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Airlines rügen Köhlers Vorstoß zur Einführung einer Kerosinsteuer

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Lufthansa Aufsichtsrats-Chef Wolfgang Mayrhuber, © Deutsche Lufthansa AG

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LEIPZIG - Bundespräsident Horst Köhler hat die Transportbranche und Politik am Donnerstag auf dem Weltverkehrsforums ITF in Leipzig unter Verweis auf die Umweltverschmutzung dazu aufgefordert, sich den wahren Kosten zu stellen. Er regte eine Abschaffung der Steuerbefreiung für Flugzeugsprit an. Lufthansa-Chef Mayrhuber argumentierte dagegen, dass ein Euro pro Liter Kerosin in Gebühren fließe, die das Flugwesen für die Finanzierung seiner Infrastruktur zahle.

Mayrhuber machte sich beim Forum für einen einheitlichen Luftraum über Europa zugunsten des Umweltschutzes stark. "Am Boden haben wir Schengen", sagte er am Freitag zum Abschluss des Weltverkehrsforums. Den europäischen Luftraum koordinierten dagegen 47 Aufsichtsbehörden. Flugzeuge könnten deshalb oft nicht den optimalen Weg fliegen, sondern müssten Umwege machen. Am Boden macht das sogenannte Schengen-Abkommen mit dem Wegfall der Grenzkontrollen zwischen EU- Ländern ungehindertes Reisen möglich.

Mit einem einheitlich koordinierten Luftraum sei "auf einen Schlag" eine Senkung des CO2-Ausstoßes um zwölf Prozent möglich, sagte Mayrhuber. Lufthansa werde den CO2-Ausstoß bis 2020 um 25 Prozent pro Flugkilometer senken. Außerdem sehe er den Einsatz von Biosprit als reelle Option.

Air-Berlin-Chef Joachim Hunold kritisierte die Äußerungen Köhlers zum Luftverkehr scharf. Anders als von ihm behauptet, gebe es in der Luftfahrtbranche bereits die geforderte "Kostenwahrheit", schrieb der Vorstandschef der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft in einem Brief an Köhler. Über Steuern und Entgelte von jährlich 3,3 Milliarden Euro trage der Luftverkehr in Deutschland seine Kosten bereits heute in vollem Umfang, auch ohne Einbeziehung in den Handel mit CO2-Zertifikaten. Andere Verkehrsträger wie die Bahn würden hingegen subventioniert.

Bei dem dreitägigen Welttreffen der Verkehrsbranche hatten seit Mittwoch rund 900 Experten über die Zukunft von Mobilität und Transport diskutiert. Einer Studie der Entwicklungsorganisation OECD zufolge, bei der das ITF angesiedelt ist, werden sich Autoverkehr, Frachttransport und Luftverkehr bis 2050 verdreifachen. Die Verkehrsminister von 52 OECD-Mitgliedstaaten mahnten in einer Abschlusserklärung eine stärkere Kooperation zwischen Staaten und Regionen, in der Industrie und über Grenzen hinweg an, um Forschung und Entwicklung voranzutreiben.
© dpa | Abb.: BP | 29.05.2010 08:25


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