Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / 4U-9525 und die deutschen Medien

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Beitrag vom 28.03.2015 - 16:02 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Wie bereits erwähnt, muss man aber auch an diejenigen denken die in diesen Tagen wieder ein Flugzeug besteigen, als Passagier oder als Crew. Würden Sie gerne ein technisches Problem ersteinmal offen im Raum stehen lassen, wenn Sie es mit der aktuellen Sachlage zu tun haben? So heftig die wahrscheinliche Ursache sein mag, die Bevölkerung verlangt nach Antworten. Zurecht. Weltweit.

Da haben Sie vollkommen recht.

Die Frage ist nur, wo liegt die inhaltliche Grenze der zur veröffentlichen Informationen. Informationen, die den Sachverhalt aufklären liegen klar im Intresse der Öffentlichkeit, aller Angehörigen und der gesamten Flugzeugindustrie. Aber persönliche Details, die nichts zur Aufklärung beitragen, Details mit makaberem Inhalt zur Auflagen-,/Verkaufsteigerung haben nichts in öffentlichen Medien verloren.

War es nicht immer so, dass die Cockpit Crews sich mit ihrer sehr hohen Verantwortung gebrüstet haben und damit teilweise ihr hohes Einkommen gerechtfertigt sehen wollten? Hat der Herr L. irgendwas davon besessen, seinen Eltern gegenüber, seinen Passagieren gegenüber, seinem Arbeitgeber gegenüber? Ich fürchte ich werde das zukünftig etwas nüchterner sehen.

Ich denke, dieses Unglück rechtfertigt gerade für die Piloten, die Ihren Job gut machen und wirklich persönlich befähigt sind, der Verantwortung über mehrere Hundert Menschen gerecht zu werden, ein überdurchschnittlich hohes Gehalt, welches aber zu den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Luftfahrtunternehmens kompatibel sein muss.

Und gerade dieses Unglück veranschaulicht auf grausame Weise was passiert, wenn Piloten dieser Verantwortung nicht entsprechen können.



Dieser Beitrag wurde am 28.03.2015 22:29 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.03.2015 - 16:09 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
Man darf nicht vergessen das der FO krank war - und zwar psychisch schwer erkrankt.

Das Leid der Hinterbliebenen und der Opfer wird durch das wuehlen nicht besser, und es potenizert das Leid und die Auswirkungen auf die Familie des FO.

Leider ist das nicht das erste Mal, das so etwas passiert. Man erinnere sich an die Familie des Amoklaeufers von Winnenden, der ebenso wie der FO in psychatrischer Behandlung war.
Die Ehe der Eltern ging in die Brueche, der Vater wurde wegen angeblich nicht ordnungsgemaess verschlossenem Waffenschrank (der Sohn kannte den Code) in einem Schauprozess verurteilt. Anschliessend klagte die Stadt/Gemeinde Winnenden zivil gegen den Vater um Umbau- & Sanierungskosten des Schulgelaendes zurueck zu fordern.

Dabei muss man eines festhalten:
Die einzigen, die wirklich diese Katastrophen verhindern haetten koennen, waeren die Psychater gewesen.
Doch diese Goetter in weiss kommen in solchen Faellen immer ohne Auswirkungen davon.

Woher haette den die Lufthanser als Arbeitgeber wissen sollen,das ihr Angestellter nicht in der Lage ist ein Flugzeug zu fliegen?
Wie soll eine psychische Erkrankung den festgestellt werden?
Sicher kann man die Auswahl-, Kontroll- & Sicherheitsprozesse hinterfragen, aber wenn jemand kurzfrisitg psychische Probleme entwickelt, wie soll das festgestellt werden?

Insgesamt konzentriert sich die Oeffentlichkeit und die Medien v.a. auf das vollkommen falsche Thema, naemlich den Versuch, zu verstehen was im Kopf des psychisch kranken FO vorging, das er 149 Menschen mit in den Tod nahm.
So titelte die Bild: Warum flog er 149 Menschen tot?

Der Mann war krank, und anstatt in ein Flugzeug haette er in ein Krankenhaus gehoert.
Man sollte eher darueber nachdenken, wie man solche Krankheiten erkennen und zum Wohle aller solche Taten verhindern kann.
Die Eltern und Angehoerigen des FO tun mir unglaublich Leid, genauso wie die Angehoerigen der andern Opfer.
Am Ende bleibt aber, das es eine Krankheit war, und die Aerzte in meinen Augen haetten sicher stellen muessen, das der FO kein FLugzeug fliegt. Der Beruf war dem Psychater ja wohl hoffentlich bekannt.
Beitrag vom 28.03.2015 - 16:30 Uhr
UserLH830
👮👮👮
User (629 Beiträge)
Und gerade dieses Unglück veranschaulicht auf grausame Weise was passiert, wenn Piloten diese Verantworrung nicht entsprechen können.
Und das es welche gibt, die es offensichtlich nicht können. Das dürfte für viele Menschen eine unglaubliche Neuheit sein.
Beitrag vom 28.03.2015 - 16:32 Uhr
UserLH830
👮👮👮
User (629 Beiträge)
aber wenn jemand kurzfrisitg psychische Probleme entwickelt, wie soll das festgestellt werden?
Haben Sie da was nicht verstanden?
Beitrag vom 28.03.2015 - 18:00 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
aber wenn jemand kurzfrisitg psychische Probleme entwickelt, wie soll das festgestellt werden?
Haben Sie da was nicht verstanden?
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Lesen sie den Satz im Kontext:

Woher soll der Arbeitgeber LH denn wissen, das ihr Angestellter psychische Probleme hat und nicht in der Lage ist seinem Job nachzugehen?
Soll die LH vor jedem Flug die Piloten auf Flugeignung testen? Wenn ja, wie?
Psychische Krankheiten kommen in Schueben, mal geht es depressiven Menschen besser, mal deutlich schlechter.
Viele Depressive Menschen gehen bei starken Depressionen & Maninen voruebergehend in Geschlossene Einrichtungen.
-----------------
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Beitrag bearbeitet.
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Fly-away
Moderator

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2015 19:57 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.03.2015 - 18:15 Uhr
UserGulfscream
User (43 Beiträge)
danke
Beitrag vom 28.03.2015 - 18:26 Uhr
User25.1309
User (412 Beiträge)
Herr Dahlenburg hat in seinem Artikel nur einen kleinen Teil dessen dargestellt, was in den Medien falsch läuft. Da man als AERO ja auf die Nennung des Namens verzichtet und sich auch sonst nicht so reißerisch geäußert hat wie andere, ist man daher aus dem Schneider? Nein!

Pressefreiheit bedeutet nicht, den größten Blödsinn veröffentlichen zu dürfen, sondern dass die Presse als Gewalt im Staate die Demokratie zu schützen aufgefordert ist.
Namen zu nennen, Fotos und Krankenankten zu veröffentlichen, ist ein Missbrauch dieses Rechts und sollte entsprechend bestraft werden. Wo ist denn die kritische investigative Pressearbeit, die man doch sicher irgendwann mal an der Uni gelernt hat, abgeblieben?

Ca. 2 Stunden nach meinem Post ( http://www.aero.de/forum/Kommentare-zu-aktuellen-Nachrichten/Es-ist-zum-schaemen/) veröffentlichte der Spiegel einen Artikel über die Illner-Talkshow, die ich natürlich nicht gesehen habe (ich möchte hier keinen Kausalzusammenhang herstellen, lediglich darauf hindeuten, dass es in versteckten Winkeln der Medien doch noch eine gewisse Seriosität zu geben scheint):
 http://www.spiegel.de/kultur/tv/germanwings-absturz-bei-maybrit-illner-zweifeln-experten-an-suizid-these-a-1025823.html

Was also tun, bevor die Leute beginnen, über die geforderte Geduld bei der Aufklärung und entsprechend angedeutete Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Verfahrens zu sprechen?
Schnell ein paar Krankschreibungen veröffentlichen und schon haben die Leute wieder ein spannendes Thema.
Herrn Spaeth gebührt für seinen geäußerten Standpunkt mein höchster Respekt.

Natürlich kann es ein Selbstmord gewesen sein, aber bewiesen ist nach wie vor nichts. Als Herr Spohr direkt nach dem Absturz sagte, dass die Reparatur an der NLG Door nichts mit dem Unglück zu tun hat, wurde das auch einfach für bare Münze genommen – übrigens auch von allen Kommentatoren in diesem "Fachforum".

Was wurde denn genau repariert? Ging die nicht mehr richtig zu und hat deswegen Geräusche entwickelt? Wie gehen die Dinger eigentlich zu - elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch? Wurde an der Hydraulik gewerkelt? Hat der Werker etwas liegen lassen, Stichwort FOD? Wurde das Gestänge ausgetauscht? Wurden daraufhin sämtliche Muttern entsprechend fest angezogen und gesichert? Was ist eigentlich über der NLG Bay? Aha, da laufen wichtige Routen rum und das Herz der Elektrik ist auch nicht weit weg? Aber klar, wenn Herr Spohr sagt, das hat damit nichts zu tun, wird das schon stimmen, als CEO ist er ja über sämtliche kleinen Reparaturen der gesamten Lufthansa (und Töchter) im Detail informiert.

Nebenbei eignet sich die komplette Branche für 100 Doktorarbeiten über Korruption, aber solange nicht mal kritisch hinterfragt wird, kann ja alles so weiter gehen:

Es war Selbstmord, ich denke, wenn ich es noch 100 mal lese, glaube ich es auch ohne FDR und eine objektive Untersuchung.

So, Herr Dahlenburg, jetzt den guten alten Notizblock gezückt und diese selbstherrliche Brut mit Fragen konfrontieren, die ja sicher schon alle gestellt und beantwortet wurden, bevor man jemanden öffentlich vorverurteilt.

Zur Motivation: "Ein Lüge wird niemals zu Wahrheit, ganz gleich, wie oft sie wiederholt wird!" (Nelson Mandela)
Beitrag vom 28.03.2015 - 18:35 Uhr
UserA345
User (759 Beiträge)
Was zur Zeit in der Boulevard-Presse zu lesen ist, alles voran die Bild-Zeitung, ist gelinde gesagt zum kotzen und tief beschämend.
Beitrag vom 28.03.2015 - 19:28 Uhr
UserFW 190
User (2115 Beiträge)
@25.1309: Hast Du bei Flightradar die übertragenen Daten gesehen? Die wurde am Donnerstag Mittag veröffentlicht und es steht darunter dass man sie 2 Tage vorher (ohne Uhrzeitangabe) an die Untersuchungskommission geleitet hat. Das Eindrehen der Höhe auf 96 Fuss (von 38.000) hat 3 Sek gedauert. Meinst Du das er das wegen der NLG Door gemacht hat? Ohne TC zu informieren? Und wer hat die 5 Minutensperre aktiviert? Fragen bleiben, keine Frage, aber es gibt Wahrscheinlichkeiten. Reichen 99% oder müssen es 99,999% sein? Oder gar volle 100?

Ob die NLG Door hydraulisch oder elektrisch geht solltes Du doch wissen - oder?

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2015 19:32 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.03.2015 - 20:03 Uhr
User25.1309
User (412 Beiträge)
Sehr geehrter FW 190

Ich habe vollstes Verständnis für deine Argumentation, denn wir werden nicht ermuntert, zu hinterfragen, sondern sollen mit allen Mitteln von einem Selbstmord überzeugt werden, was, wie ich schon sagte, ja auch stimmen kann. Hier aber meine Anmerkungen:

Das Eindrehen der Höhe auf 96 Fuss (von 38.000) hat 3 Sek gedauert. Meinst Du das er das wegen der NLG Door gemacht hat? Ohne TC zu informieren?

"Er"? Welcher "Er"? Hat Flighradar etwa Daten die aussagen, dass das manuell vorgenommen wurde?
"Ohne TC zu informieren?" - Merkwürdig, dass es erst hieß, ein Notruf wurde abgesetzte und dann plötzlich diese Meldung als falsch deklariert wurde, wo kam die eigentlich her? Achja, von unseren für Transparenz, Objektivität und Ehrlichkeit bekannten französischen Nachbarn.

"Meinst Du das er das wegen der NLG Door gemacht hat?" Neee, meine ich nicht, daher habe ich darauf hingewiesen, das neben der NLG Bay ziemlich viel Kritisches installiert ist. Skydrol ist nebenbei eine brennbare Flüssigkeit für die Hydraulik.... Eine fehlerhafte Reparatur kann ja etwas mehr bewirken, als nur ein klapperndes Geräusch.

Und wer hat die 5 Minutensperre aktiviert?

Die wurde aktiviert? Woher weißt du das? Du unterstellst, dass das Personal den Notfallcode parat hatte, ist dem so? Wissen wir das?

Wir wissen nichts, aber uns wird glauben gemacht, wir wüssten alles. So sieht´s aus.


Beitrag vom 28.03.2015 - 20:13 Uhr
UserAILERON
User (1402 Beiträge)
@ FW 190 manchen kann man halt nicht weiterhelfen...
Beitrag vom 28.03.2015 - 20:26 Uhr
UserAILERON
User (1402 Beiträge)
@ 25.1309

Hast Du schon mal am Muster A320 gearbeitet? Die NLG-Bay ist ein massives Konstrukt für sich. Sie bildet ja auch das Druckschott zur Rumpfzelle. Innerhalb wirst Du keine spannenden e-Routings finden.
Beitrag vom 28.03.2015 - 20:37 Uhr
Userfbwlaie
User (4893 Beiträge)
@AILERON, @FW190,

die Selbstmordthese passt auch mir z. Z. auch am besten in den Kram. Aber wie sicher ist sie mir wirklich? Der Staatsanwalt brauchte wohl diesen Verdacht, um an die Privatsachen des CO zu kommen.
Der CPT hat das Cockpit verlassn, weil man seine Stimme aus der Kabine hörte oder weil... er zuerst austreten durfte oder wollte?
Der CO hatte sicherlich - was ich so verstanden habe - Probleme. Der CPT ist dagegen "problemfrei" - weil ich nichts Gegenteiliges gehört habe!
Falls die Daten des FDR unlesebar sind bzw. dieser nicht auffindbar ist, dann steht meine These auf unsichren Füssen.
Beitrag vom 28.03.2015 - 20:38 Uhr
Userbawlustig
User (12 Beiträge)
Das trifft den Nagel auf den Punkt!

Das Bauchgefühl sagt etwas anderes! :-)
Volle Zustimmung, in dem Kontext, den man gelesen haben darf. :-)
Beitrag vom 28.03.2015 - 21:55 Uhr
UserFW 190
User (2115 Beiträge)
@ FW 190 manchen kann man halt nicht weiterhelfen...

Ja, ist manchmal sehr schwer jemanden zu überzeugen, aber ich versuche es ein letztes mal:

@25.1309: Die Höhe wird eingedreht (hast Du noch nie ein Cockpit von innen gesehen?), bei der großen Differenz passen die 3 sec. TC glaube ich einfach, das mit dem Notruf wurde falsch interpretiert, TC hat den ausgerufen als die Höhe ohne Freigabe verlassen wurde. Wer etwas anderes glaubt, den frage ich alles nur Lügner dort unten? Es gab Traffic der sicher mit gehört hat und gewarnt wurde, lügen die auch alle?

Den Tages(Sicherheits)code kennen alle Crewmitglieder, selbst wenn der CPT ihn vergessen haben sollte gibt es 4 weitere CM die ihn kennen (sollten). Bei Ablehnung durch drücken in Richtung "Lock" läuft die Uhr 5 Minuten. In dieser Zeit kann die Sperre jederzeit durch drücken nach "Open" geöffnet werden. Das sind stramme Momentschalter in 2 Richtungen, Mitte ist die Ruheposition.



Dieser Beitrag wurde am 28.03.2015 21:56 Uhr bearbeitet.
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