Analysten zweifeln an Lieferzielen für Boeing 787

EVERETT - Bis Jahresende könnten weniger Fluggesellschaften erste Maschinen aus dem Boeing-Programm 787 erhalten als vom Hersteller angekündigt. Komplexe Nacharbeiten und die Ergebnisse aus der Flugerprobung lasteten weiter auf dem Programm, fasst Luftfahrtanalyst Ernest Arvai von der Arvai Group den gegenwärtigen Stand der Dinge bei der 787 zusammen. Nach Einschätzung des Analysten wird Boeing im Jahr 2011 nur "drei bis fünf" 787 ausliefern.

Boeing selbst hatte im April die Übergabe von "12 bis 20" 787 noch im laufenden Jahr in Aussicht gestellt. Mit Vorstellung der Ergebnisse für das zweite Quartal in der kommenden Woche könnte das Management um Boeing-Konzernchef Jim McNerney diese Prognose aber kippen.

Zuletzt musste Boeing die Endmontage der 787 erneut für einen Monat aussetzen, dem Vernehmen nach, um verspätete Zulieferungen abzuwarten und Nacharbeiten aufzuholen. Ethiopian Airlines geht inzwischen davon aus, ihre erste 787 nicht mehr 2011 sondern erst Anfang nächsten Jahres in Dienst zu stellen.

Als erste Fluggesellschaft soll All Nippon Airways (ANA) eine 787 erhalten. Ob Boeing die für "August oder September" angekündigte Erstauslieferung an ANA einhalten kann, wurde in US Medien zuletzt aber ebenfalls angezweifelt.

Nach Meinung Arvais drohen Boeing und den Betreiber mittlerweile auch ernste Akzeptanzprobleme. Die zentrale Frage sei, "ob Passagiere die 787 annehmen werden oder Misstrauen gegenüber der neuen Technologie entwickeln und (das Flugzeug) nicht buchen", schreibt Arvai im Blog "Airinsight.com".

Der Analyst senkt auch seinen Daumen für die Lieferprognose bei der 747-8 - Boeing werde bis Jahresende wohl lediglich fünf der neuen Jumbos ausliefern.