Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Airlines droht Besteuerung von Kerosin

Beitrag 31 - 45 von 51
Beitrag vom 05.07.2021 - 18:56 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1648 Beiträge)
Gerne antworte ich auf Ihre Frage. Die Perspektive ist hier entscheidend: Absolut versus pro rata. Gemessen am weltweiten CO2 verursacht die BRD nur 2%. Demnach könnte man sagen, bei uns ist nichts zu holen und die Anderen sollen erst mal anfangen. Doch die Zahl 2% bezieht sich auf die Volkswirtschaft, nicht auf die Bevölkerung. Pro Kopf wird hierzulande wesentlich mehr CO2 produziert als z.B. in China oder Indien. Wenn es 1,4 Mrd Deutsche gäbe, sähen die Statistiken ganz anders aus - wir wären mit sehr großem Abstand weltweit Nummer 1 ;-)
Da nun leider beim individuellen Jahresverbrauch an CO2 der Urlaubsflug einen sehr großen Teil ausmacht, lohnt es sich hier als erstes anzusetzen.

Das ändert aber an der Sache doch nichts. Warum sollte ich da anfangen, wo es absolut am wenigstens zu holen gibt? Wir müssen den absoluten Verbrauch/Ausstoß reduzieren, nicht den relativen.
Ich sage ja nicht, dass man beim Flugverkehr nichts machen muss, aber dass hier derzeit (mal wieder) der alleinige Fokus drauf zu liegen scheint in der ganzen Diskussion, das finde ich falsch. Da wir nichts/kaum etwas gewinnen, wenn der Flugverkehr in Zukunft nur noch 1,25% des weltweiten Ausstoßes generiert und nicht mehr 2,5%.
Beitrag vom 05.07.2021 - 19:01 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1648 Beiträge)
Nur muss man wissen, dass der durchschnittliche EU-Bürger etwa das Doppelte des weltweiten pro-Kopf Ausstosses verursacht. Wenn wir alle also ab morgen auf 50 % unserer Flüge verzichten, dann haben wir Gerechtigkeit mit dem Rest der Welt hergestellt und wir können uns eine extra Besteuerung sparen.

Wenn wir nur den Ausstoß aus dem Flugverkehr hätten, würde das stimmen, ansonsten reicht es nicht, wenn wir nur auf 50% unserer Flüge verzichten um den Pro-Kopf Ausstoß anzugleichen.

@FloCo
Es geht doch darum, dass Flüge teurer werden, nicht billiger. Solange wir noch keine marktreifen alternativen Technologien im Flugverkehr haben, haben wir nur eine Möglichkeit, den CO2-Ausstoss im Luftverkehr zu reduzieren: Weniger Flüge. Billigtickets helfen da sicher nicht.

Sorry, da hat sich ein Fehler eingeschlichen. Das sollte natürlich teurer und nicht günstiger heißen. (habs korrigiert).
Ändert aber an der sonstigen Argumentation nichts. Nur weil die Steuern steigen, heißt es nicht, dass die Flüge dadurch teurer werden. Dann wird halt an anderer Stelle gespart um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben.


Mit Physik kann man leider nicht diskutieren. Schmerzhaft wird es so oder so. Eine leichte Preiserhöhung bei Flugtickets ist da echt ein "First-World-Problem"

Ich habe nichts gegen eine Preiserhöhung. Ich bin schon lange der Meinung, dass Flüge teurer sein müssten und dafür fragwürde Beschäftigungsmodelle und Lohndumping verhindern werden müssten. Nur bezweifle ich, dass eine einseitige Besteuerung zu einer Reduzierung des Preises führen wird.
Beitrag vom 05.07.2021 - 19:07 Uhr
Userjoernhb
User (5 Beiträge)
Das ändert aber an der Sache doch nichts. Warum sollte ich da anfangen, wo es absolut am wenigstens zu holen gibt? Wir müssen den absoluten Verbrauch/Ausstoß reduzieren, nicht den relativen.
Ich sage ja nicht, dass man beim Flugverkehr nichts machen muss, aber dass hier derzeit (mal wieder) der alleinige Fokus drauf zu liegen scheint in der ganzen Diskussion, das finde ich falsch. Da wir nichts/kaum etwas gewinnen, wenn der Flugverkehr in Zukunft nur noch 1,25% des weltweiten Ausstoßes generiert und nicht mehr 2,5%.

Der "alleinige Fokus" liegt sicher nicht auf dem Flugverkehr. Was ist z.B. mit CO2-Steuer oder Kohleausstieg? Fahrer von Verbrennern oder Besitzer von Ölheizungen würden bei der These sicher widersprechen.

Leider müssen alle Bereiche auf so gut wie Null runter, und zwar möglichst bald und nicht 2050 oder irgendwann. Da hilft es wenig, mit dem Finger auf andere Branchen zu zeigen. Gerade weil der Flugverkehr immer noch wächst wie blöde, während andere Bereiche zumindest erste Erfolge erzielen (Energiesektor z.B.).

Wenn ich mich richtig erinnere, hat sich ja sogar Herr Spohr für Mindestpreise bei Tickets ausgesprochen. Es geht überhaupt nicht darum, Leuten das Fliegen zu verbieten. Wenn aber die Taxifahrt zum Flughafen teurer ist als das Flugticket, stimmt irgendwas nicht.

Dieser Beitrag wurde am 05.07.2021 19:23 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.07.2021 - 19:10 Uhr
Usercasi
User (17 Beiträge)
Dann ist doch alles super.
Beitrag vom 05.07.2021 - 19:24 Uhr
UserHuGoWa
User (24 Beiträge)
Wen ich wähle oder wann ich meinen Computer ausmache, müssen Sie schon mir überlassen.
Eigentlich war alles gesagt. Aber wenn Sie glaubhaft bleiben wollen mit Ihrem Anliegen dann müssen Sie mit gutem Beispiel voran gehen und nicht mit großen Sprüchen (Baerbock-Effekt).
Ich gebe Ihnen auch vollkommen recht, dass es nichts bringt, sich individuelle CO2-Bilanzen vorzurechnen. Die Veränderungen müssen strukturell und systemisch sein. Und natürlich möglichst überall auf der Welt.
Nee, nicht "möglichst", sondern genau das. Und bei den größten Dreckschleudern anfangen, egal ob das einer oder hundert Millionen Menschen zugerechnet wird. Der Rest ist Volksverdummung.
Wenn wir alle also ab morgen auf 50 % unserer Flüge verzichten, dann haben wir Gerechtigkeit mit dem Rest der Welt hergestellt und wir können uns eine extra Besteuerung sparen.
Prima. Ich fliege zur Zeit gar nicht. Wie kann ich 50% einsparen? Und warum sollte ich das?
Ich beneide Sie um die Fähigkeit, die stattfindenden Veränderungen auf der Welt zu ignorieren. Ich kann das nicht. Vermutlich bedarf es noch einiger Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen, bis die Lage weiteren Bevölkerungsschichten deutlich wird.
Sehr gut. Dann haben Sie meinen Standpunkt mehr als kompensiert. Kann noch ein weiterer aus meiner Familie so weitermachen.
Mit Physik kann man leider nicht diskutieren. Schmerzhaft wird es so oder so. Eine leichte Preiserhöhung bei Flugtickets ist da echt ein "First-World-Problem"
Ich kann da keine Verbesserung erkennen. Genau wie eine Benzinpreiserhöhung um ein paar Cent. Dann habe ich halt ein paar Euro weniger in der Tasche. Der Umwelt bringt das aber nichts. Ich kaufe mir dann vielleicht günstigere Konsumprodukte. Und ob genau diese umweltfreundlicher produziert und transportiert wurden, da brauchen wir uns nichts vorzumachen.
Beitrag vom 05.07.2021 - 20:43 Uhr
UserJan M.
User (41 Beiträge)
Ich weiß nicht, woher Sie über mein aktuelles Flugverhalten Bescheid wissen. Wenn Sie die Grünen wählen, ist das Ihre Entscheidung. Ich werde mein Kreuzchen woanders machen.
Sie wissen aber dass man in D erst ab 18 wählen darf?
Unsachlicher, unkonstruktiver und beleidigender Beitrag. Habe ich gemeldet. FYI.
Beitrag vom 05.07.2021 - 20:46 Uhr
UserJan M.
User (41 Beiträge)
Wenn aber die Taxifahrt zum Flughafen teurer ist als das Flugticket, stimmt irgendwas nicht.
Dann brauchen wir billigere Taxen. Teurer Sprit passt da aber nicht zum Erfolgsmodell. Die Grünen sind auf dem Holzweg.
Bitte sachlich bleiben ;-)
(!!!)
Beitrag vom 05.07.2021 - 21:09 Uhr
UserJan M.
User (41 Beiträge)
Daran werden Sie sich leider gewöhnen müssen. Sobald Sie ein Thema ansprechen, welches auch nur Ansatzweise mit dem Thema Veränderung von liebgewonnenen, aber eben schädlichen Gewohnheiten, zu tun hat, wird dann auch gerne mal von eigenen Foristen, völlig unsachlich und unter der Gürtellinie, "diskutiert".
Bleiben Sie uns trotzdem erhalten und geben nicht auf!

Sehr gut. Jetzt antworten sich Jan und VB immer gegenseitig. Weil sonst keiner mehr mitmacht. Ach ja, ach ja ...
Wo ist hier ein konstruktiver inhaltlicher Beitrag zum Thema der Steuer auf Kerosin zu lesen?!
Beitrag vom 06.07.2021 - 06:45 Uhr
UserEricM
User (5501 Beiträge)
Wo ist hier ein konstruktiver inhaltlicher Beitrag zum Thema der Steuer auf Kerosin zu lesen?!

Versuchen wirs mal ...

Warum sollte ich da anfangen, wo es absolut am wenigstens zu holen gibt? Wir müssen den absoluten Verbrauch/Ausstoß reduzieren, nicht den relativen.

 https://www.energie.de/et/news-detailansicht/nsctrl/detail/News/studie-steuern-auf-fossilen-kohlenstoff-fossil-carbon-tax-effektiver-als-auf-co2-emissionen

Die EU plant das gerade strukturell durch. Durch die sog. Carbon Border Tax sollen Drittländer ihren wirtschaftlichen Vorteil durch laxe CO2 Vorschriften bzw einen billigen, hohen CO2 Ausstoss verlieren.

Eine kritische Betrachtung der BCG

 https://www.bcg.com/de-de/publications/2020/how-an-eu-carbon-border-tax-could-jolt-world-trade

und noch eine englische Quelle:

 https://www.eenews.net/stories/1063735165

Das kann man natürlich nur dann halbwegs glaubwürdig durchziehen, wenn man sich vorher (oder zumindest gleichzeitig) auch an die eigenen Nase fasst...

Es ist also nicht so, dass der Europäische Flugverkehr hier eine Sonderrolle als CO2 Opfer einnimmt. Wenn man über den Tellerrand der deutschen Airline Industrie hinausschaut, treffen die Veränderungen alle Marktteilnehmer und alle Industrien.
Die Maßnahmen zielen tatsächlich auf den Gesamtverbrauch weltweit ab.

Dieser Beitrag wurde am 06.07.2021 07:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.07.2021 - 12:46 Uhr
User4
User (359 Beiträge)
Sie vergleichen deutsche/europäische Luftfahrt mit deutscher/europäischer sonstiger Industrie.
Der Vergleich sollte aber sein: deutsche/europäische Luftfahrt vs weltweite Luftfahrt. Dort fängt das ganze Spiel doch an.
Die anderen Industrien müssten ebenfalls gegenüber gestellt werden, aber nicht kreuz und quer.
Beitrag vom 06.07.2021 - 12:53 Uhr
UserEricM
User (5501 Beiträge)
Sie vergleichen deutsche/europäische Luftfahrt mit deutscher/europäischer sonstiger Industrie.
Der Vergleich sollte aber sein: deutsche/europäische Luftfahrt vs weltweite Luftfahrt. Dort fängt das ganze Spiel doch an.
Die anderen Industrien müssten ebenfalls gegenüber gestellt werden, aber nicht kreuz und quer.

Bei der Ausage von @FloCo ging es um die gesamten CO2 Emissionen der BRD, also aller Industrien. Und darauf hatte ich geantwortet.
Einfach auch um klarzumachen, dass wir zwar in disem Forum immer nur den Luftverkehr diskutieren, der aber nicht als einziger Wirtschaftszweig von diesen Änderungen betroffen ist, sondern bisher weit weniger als andere Wirtschaftszweige.
Beitrag vom 06.07.2021 - 13:10 Uhr
User4
User (359 Beiträge)
Bei der Ausage von @FloCo ging es um die gesamten CO2 Emissionen der BRD, also aller Industrien. Und darauf hatte ich geantwortet.
Einfach auch um klarzumachen, dass wir zwar in disem Forum immer nur den Luftverkehr diskutieren, der aber nicht als einziger Wirtschaftszweig von diesen Änderungen betroffen ist, sondern bisher weit weniger als andere Wirtschaftszweige.
Aber genau um den deutschen/europäischen Luftverkehr gegenüber den anderen Mitbewerbern geht es doch. Es geht um Besteuerung von Kerosin in der EU. Das dürfte andere Wirtschaftszweige eher weniger treffen.
Macht es also Sinn mit der einseitigen Belastung innerhalb der EU oder ist das eine unverhältnismäßige Benachteiligung gegenüber anderen Airlines. Es geht ja nicht darum dass die Reichen für die Armen ein paar Vorteile aufgeben sollen. Die Wettbewerber im Sandkasten werden vom Staat gefüttert, darüber regen wir uns auf. Aber wenn man den eigenen Airlines zusätzlich die Arbeit noch erschwert, dann schreien alle: Hurra wir retten das Klima. Eine Lebenslüge.
Beitrag vom 06.07.2021 - 13:54 Uhr
UserEricM
User (5501 Beiträge)
Es geht um Besteuerung von Kerosin in der EU.

Laut Vorschlag würde ein EU-weiter Mindeststeuersatz auf Energieprodukte erhoben werden, die als Flugzeugtreibstoff für Flüge - innerhalb der EU - geliefert werden.

Macht es also Sinn mit der einseitigen Belastung innerhalb der EU oder ist das eine unverhältnismäßige Benachteiligung gegenüber anderen Airlines.

Welche anderen Airlines bieten denn Flüge innerhalb der EU an?
Und sofern sie diese anbieten, wären sie von den gleichen Steuern betroffen.

Und ja, da gibt es ein paar wenige Szenarien via Heathrow oder Istanbul, aber diese Umwege mit mehr km, mehr Landegebühren, mehr Pernalaufwand, etc. selbst mit steuerfreiem Kerosin billiger als einen Direktflug zu bekommen wird schwierig werden..
Beitrag vom 06.07.2021 - 14:15 Uhr
User4
User (359 Beiträge)
Dann macht es doch aber einen Unterschied ob ich von Rom nach Istanbul und zurück fliege oder ob ich in Istanbul losfliege und für den Rückflug durchtanke. Auch wenn dadurch der Verbrauch etwas höher ist.
Beitrag vom 06.07.2021 - 14:20 Uhr
User74 bitte 63
User (137 Beiträge)
Und ja, da gibt es ein paar wenige Szenarien via Heathrow oder Istanbul, aber diese Umwege mit mehr km, mehr Landegebühren, mehr Pernalaufwand, etc. selbst mit steuerfreiem Kerosin billiger als einen Direktflug zu bekommen wird schwierig werden..
Na ja, wenn ich von Warschau über FRA nach USA fliege (2019) dann ist das günstiger als wenn ich in FRA starte. Und wenn ich mir ein Ticket kaufe von WAW über FRA nach USA und zurück, aber die beiden Sektoren zwischen FRA und WAW nicht abfliege, dann kriege ich Ärger mit der Airline. Das passt doch irgendwie auch nicht.