Nach Anschlagsversuch
Älter als 7 Tage

Deutschland stoppt Luftfrachtverkehr aus dem Jemen


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UPS
Nächtlicher Frachtumschlag bei UPS am Flughafen Köln/Bonn, © Köln/Bonn Airport

Luftfrachtverkehr in Deutschland

Der Luftverkehr bewegt jedes Jahr nicht nur Millionen Menschen, sondern auch riesige Mengen Fracht. Allein 2009 wurden in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 1,7 Millionen Tonnen Fracht in die Flieger eingeladen und mehr als 1,6 Millionen Tonnen ausgeladen. Zur Luftfracht zählen vor allem besonders teure Güter wie Elektronik, manche Lebensmittel und eilig benötigte Ersatzteile. Experten schätzen, dass gemessen am Wert der Güter bis zu 40 Prozent des grenzüberschreitenden Welthandels auf das Flugzeug angewiesen ist.

Zielland
Tonnen pro Jahr
USA
266 297
China (inkl. Hongkong)
184 190
Vereinigte Arabische Emirate
118 178
Großbritannien
78 462
Frankreich
77 734
Südkorea
71 162
Indien
61 801
Spanien
54 830
Japan
49 133
Italien
48 848

Herkunftsland
Tonnen pro Jahr
China (inkl. Hongkong)
320 884
USA
242 301
Vereinigte Arabische Emirate
147 284
Großbritannien
78 821
Russland
77 945
Südkorea
70 764
Indien
58 260
Frankreich
53 633
Italien
51 987
Japan
50 304
Quelle: Statistisches Bundesamt, Weitertransporte von großen Umschlagplätzen nicht berücksichtigt

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SANAA / BERLIN - Nach den Anschlagsversuchen mit Spengstoffpäckchen auf den weltweiten Luftverkehr soll in Deutschland soll vorerst keine Fracht mehr aus dem Jemen ankommen. Die Kontrollen wurden verschärft. Eine der beiden Bomben war auf dem Flughafen Köln/Bonn umgeladen worden. Innenminister Thomas de Maizière sagte eine Nahost-Reise kurzfristig ab. Unterdessen haben US-Behörden einen ersten Hauptverdächtigen im Visier.

Laut "New York Times" vermuten die Ermittler den saudischen Terroristen Ibrahim Hassan al-Asiri hinter den Attentatsplänen. In Jemen wurde eine Studentin festgenommen, die eine der beiden Paketbomben losgeschickt haben soll.

Die Bundesregierung stoppte als Konsequenz aus den Bombenfunden den gesamten Luftfrachtverkehr aus dem Jemen. "Wir lassen keinerlei Luftpostpakte und Fracht aus dem Jemen mehr nach Deutschland. Das Luftfahrtbundesamt wird die Fluggesellschaften, Expressdienstleister und andere Transportunternehmen entsprechend anweisen", sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Sonntag.

LBA und de Maizière fordern lückenlose Frachtkontrolle

Das Luftfahrtbundesamt forderte die Unternehmen auf, auch jene Frachtstücke, die jetzt noch aus dem Jemen eintreffen oder bereits in Deutschland lagern, lückenlos zu kontrollieren. Insbesondere Transit- und Transferfracht müsse überwacht werden. Die Deutsche Post bestätigte, dass ihre Tochter DHL bereits alle Lieferungen aus dem Jemen gesondert kontrolliert. "Wir folgen natürlich den Vorgaben der Behörden", sagte die Sprecherin.

Die Sicherheitsbehörden sind anscheinend von der versuchten Terrorattacke per Luftpost überrascht worden. "Die Luftfracht wurde bisher relativ wenig kontrolliert", räumte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am Sonntag in Dresden ein. "Es gab auch wenig Hinweise, dass es jetzt Anschläge über die Luftfracht gibt. Dies ist ein neuer Vorgang."

International habe es eine sehr starke Konzentration auf die Kontrolle des Personenverkehrs gegeben. "Das ist offenbar jetzt erkannt und ausgenutzt worden, und das muss Konsequenzen haben für den Frachtflugverkehr."

Er werde sich die möglichen Schwachstellen sehr genau anschauen und sich auf einem der großen Frachtflughäfen in den nächsten Tagen selbst ein Bild von der Lage machen, sagte der Minister.

Saudischer Terrorist im Visier

Bei der Fahndung nach den Hintermännern haben die US-Behörden ihr Augenmerk inzwischen auf den Saudi Ibrahim Hassan al-Asiri gerichtet, der als eine der führenden Figuren der Terrororganisation Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel gilt. In den an jüdische Einrichtungen in Chicago adressierten Paketbomben war nach Medienberichten der Sprengstoff PETN enthalten. Den gleichen Sprengstoff wollte auch der sogenannte "Unterhosenbomber" Omar Farouk Abdulmutallab bei seinem gescheiterten Versuch zünden, Weihnachten 2009 ein Passagierflugzeug über Detroit in die Luft zu jagen. Abdulmutallab hatte nach Angaben der US-Behörden Verbindungen zur Al-Kaida im Jemen.

Die jemenitischen Behörden nahmen am Samstag eine 22-Jährige Studentin und deren Mutter in einem Armenviertel der Hauptstadt Sanaa fest. Wie die Regierung mitteilte, führte eine bei einer der Bomben gefundene SIM-Karte auf die Spur der jungen Frau. "Sie ist eine Medizinstudentin, und sie wird zur Befragung festgehalten", sagte Jemens Präsident Ali Abdullah Saleh am späten Samstagabend. Die 22- Jährige sei von den US-Behörden als Absenderin der Pakete ermittelt worden.

Nach Angaben ihres Anwaltes könnte die Studentin aber Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sein. Laut BBC hatte sie ihre Telefonnummer bei einem Frachtunternehmen hinterlegt. Es mache keinen Sinn, dass jemand, der einen Bombenanschlag plane, eine Kopie seines echten Ausweises und seine Telefonnummer hinterlasse, zitierte die britische "Sunday Times" den Anwalt.

Nach US-Medienberichten wurden die Pakete aus dem Jemen nur durch einen Hinweis des saudi-arabischen Geheimdienstes entdeckt und nicht bei den regulären Sicherheitschecks. Eine der beiden Bomben wurde in Dubai gefunden, der zweite Sprengsatz auf dem East-Midlands-Flughafen nahe Nottingham.

Bomben sollten in Flugzeugen explodieren

Wie der britische Premier David Cameron am Samstagabend sagte, sollte die Bombe noch im Flugzeug explodieren. Die manipulierte Drucker-Patrone war nach bisherigen Erkenntnissen mit einem Flugzeug des Paketdienstes UPS aus dem Jemen nach Großbritannien gekommen und auf ihrem Weg dahin auf dem Flughafen Köln/Bonn umgeladen worden.

Cameron war der erste, der am Samstag in einem Nebensatz bestätigte, dass die hochexplosive Fracht in Deutschland einen Zwischenstopp gemacht hatte: "Ein Paket, das im Jemen auf den Weg gebracht wurde, in Deutschland landete, dann in Großbritannien landete, bestimmt für Amerika; das zeigt, wie stark wir zusammenstehen und wie entschlossen wir sein müssen, um den Terrorismus zu besiegen", sagte er vor einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel.

Sicherheitskreise bestätigten am Sonntag, dass das Bundeskriminalamt einen Hinweis bekommen hatte, wonach gefährliche Fracht nach Europa unterwegs sein könnte. Laut "Bild am Sonntag" hatte das BKA den Tipp aus Saudi-Arabien erhalten, konnte den Weitertransport des Bombenpakets nach Großbritannien aber nicht mehr stoppen.
© dpa-AFX | Abb.: Flughafen Köln-Bonn | 31.10.2010 14:23


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