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Für 2012 trüben das schwächere Wirtschaftswachstum, das ausstehende Urteil zum Nachtflugverbot und der Streik der Vorfeld-Mitarbeiter die Aussichten. Fraport will seinen Jahresabschluss am Donnerstag (8. März) veröffentlichen.
Die neun von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten rechnen damit, dass Fraport mit einem Umsatzplus von neun Prozent auf fast 2,4 Milliarden Euro seine eigenen Vorgaben locker erfüllt hat. Der operative Gewinn dürfte um 15 Prozent auf 817 Millionen Euro gestiegen sein und damit die obere Marke der vom Vorstand genannten Spanne erreicht haben.
Unter dem Strich erwarten die Experten einen Überschuss von 254 Millionen Euro - rund drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Damals hatte Fraport allerdings im Zuge einer Steuerprüfung eine Rückstellung aufgelöst und dadurch einen Sondergewinn von rund 80 Millionen Euro eingestrichen. Diesmal profitierte das Unternehmen unter anderem von dem milden Winter im Dezember und der neuen Landebahn, die seit Ende Oktober das Passagieraufkommen auf dem Flughafen steigen lässt. Die Experten erwarten, dass das Unternehmen die Dividende mit 1,25 Euro je Aktie stabil hält.
Unterdessen hoffen die Analysten darauf, dass Fraport-Chef Stefan Schulte am Donnerstag seine Erwartungen für das laufende Jahr in Zahlen gießt. Im Januar hatte der Manager die Wachstumshoffnungen für Deutschlands größten Flughafen gebremst. Die Zahl der Fluggäste dürfte demnach trotz der zusätzlichen neuen Landebahn 2012 voraussichtlich nur um vier Prozent steigen. Im vergangenen Jahr war sie noch um 6,5 Prozent auf 56,4 Millionen gewachsen.
An den Prognosen für Umsatz und Gewinn hielt Schulte hingegen fest. Der Umsatz soll im Vergleich zum Vorjahr steigen, ebenso der operative Gewinn (EBITDA). Den Konzerngewinn will Schulte seinen damaligen Aussagen zufolge auf dem Niveau von 2011 halten. Dazu soll neben dem eigentlichen Flughafenbetrieb in Frankfurt und den Auslands-Airports wie Antalya und Lima auch beitragen, dass die Urlauber wie vermutlich schon 2011 mehr Geld in Geschäften und Restaurants am Flughafen ausgeben.
Solange ein weiterer Streik noch nicht endgültig vom Tisch ist, sieht Analyst Sebastian Hein vom Bankhaus Lampe darin weiterhin einen Unsicherheitsfaktor. Daher erwartet er auch nicht, dass Fraport-Chef Schulte die Prognose für das Passagierwachstum in Frankfurt am Donnerstag anhebt.
Völlig offen ist auch die künftige Nachtflug-Regelung. Erst am 13. März wird sich das Bundesverwaltungsgericht mit mehreren Klagen befassen. Dabei geht es darum, ob künftig in der Zeit zwischen 23 und 5 Uhr Starts und Landungen erlaubt sind oder nicht. Das Land hatte 17 Nachtflüge für diesen Zeitraum zugelassen, der Verwaltungsgerichtshof in Kassel hatte diese Regelung gekippt. Vor allem Ferienflieger wie Condor und Tuifly und Frachtfluggesellschaften - allen voran Lufthansa Cargo - sehen dadurch ihr Geschäft stark beeinträchtigt. Ministerpräsident Volker Bouffier hat inzwischen versprochen, eine Regelung für null Nachtflüge umzusetzen, wenn dies nach dem Leipziger Urteil möglich sei.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 06.03.2012 07:54
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