Das kolumbianische Arbeitsministerium hat ein Schiedsverfahren gefordert. Avianca hatte mit einem Ende des Streiks nach 48 Stunden gerechnet. Die Pilotenvereinigung kündigte indessen an, den Streik zu verlängern und betonte ihr Recht, 60 Tage lang zu streiken, ehe sie sich auf ein Schiedsverfahren einlassen muss.
Ein Gericht soll nun die Frage klären, ob Airlines als "unerlässliche öffentliche Dienstleister" gelten, bei denen nicht gestreikt werden dürfe. Avianca hält in Kolumbien einen Marktanteil von zirka 60 Prozent.
Der Konflikt wird laut Pilotenvereinigung nur durch Verhandlungen gelöst. Die Gewerkschaft ermahnte die Airline, die Gespräche nicht wie angekündigt Ende der Woche abzubrechen. Avianca steuert auf das zweite Wochenende zu, an dem ihr 700 beziehungsweise die Hälfte ihrer Piloten fehlen.
"Wir standen kurz vor einer Einigung, als Avianca sich plötzlich von den Gesprächen zurückgezogen hat", sagte Gewerkschaftspräsident Jaime Hernandez. "Sie müssen sich einfach wieder mit uns an einen Tisch setzen und weiter verhandeln."
Widersprüche um Angebot
Avianca kommentiert den Sachstand nicht. Nach eigenen Angaben hat die Airline ihr "letztes Angebot" am vergangenen Dienstag vorgelegt, um eine Entwicklung zu beenden, die sie für illegal hält.
Laut Gewerkschaft wurde das Angebot nur Stunden später wieder zurückgezogen - noch bevor sie es prüfen konnte. Die Gewerkschaft wartet demnach außerdem auf eine Antwort auf ihre Vorschläge, die sie der Airline gemacht hat.
Einer der Gründe für den Konflikt rührt aus einer Steuerreform aus dem Jahr 2016, in deren Zuge die Piloten ihren Status als Reservisten der Luftwaffe und damit verbundene Steuervergünstigungen verloren haben. Die Gewerkschafter werfen Avianca vor, dass sie die Steuervergünstigung mehrfach als Ausrede verwendet hat, um das Gehalt der Piloten nicht zu erhöhen.
Der Streik läuft seit dem 20. September 2017. Damals sagten Avianca-Vertreter, dass sie die Löhne bereits um 11,75 Prozent angehoben hätten.
© Bloomberg, aero.de | Abb.: Boeing | 02.10.2017 13:36
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