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Cargolux düpiert Boeing mit Absage erster 747-8F-Lieferung

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Qatar Airways Vorstandschef Akbar Al Baker, © Qatar Airways

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LUXEMBURG - Mit einer großen Feier wollte Boeing am heutigen Montag an seinem Stammwerk Everett die erste 747-8F ausliefern. Eine in dieser Woche eingeplante Übergabe von gleich zwei Maschinen an den Erstkunden Cargolux sollte den schwierigen Start des neuen Jumbo-Programms vergessen machen. Stattdessen entwickelt sich um die Flugzeuge ein handfestes PR-Desaster - die Airline ließ die Großveranstaltung in letzter Minute platzen.

Der Vorstand habe die Auslieferung der ersten zwei 747-8F wegen Vertragsproblemen abgelehnt, heißt es in einer knappen Stellungnahme aus Luxemburg vom Wochenende. Die Finanzierung liege auf Eis.

Cargolux hatte es zunächst Boeing überlassen, über die abgesagten Auslieferungen zu informieren. "Wir müssen noch einige vertragliche Probleme mit unserem Kunden Cargolux klären", schrieb Verkaufschef Randy Tinseth am späten Freitag in seinem Blog und sprach von einer "Enttäuschung für uns alle bei Boeing".

Hinter den angeführten Vertragsproblemen dürften Nachverhandlungen um Entschädigungsleistungen stehen. Das Gewicht der frühen 747-8F und der Verbrauch der GEnx-2B67-Triebwerke sollen zugesicherte Leistungsvorgaben verfehlen. Derartige Probleme dürften dem Cargolux-Vorstand um Frank Reimen allerdings nicht erst seit Freitag bekannt sein.

Zu dem für Boeing denkbar ungünstigsten Zeitpunkt hatte sich in der vergangenen Woche aber die Gesellschafterstruktur bei Cargolux entscheidend verändert. Mit einer strategischen Beteiligung von 35 Prozent kann Qatar Airways ab sofort bei allen wesentlichen Entscheidungen Einfluss auf den Cargolux-Vorstand nehmen.

Qatar Airways Vorstandschef Akbar Al-Baker ist ein loyaler Kunde Seattles, aber ebenso gnadenlos in Rethorik und Handeln, wenn vertragliche Zusagen nicht erfüllt werden. Anders als die meisten Airlines bedient sich Qatar Airways regelmäßig der Öffentlichkeit, um Verhandlungsdruck aufzubauen.

"Leider wird (Boeing, Red.) nicht von Geschäftsleuten geleitet, sondern von Erbsenzählern und Rechtsanwälten", keilte Al Baker so einst gegen das Boeing-Management im Zuge von Gesprächen um Vertragsstrafen für das verspätete 787-Programm, in welchem er 30 Flugzeuge bestellt hatte.

Die kurzfristige Absage der ersten 747-8F-Lieferungen und die genutzte Gelegenheit zur Bloßstellung Boeings tragen die Handschrift der Golfairline. In der Mitteilung vom Wochenende warnt die sonst eher stille Cargolux in Richtung Boeing, am Markt Ersatzkapazität zu beschaffen, sollte keine Einigung gefunden werden.

Soweit wird es aber wohl nicht kommen. Vielmehr dürften eilige und mit harten Bandagen geführte Nachverhandlungen im Dreieck Seattle - Luxemburg - Doha alsbald zu einem neuen Liefertermin führen. Die Übergabeparty zu Ehren des des Erstkunden wird dann aber wohl kleiner ausfallen, als die für heute vorbereitete Veranstaltung.
© aero.de, dpa | Abb.: The Boeing Company | 19.09.2011 10:17


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