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Beitrag vom 17.06.2022 - 19:01 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
Aber das ist doch das anschaulichste Beispiel, wie Kosten auf die Preise wirken. Nämlich gar nicht! Die Preise gibt der Markt durch Angebot und Nachfrage vor und die Kosten müssen dann folgen.

Sorry Einspruch:
Klar wirken Kosten auf Preise. Selbst wenn der Markt gesättigt ist. Der billigste Anbieter verdient ja immer noch etwas an seinem Angebot, Dumping jetzt mal ausser Acht gelassen, oder er geht pleite.
Eine allgemeine Erhöhung der Kosten (auch) des billigsten Anbieters zwingt diesen, auch seine Preise zu erhöhen, oder er macht Verlust. Der Rest zieht nach.

Aber doch nur wenn die Kosten tatsächlich flächendeckend steigen. Keine Ahnung wie die Situation der Abfertiger z.B. in Paris oder Stockholm ist, aber wenn dort keine Arbeitskräftemangel herscht, dann kann man die Kostenerhöhung nicht so einfach weitergeben. Dann muss man sehen, wo man an anderer Stelle wieviel einsparen kann, um die höheren Abfertigungskosten zu kompensieren.

Das erinnert mich an unseren Dissens über einseitige Umweltkompensationen von vor ein paar Jahren :)

Auch bei Spargeln konnte man das tatsächlich gut sehen, als in 2020 keine polnischen Erntehelfer kommen konnten und die Branche auf teurere deutsche Arbeitskräfte zurückgreifen musste, gingen die Spargelpreise um bis zu 20% nach oben. Und auch 2020 wurde Spargel gekauft.

Aber 2020 war die Spargelernte mit 106.400 Tonnen auch die schlechteste seit 2013. Wenig Angebot + hohe Nachfrage = hoher Preis
 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/413633/umfrage/erntemenge-von-spargel-in-deutschland/

Dieser Beitrag wurde am 17.06.2022 19:03 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.06.2022 - 08:38 Uhr
UserEricM
User (5501 Beiträge)
Das erinnert mich an unseren Dissens über einseitige Umweltkompensationen von vor ein paar Jahren :)

Stimmt, auch damals hatten Sie höhere Preise kategorisch ausgeschlossen und im Fall von zusätzlichen Umweltabgaben die kollektive Pleite der gesamten Branche prognostiziert.

Aber doch nur wenn die Kosten tatsächlich flächendeckend steigen.

Gerade haben doch alle Flughäfen das gleiche Problem.

Keine Ahnung wie die Situation der Abfertiger z.B. in Paris oder Stockholm ist, aber wenn dort keine Arbeitskräftemangel herscht,

Selbst dann werden weder Stockholm noch Paris wegen 5€ mehr an Passagierentgelt zum europäischen Hub, der Verkehr von FRA oder MUC abzieht.
Beitrag vom 18.06.2022 - 09:13 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
Das erinnert mich an unseren Dissens über einseitige Umweltkompensationen von vor ein paar Jahren :)

Stimmt, auch damals hatten Sie höhere Preise kategorisch ausgeschlossen und im Fall von zusätzlichen Umweltabgaben die kollektive Pleite der gesamten Branche prognostiziert.

Nein, das haben Sie falsch in Erinnerung :)
Ich habe nur auf die Probleme der Unternehmen aufmerksam gemacht, die bei einseitigen Kostenerhöhungen betroffen sind.

Aber doch nur wenn die Kosten tatsächlich flächendeckend steigen.

Gerade haben doch alle Flughäfen das gleiche Problem.

Ist das so? Hat Paris oder Stockholm die gleichen Probleme?


Keine Ahnung wie die Situation der Abfertiger z.B. in Paris oder Stockholm ist, aber wenn dort keine Arbeitskräftemangel herscht,

Selbst dann werden weder Stockholm noch Paris wegen 5€ mehr an Passagierentgelt zum europäischen Hub, der Verkehr von FRA oder MUC abzieht.

Doch, sonst würde man doch heute schon einfach 5 Euro mehr verlangen, ganz ohne irgendwelche Kostenerhöhungen.

Die Frage, die ich mir stelle: Die Ticketpreise sind zur Zeit relativ hoch, die Menschen wollen anscheinend wie verrückt fliegen. Wären die Ticketpreise niedriger, wenn das Kerosin nur die Hälfte kosten würde? Ich glaube nicht. Der Kunde will fliegen und zahlt den aktuellen Preis, egal wie hoch die Kerosinkosten sind, die er mit großer Wahrscheinlichkeit auch gar nicht kennt.
Beitrag vom 18.06.2022 - 13:57 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2344 Beiträge)

Die Frage, die ich mir stelle: Die Ticketpreise sind zur Zeit relativ hoch, die Menschen wollen anscheinend wie verrückt fliegen. Wären die Ticketpreise niedriger, wenn das Kerosin nur die Hälfte kosten würde? Ich glaube nicht. Der Kunde will fliegen und zahlt den aktuellen Preis, egal wie hoch die Kerosinkosten sind, die er mit großer Wahrscheinlichkeit auch gar nicht kennt.

Ach was!? Jetzt bin ich aber baff!
War das nicht genau das, was ich auch geschrieben hatte (die Kunden aktzeptieren höhere Preise...), was Sie aber bestritten haben ;).
Beitrag vom 18.06.2022 - 14:13 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)

Die Frage, die ich mir stelle: Die Ticketpreise sind zur Zeit relativ hoch, die Menschen wollen anscheinend wie verrückt fliegen. Wären die Ticketpreise niedriger, wenn das Kerosin nur die Hälfte kosten würde? Ich glaube nicht. Der Kunde will fliegen und zahlt den aktuellen Preis, egal wie hoch die Kerosinkosten sind, die er mit großer Wahrscheinlichkeit auch gar nicht kennt.

Ach was!? Jetzt bin ich aber baff!
War das nicht genau das, was ich auch geschrieben hatte (die Kunden aktzeptieren höhere Preise...), was Sie aber bestritten haben ;).

Wie könnte ich denn bestreiten, dass der Kunde, der hohe Preise zahlt, diese hohen Preise nicht akzeptiert?
Das habe ich doch bestimmt nicht geschrieben.
Der Anbieter nimmt vom Kunden den höchsten Preis, den dieser akzeptiert. 5 Euro mehr akzeptieren dann so viele Passagiere nicht mehr, dass die Summe der Erlöse kleiner ist als ohne die Preiserhöhung (siehe "Preiselastizität der Nachfrage").
Ich habe Sie so verstanden, dass von diesem (umsatzmaximalen, eigentlich profitmaximalen) Preis noch einmal 5 Euro draufgeschlagen werden können, um z.B. höheren Löhne der Abfertiger zu zahlen.
Das wird aber nicht geschehen, weil dann zu viele Passagiere nicht mehr fliegen.
Würden die Passagiere aber auch diese 5 Euro akzeptieren, würden die Airlines die sowieso verlangen, eben weil der Kunde bereit ist, diesen Betrag zu zahlen.
Die Kosten der Anbieter gehört sicher nicht zum Entscheidungskriterium der Passagiere. Habe ich jedenfalls noch nie gehört. Air Berlin z. B. würde heute noch existieren, wenn die Kunden bereit gewesen wären, deren Kosten zu begleichen.

Ausgangspunkt der Diskussion war die These von Eric:
Ach was, mit 5€ mehr pro Ticket weitergegeben an den Flughafen könnte Fraport seine Lohnsumme praktisch verdoppeln. Und wieviele Kunden fliegen nicht mehr bei +5€?

Nur das keine Missverständnisse aufkommen ...

Dieser Beitrag wurde am 18.06.2022 14:15 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.06.2022 - 15:35 Uhr
UserA320Fam
User (1736 Beiträge)
@Gordon

Also ich hab Ihre Argumentation schon vor 5 (oder so) Versuchen verstanden. Und ich glaube zu verstehen und betrachte sie als valide. Verstehe nicht warum das andere nicht tun oder wollen. Insofern haben Sie ihr Bestes gegeben, mehr Wiederholungen helfen wohl auch nix... 😉
Beitrag vom 18.06.2022 - 16:14 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
@Gordon

Also ich hab Ihre Argumentation schon vor 5 (oder so) Versuchen verstanden. Und ich glaube zu verstehen und betrachte sie als valide. Verstehe nicht warum das andere nicht tun oder wollen. Insofern haben Sie ihr Bestes gegeben, mehr Wiederholungen helfen wohl auch nix... 😉

Ach, kein Problem.
Ich denke einfach, jeder Tropfen höhlt den Stein :)
Bei Leuten, die BWL als Ausgeburt des Bösen ansehen, dauert es eben ein wenig länger.
Aber bei der Hitze kann man ja sowieso nicht viel unternehmen ...
Beitrag vom 18.06.2022 - 17:29 Uhr
UserEricM
User (5501 Beiträge)
Der Anbieter nimmt vom Kunden den höchsten Preis, den dieser akzeptiert.
Das ist so generalisiert nicht ganz richtig. Denn es gibt keinen absolut höchsten Preis, den der Kunde akzeptiert.
Tatsächlich nimmt der Anbieter vom Kunden den höchsten Preis, den dieser [in der aktuellen Marktsituation] akzeptiert. D.h. hebt man selbst den Preis an, findet er uU einen billigeren Anbieter.

Wenn aber alle Anbiter gleichermaßen teurer werden müssen ( Szenario: Erhöhung der Passagierentgelte) , greift dieser Mechanismus ja nicht.
Aktuell sehen wir Kapazitätsengpässe quer durch Europa. AMS, LHR, CDG, MUC, FRA am Limit.
Wo soll denn da Konkurrenz herkommen, die es aktuell billiger macht?
Soviel Kapazität steht ja nicht mal am Golf rum, um allen hiesigen Fluggesellschaften gleichzeitig Konkurrenz zu machen.

Und jemand der in die USA will, fliegt ja nicht plötzlich nach Kirgistan, nur weil es dahin einen 20€ billigeren Flug gibt.
Beitrag vom 18.06.2022 - 18:02 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
Der Anbieter nimmt vom Kunden den höchsten Preis, den dieser akzeptiert.
Das ist so generalisiert nicht ganz richtig. Denn es gibt keinen absolut höchsten Preis, den der Kunde akzeptiert.
Tatsächlich nimmt der Anbieter vom Kunden den höchsten Preis, den dieser [in der aktuellen Marktsituation] akzeptiert. D.h. hebt man selbst den Preis an, findet er uU einen billigeren Anbieter.

... oder er kann sich das Produkt einfach nicht mehr leisten

Wenn aber alle Anbiter gleichermaßen teurer werden müssen ( Szenario: Erhöhung der Passagierentgelte) , greift dieser Mechanismus ja nicht.
Aktuell sehen wir Kapazitätsengpässe quer durch Europa. AMS, LHR, CDG, MUC, FRA am Limit.
Wo soll denn da Konkurrenz herkommen, die es aktuell billiger macht?
Soviel Kapazität steht ja nicht mal am Golf rum, um allen hiesigen Fluggesellschaften gleichzeitig Konkurrenz zu machen.

Wenn alle Flughäfen das gleichzeitig machen, KÖNNTEN Sie recht haben. Aber glauben Sie das? Wenn nächste Woche FRA seine Kosten erhöht und die anderen Flughäfen nicht, wird z.B. eine Condor die Kosten nicht um 5 Euro erhöhen (können). Weil - ich glaube ich wiederhole mich - Condor die 5 Euro ja auch schon heute erhöhen würde, wenn sie glaubt, der Kunde wäre bereit, eine solche Preiserhöhung zu akzeptieren. Warum sollte Condor auch auf Geld verzichten. Zumal die bestimmt neuere Ertragstools haben als andere Airlines .... deutsche deutsche Airlines ... :)

Nehmen Sie doch einfach mein Beispiel mit dem zur Zeit sehr teuren Kerosin, das trifft ja alle: Glauben Sie, die Flugpreise wären niedriger, wenn Kerosin 10 Prozent günstiger wäre?

Und jemand der in die USA will, fliegt ja nicht plötzlich nach Kirgistan, nur weil es dahin einen 20€ billigeren Flug gibt.

Nein, der fliegt vielleicht gar nicht mehr. Es gibt eine Preisgrenze. Jetzt sagen Sie, wegen fünf Euro verzichtet doch keiner auf den USA Trip. DOCH, sonst würde z.B. Condor doch heute schon ...... naja, Sie wissen schon :)

Ergänzung, zur Klarstellung: Natürlich verzichten nicht alle wegen 5 Euro. Aber es verzichten so viele, dass es für Condor besser ist, die 5 Euro nicht aufzuschlagen.

Noch ne Ergänzung, weil Sie ja so auf "allen Anbieter" bestehen: Glauben Sie Condor kann die erhöhten Kosten für ihr eigenes Personal (und wir haben ja alle gelesen, dass da demnächst Milch und Honig fliest) an den Kunden weitergeben kann? Pustekuchen! Den Kunden interesiert das doch gar nicht. Kein Wunder, dass hier so mancher Condorianer sich einen Streik bei Lufthansa herbeiwünscht.

Dieser Beitrag wurde am 18.06.2022 18:14 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.06.2022 - 19:44 Uhr
UserEricM
User (5501 Beiträge)
Der Anbieter nimmt vom Kunden den höchsten Preis, den dieser akzeptiert.
Das ist so generalisiert nicht ganz richtig. Denn es gibt keinen absolut höchsten Preis, den der Kunde akzeptiert.
Tatsächlich nimmt der Anbieter vom Kunden den höchsten Preis, den dieser [in der aktuellen Marktsituation] akzeptiert. D.h. hebt man selbst den Preis an, findet er uU einen billigeren Anbieter.

... oder er kann sich das Produkt einfach nicht mehr leisten

Bei 5€ mehr? Be serious..

Wenn aber alle Anbiter gleichermaßen teurer werden müssen ( Szenario: Erhöhung der Passagierentgelte) , greift dieser Mechanismus ja nicht.
Aktuell sehen wir Kapazitätsengpässe quer durch Europa. AMS, LHR, CDG, MUC, FRA am Limit.
Wo soll denn da Konkurrenz herkommen, die es aktuell billiger macht?
Soviel Kapazität steht ja nicht mal am Golf rum, um allen hiesigen Fluggesellschaften gleichzeitig Konkurrenz zu machen.

Wenn alle Flughäfen das gleichzeitig machen, KÖNNTEN Sie recht haben. Aber glauben Sie das? Wenn nächste Woche FRA seine Kosten erhöht und die anderen Flughäfen nicht, wird z.B. eine Condor die Kosten nicht um 5 Euro erhöhen (können). Weil - ich glaube ich wiederhole mich - Condor die 5 Euro ja auch schon heute erhöhen würde, wenn sie glaubt, der Kunde wäre bereit, eine solche Preiserhöhung zu akzeptieren. Warum sollte Condor auch auf Geld verzichten. Zumal die bestimmt neuere Ertragstools haben als andere Airlines .... deutsche deutsche Airlines ... :)

Nehmen Sie doch einfach mein Beispiel mit dem zur Zeit sehr teuren Kerosin, das trifft ja alle: Glauben Sie, die Flugpreise wären niedriger, wenn Kerosin 10 Prozent günstiger wäre?

Gegenfrage : Glauben Sie die Preise würden wirklich nicht noch höher steigen, falls Kerosin noch mal 20% teurer wird? Oder falls sich 7+% Infaltion etablieren?
Stattdessen fliegen alle Airlines Verluste ein weil sonst weniger Kunden fliegen?
Nein ich bin sicher kein BWLer, aber diese Art der Preisfindung, die Sie hier universell unterstellen, kann nur unter sehr eingeschränkten Voraussetzungen funktionieren.
Diese Art Regeln (und diesee "Ertragstools" ) galten eingeschränkt auf einem Markt nahezu ohne Inflation, in einem festen Gefüge aus Konkurrenz, dass sich über Jahre nur minimal wandelt und in dem man in einem Verdrängungswettbewerb (quasi ein Stellungskrieg) wachsen will.

Wenn die Kosten stark steigen oder andere Parameter sich dynamisch wandlen, werden alle die Preise erhöhen und dabei einen schrumpfenden Gesamtmarkt und/oder schrumpfende Anteile am Markt in Kauf nehmen.
Lieber weniger fliegen, das aber profitabel, als zwar mengenmäßig oder im Umsatz zu wachsen, aber dabei hohe Verluste in Kauf zu nehmen.
Diese Wachstum-durch-Verlust Nummer können Sie mit einem Startup abziehen, nicht mit LH oder Condor.

Und ja, das wird Wachstum und vermutlich Arbeitsplätze kosten.
Das forcierte Wachstum nahe an der Null-Linie in einem Wettbewerb um immer schlechtere und dafür mehr Arbeitsplätze wäre zuende.

Daher sehe ich aktuell eine selbst finanzierte Flugzeugführer-Ausbildung unter den hier geschilderten Rahmenbedingungen als ein Investment mit sehr hohem Risiko für den Einzelnen und wenig, was dieses Risiko aufwiegen würde.


Dieser Beitrag wurde am 18.06.2022 19:56 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.06.2022 - 20:46 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
Der Anbieter nimmt vom Kunden den höchsten Preis, den dieser akzeptiert.
Das ist so generalisiert nicht ganz richtig. Denn es gibt keinen absolut höchsten Preis, den der Kunde akzeptiert.
Tatsächlich nimmt der Anbieter vom Kunden den höchsten Preis, den dieser [in der aktuellen Marktsituation] akzeptiert. D.h. hebt man selbst den Preis an, findet er uU einen billigeren Anbieter.

... oder er kann sich das Produkt einfach nicht mehr leisten

Bei 5€ mehr? Be serious..

Dann fragt man sich, warum Condor die Preise nicht um 5 Euro erhöht ( ich schreibe jetzt immer Condor, nicht dass einer denkt , ich wäre in einer LH Blase).
Und dann nächste Woche nochmal 5 Euro mehr.
Und die Woche drauf noch enmal 5 Euro mehr. Weil der Kunde ja kein Problem hat, 5 Euro mehr zu zahlen.
Eine Woche später ....

Nein, an ein solches Szenario glaube ich keine Sekunde.

Wenn aber alle Anbiter gleichermaßen teurer werden müssen ( Szenario: Erhöhung der Passagierentgelte) , greift dieser Mechanismus ja nicht.
Aktuell sehen wir Kapazitätsengpässe quer durch Europa. AMS, LHR, CDG, MUC, FRA am Limit.
Wo soll denn da Konkurrenz herkommen, die es aktuell billiger macht?
Soviel Kapazität steht ja nicht mal am Golf rum, um allen hiesigen Fluggesellschaften gleichzeitig Konkurrenz zu machen.

Wenn alle Flughäfen das gleichzeitig machen, KÖNNTEN Sie recht haben. Aber glauben Sie das? Wenn nächste Woche FRA seine Kosten erhöht und die anderen Flughäfen nicht, wird z.B. eine Condor die Kosten nicht um 5 Euro erhöhen (können). Weil - ich glaube ich wiederhole mich - Condor die 5 Euro ja auch schon heute erhöhen würde, wenn sie glaubt, der Kunde wäre bereit, eine solche Preiserhöhung zu akzeptieren. Warum sollte Condor auch auf Geld verzichten. Zumal die bestimmt neuere Ertragstools haben als andere Airlines .... deutsche deutsche Airlines ... :)

Nehmen Sie doch einfach mein Beispiel mit dem zur Zeit sehr teuren Kerosin, das trifft ja alle: Glauben Sie, die Flugpreise wären niedriger, wenn Kerosin 10 Prozent günstiger wäre?

Gegenfrage : Glauben Sie die Preise würden wirklich nicht noch höher steigen, falls Kerosin noch mal 20% teurer wird? Oder falls sich 7+% Infaltion etablieren?
Stattdessen fliegen alle Airlines Verluste ein weil sonst weniger Kunden fliegen?
Nein ich bin sicher kein BWLer, aber diese Art der Preisfindung, die Sie hier universell unterstellen, kann nur unter sehr eingeschränkten Voraussetzungen funktionieren.

Die funktionieren nur - und das hatte ich ja auch so geschrieben, wenn die Kostensteigerungen überall GLEICHZEITIG aufschlagen. Und das wird bei den Abfertigungsentgelten nicht passieren und daher wird man auch die erhöhten Kosten auf den Ticketpreis abwälzen können. Siehe mein Beispiel FRA und CONDOR.

Diese Art Regeln (und diesee "Ertragstools" ) galten eingeschränkt auf einem Markt nahezu ohne Inflation, in einem festen Gefüge aus Konkurrenz, dass sich über Jahre nur minimal wandelt und in dem man in einem Verdrängungswettbewerb (quasi ein Stellungskrieg) wachsen will.

Wenn die Kosten stark steigen oder andere Parameter sich dynamisch wandlen, werden alle die Preise erhöhen und dabei einen schrumpfenden Gesamtmarkt und/oder schrumpfende Anteile am Markt in Kauf nehmen.
Lieber weniger fliegen, das aber profitabel, als zwar mengenmäßig oder im Umsatz zu wachsen, aber dabei hohe Verluste in Kauf zu nehmen.

Meinen Sie jetzt die "Gefahr von Ticketpreiserhöhungen" durch vermindertes Angebot.
Ja, ich bin sogar sicher, dass bei sinkendem Angebot die Preise steigen. So ist das in der Marktwirtschaft.

Diese Wachstum-durch-Verlust Nummer können Sie mit einem Startup abziehen, nicht mit LH oder Condor.

Und ja, das wird Wachstum und vermutlich Arbeitsplätze kosten.
Das forcierte Wachstum nahe an der Null-Linie in einem Wettbewerb um immer schlechtere und dafür mehr Arbeitsplätze wäre zuende.

So sieht's aus. Ein Heer von Arbeitslosen steht ein paar Gutverdienern gegenüber. Da sind wir beide mal froh, auf der richtigen Seite zu stehen, stimmt's?

Daher sehe ich aktuell eine selbst finanzierte Flugzeugführer-Ausbildung unter den hier geschilderten Rahmenbedingungen als ein Investment mit sehr hohem Risiko für den Einzelnen und wenig, was dieses Risiko aufwiegen würde.

Absolut, das machen meiner Meinung nach nur ziemlich dämliche Leute.

Ich denke, damit sollten wir es belassen. Schönen Abend noch!
Beitrag vom 18.06.2022 - 21:42 Uhr
UserSaintEx
User (378 Beiträge)
@Gordon

Also ich hab Ihre Argumentation schon vor 5 (oder so) Versuchen verstanden. Und ich glaube zu verstehen und betrachte sie als valide. Verstehe nicht warum das andere nicht tun oder wollen. Insofern haben Sie ihr Bestes gegeben, mehr Wiederholungen helfen wohl auch nix... 😉

Ach, kein Problem.
Ich denke einfach, jeder Tropfen höhlt den Stein :)
Bei Leuten, die BWL als Ausgeburt des Bösen ansehen, dauert es eben ein wenig länger.

Diese "Leute" sehen die BWL nicht als "Ausgeburt des Bösen", sondern sind davon überzeugt, daß sich diese eines Tages im Rückblick als große Irrlehre herausstellen wird. Warum? Weil sie nahezu ausschließlich Partikularinteressen berücksichtigt und nie das große Ganze. Und vor allem, weil sie den wichtigsten Faktor, den Menschen, weitestgehend außen vor lässt.

Nicht ganz grundlos stellte man früher unter Abiturienten die Frage: Weißt Du, was Du werden willst, oder studierst Du BWL? Auch damals fielen die BWLer schon durch ihre Arroganz den anderen gegenüber auf.
Beitrag vom 19.06.2022 - 01:38 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
@Gordon

Also ich hab Ihre Argumentation schon vor 5 (oder so) Versuchen verstanden. Und ich glaube zu verstehen und betrachte sie als valide. Verstehe nicht warum das andere nicht tun oder wollen. Insofern haben Sie ihr Bestes gegeben, mehr Wiederholungen helfen wohl auch nix... 😉

Ach, kein Problem.
Ich denke einfach, jeder Tropfen höhlt den Stein :)
Bei Leuten, die BWL als Ausgeburt des Bösen ansehen, dauert es eben ein wenig länger.

Diese "Leute" sehen die BWL nicht als "Ausgeburt des Bösen", sondern sind davon überzeugt, daß sich diese eines Tages im Rückblick als große Irrlehre herausstellen wird. Warum? Weil sie nahezu ausschließlich Partikularinteressen berücksichtigt und nie das große Ganze. Und vor allem, weil sie den wichtigsten Faktor, den Menschen, weitestgehend außen vor lässt.

Nicht ganz grundlos stellte man früher unter Abiturienten die Frage: Weißt Du, was Du werden willst, oder studierst Du BWL? Auch damals fielen die BWLer schon durch ihre Arroganz den anderen gegenüber auf.

Sie haben natürlich recht, aber Sie wollten Ihr Bauchgefühl zur Preissetzung ja nicht zur Verfügung stellen. Da blieb halt nichts anderes übrig …

Da kann man ja froh sein, dass ein Pilot Vorstandsvorsitzender der größten deutschen Airline ist.

Dieser Beitrag wurde am 19.06.2022 03:30 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.06.2022 - 07:53 Uhr
UserEricM
User (5501 Beiträge)
Nein, an ein solches Szenario glaube ich keine Sekunde.

OK, Sie merken aber schon, dass Sie mein Szenario hier um einiges erweitert haben?

Meinen Sie jetzt die "Gefahr von Ticketpreiserhöhungen" durch vermindertes Angebot.
Ja, ich bin sogar sicher, dass bei sinkendem Angebot die Preise steigen. So ist das in der Marktwirtschaft.

Nein, ich meinte, dass steigende Preise aufgrund steigender Kosten im ersten Schritt die Nachfrage senken würden. Und dass daraufhin das Angebot reduziert wird.
Auch so ist das in der Marktwirtschaft.

So sieht's aus. Ein Heer von Arbeitslosen steht ein paar Gutverdienern gegenüber. Da sind wir beide mal froh, auf der richtigen Seite zu stehen, stimmt's?

Noch.
Kann sich täglich ändern...

Beitrag vom 19.06.2022 - 09:56 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
Nein, an ein solches Szenario glaube ich keine Sekunde.

OK, Sie merken aber schon, dass Sie mein Szenario hier um einiges erweitert haben?

Das finde ich nicht, ich habe es nur zu Ende gedacht. Und wissen Sie was? Das ist schon passiert und passiert heute schon wieder.
Die Condor mit Ihren modernsten Tools und die Lufthansa mit ihren Rechenschiebern testen jeden Tag, ob man höhere Preis durchsetzen kann. Immer auf bestimmten Strecken. Und dann schaut man auf die Reaktion der Konkurrenz und der Kunden und beläßt es bei dem höheren Preis oder nimmt ihn wieder zurück.

Meinen Sie jetzt die "Gefahr von Ticketpreiserhöhungen" durch vermindertes Angebot.
Ja, ich bin sogar sicher, dass bei sinkendem Angebot die Preise steigen. So ist das in der Marktwirtschaft.

Nein, ich meinte, dass steigende Preise aufgrund steigender Kosten im ersten Schritt die Nachfrage senken würden. Und dass daraufhin das Angebot reduziert wird.

Siehe oben: Das macht Condor heute schon jeden Tag, egal wie die Kosten sind. Sie haben recht, wenn die Konkurrenz ebenfalls den Preis anhebt. Wenn die aber auf höhere Marktanteile schielt und den ihren Preis beläßt, wird Condor ie Preiserhöhung zurücknehmen (müssen).

Auch so ist das in der Marktwirtschaft.

So sieht's aus. Ein Heer von Arbeitslosen steht ein paar Gutverdienern gegenüber. Da sind wir beide mal froh, auf der richtigen Seite zu stehen, stimmt's?

Noch.
Kann sich täglich ändern...

Ja, so ist das Leben ...
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