFP und Netz, Rest Produkt und Image. Daher ist der ROI hier eher eingeschränkt.

Daher liegt das Ziel bei der Verbesserung der Produktquaität, wie sie z.B. Lufthansa und auch andere schon seit Jahren durchführt, in der Sicherung der Auslastung und damit der Sicherung des klasssichen Geschäfts. Einen Zuwachs wird man damit in keinem Fall generieren können.

Netzwerkcarrier können insgesamt nur (organisch) wachsen, wenn sie es schaffen, Ryanair, Easyjet&Co. ernsthaft Konkurrenz zu machen. Und genau deswegen gibt es den Trend hin zur Gründung von LCC Tochtergeellschaften.
Damit wächst aber nicht der Netzwerkcarrier, sondern der Konzern, der die einzelnen Töchter vereint. Daher der Streit bei den Etablierten.

Beitrag vom 04.11.2016 - 17:51 Uhr
Invest in your product and the customers will come to you. Leider scheint dies bei Airline Managern nicht die Meinung zu sein....

Entscheidung bei der Wahl eines Flugtickets werden zum allergrößsten Teil nach den verfügbaren Verbindungen und nach dem Preis gefällt. Nur ein sehr kleiner Teil der Passagiere fällt die Entscheidung nach der Produktqualität. Und das genau ist der Grund der Entwicklung bei der schleichenden Verlagerung des Kontinental-Verkehrs von Netzwerkcarriern zu LCCs.

Daher liegt das Ziel bei der Verbesserung der Produktquaität, wie sie z.B. Lufthansa und auch andere schon seit Jahren durchführt, in der Sicherung der Auslastung un damit der Sicherung des klasssichen Geschäfts. Einen Zuwachs wird man damit in keinem Fall generieren können.

Netzwerkcarrier können insgesamt nur (organisch) wachsen, wenn sie es schaffen, Ryanair,Easyjet&Co. ernsthaft Konkurrenz zu machen. Und genau deswegen gibt es den Trend hin zur Gründung von LCC Tochtergeellschaften.


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