bmi-Verkauf
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Lufthansa verhandelt offiziell mit Virgin Atlantic

Virgin Atlantic
Virgin Atlantic Airbus A330-300, © Airbus S.A.S.

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FRANKFURT - Im Übernahmepoker um die britische Lufthansa-Tochter bmi bekommt British Airways Konkurrenz: Die Lufthansa verhandelt nun auch offiziell mit der allianzlosen britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic als möglichem Käufer für bmi, wie eine Sprecherin von Europas größter Fluggesellschaft am Montag in Frankfurt bestätigte. Beide Seiten hätten Ende November eine entsprechende Grundsatzvereinbarung getroffen.

Ebenso wie in den Verhandlungen mit der British-Airways-Mutter IAG gehe es um einen Verkauf von 100 Prozent der bmi-Anteile. Ein Abschluss sei für das erste Quartal 2012 geplant. Die Verhandlungen mit IAG gingen unterdessen weiter.

Anfang November hatte Lufthansa die Märkte informiert, sich mit IAG/British Airways bereits grundsätzlich auf einen Verkauf von bmi verständigt zu haben. Der Vollzug der Transaktion ist allerdings von der ungewissen Genehmigung der Kartellbehörden abhängig.

Eine Integration der bmi würde die Vormachtstellung von British Airways am Flughafen London Heathrow weiter festigen. Dem Konzern würden mit bmi zusätzlich etwa 8,5 Prozent aller Heathrow-Slots anfallen, womit IAG bald 53,0 Prozent der Starts und Landungen am größten europäischen Luftverkehrskreuz kontrollieren könnte.

Virgin Atlantic fürchtet ein Quasimonopol der IAG in Heathrow und reagierte mit einem Gegengebot für bmi.  Laut einem Bericht der britischen Tageszeitung "The Times" bietet Virgin nun rund 50 Millionen britische Pfund (58 Mio Euro) für das Unternehmen. Dies sei nur rund halb so viel, wie IAG angeboten habe.

In beiden Fällen müsste die Lufthansa damit einen herben Abschlag hinnehmen. Im Zuge der bmi-Übernahme hatte die deutsche Fluggesellschaft dem früheren bmi-Haupteigner Michael Bishop und der skandinavischen Fluglinie SAS für 70 Prozent der Anteile 261 Millionen britische Pfund (303 Mio Euro) bezahlt. Laut einer früheren Schätzung der Commerzbank wären alleine die bmi-Slots rund 450 Millionen Euro wert.

Der "Times" zufolge spekuliert Virgin darauf, mit der Aussicht auf eine reibungslosere Übernahme punkten zu können: So rechne die Gesellschaft mit weniger Schwierigkeiten mit den Aufsichtsbehörden, als bei einer Übernahme durch IAG zu erwarten wären. Der Lufthansa zufolge hängt die Einigung auf einen Kaufvertrag von der eingehenden Prüfung der Bücher von bmi, der Zustimmung der zuständigen Gremien und den kartellrechtlichen Freigaben ab.

IAG Vorstandschef Willie Walsh ging zuletzt seinerseits fest davon aus, grünes Licht für die Übernahme zu erhalten. Walsh verwies unter anderem auf die Air France/KLM-Hubs Paris CDG und Amsterdam. An diesen Flughäfen habe der SkyTeam-Konzern schließlich auch jeweils deutlich über 50 Prozent der Slots inne, sucht Walsh Wettbewerbsbedenken zu entkräften.

Die Lufthansa hatte bmi Mitte 2009 übernommen und seither nicht in die Gewinnzone gebracht. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres flog die Tochter einen operativen Verlust von 154 Millionen Euro ein - 71 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten hatten die Lufthansa-Tochter schwer getroffen, weil sie viele Flüge in diese Regionen anbietet. bmi betreibt eine Flotte von 47 Flugzeugen und weitere 14 Maschinen bei dem Billig-Ableger BMI Baby.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: British Airways, newscast | 12.12.2011 09:03


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