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Boeing stellt die Erstauslieferung seines Konkurrenzmodells 737-MAX weiterhin erst für 2017 in Aussicht.
Unterdessen fährt Airbus die Produktion der A320neo und des herkömmlichen Modells A320 in den kommenden Jahren weiter hoch. Mittel zum Zweck ist dabei das geplante neue Werk in den USA, das 2015 in Betrieb gehen soll. "Die Erwartung unserer Kunden ist groß, dass wir die Aufträge abarbeiten", sagte Butschek. Airbus hat binnen anderthalb Jahren bereits mehr als 1.400 Festbestellungen für die Maschine eingesammelt, die 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen soll als ihre Vorgängerin A320. Insgesamt reicht das Auftragsbuch für die kommenden sieben bis acht Jahre.
Die A320-Produktion hat Airbus bereits in den vergangenen Monaten weiter ausgebaut, ab Ende 2012 sollen jeden Monat 42 neue Flieger die Werkshallen verlassen. Ab Ende 2017, wenn das US-Werk auf volle Auslastung schalten soll, kommen von dort vier Maschinen pro Monat hinzu. Auf die Arbeitsplätze in Europa habe das keine negativen Auswirkungen, sagte Butschek. "Es wird ja nichts verlagert." Vielmehr schaffe die Endmontage in den USA auf dem alten Kontinent weitere Nachfrage und zusätzliche Stellen beim Airbus-Mutterkonzern EADS und den Zulieferern.
Einen Fachkräftemangel in den USA fürchtet der deutsche Manager im Gegensatz zum Konkurrenten Boeing nicht. Airbus könne zudem Mitarbeiter aus den Vereinigten Staaten in seinem Werk in Hamburg ausbilden. Boeing-Chef Jim McNerney hatte vor wenigen Tagen den Fachkräftemangel im Heimatland seines Konzerns als Bedrohung für die Branche bezeichnet.
Butschek: Mehr Marktanteile für Airbus in den USA
Weitere Nachfrage für die "neo" erwartet Butschek aus den USA. "Wir haben dort heute 20 Prozent Marktanteil, und der müsste deutlich zu steigern sein." Viele US-Fluggesellschaften haben noch alte Spritschlucker aus den 80er Jahren im Einsatz, die angesichts hoher Ölpreise dringend ersetzt werden müssten. Auch wenn Boeing sein vor einem Jahr vorgestelltes Konkurrenzmodell 737-MAX als die wirtschaftlichere Alternative bewirbt, verweist Butschek auf die Absatzzahlen: "Dass die 'neo' das sich am besten verkaufende Flugzeug der Geschichte ist, spricht eigentlich für sich."
Bei der doppelstöckigen A380 hält Butschek trotz Verzögerungen im ersten Halbjahr an dem Auslieferungsziel für 2012 fest. "30 Maschinen im Gesamtjahr sind weiter unsere Zielsetzung." Das Flugzeug hatte seit Anfang des Jahres einen Imageschaden erlitten, weil Haarrisse im Inneren der Tragflächen aufwendige Reparaturen an allen bisher ausgelieferten Maschinen nach sich ziehen. Auch deshalb seien im ersten Halbjahr lediglich zehn Maschinen fertiggeworden, sagte Butschek. Bis Ende des Jahres solle die Produktion jedoch wieder auf drei Exemplare je Monat klettern.
© Steffen Weyer, dpa-AFX | Abb.: Airbus S.A.S. | 12.07.2012 08:29
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